Handwerk Special Nr. 174 vom 6. November 2013 - page 6

Nacht der Technik: Gegossen und geschweißt
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Nr. 174
6. November 2013
Neuer Wilhelm
Geliebt, gehasst und
wieder aufgestellt: Seit
genau 20 Jahren reitet der
„neue“ Kaiser Wilhelm I.
auf seinem Denkmalso-
ckel am Deutschen Eck
in Koblenz. Das Reiter-
standbild steht heute für
mehr als eine logistische
Meisterleistung. Schon
die Herstellung sorgte
weltweit für Aufsehen.
In seinem Vortrag im Rahmen
der Nacht der Technik erinnert
ProfessorDr.-Ing. Helmut Rich-
ter an spannende Monate des
Jahres 1993. Hatte er damals
doch selbst die Möglichkeit,
die Ereignisse genau zu doku-
mentieren.
Nach eigener Aussage ist Hel-
mut Richter durch und durch
Maschinenbauingenieur und
sieht die Dinge eher nüchtern.
Doch was er damals in der Düs-
seldorfer Gießerei Kittl erlebte,
Metallurgie und Schweißtechnik erleben
Die entspannte Energie.
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ließ auch sein Herz schneller
schlagen. Wurden doch dort im
Tiegelgussverfahren 85 Einzel-
teile gegossen, die schließlich
zu einem insgesamt 60 Ton-
nen schweren Bronzestandbild
zusammengefügt wurden. Für
einen Wissenschaftler, der am
Fachgebiet Werkstofftechnolo-
gie/Schweißtechnik/Lasertech-
nik der Bergischen Universität
Wuppertal lehrte und forschte,
liefertendie damaligenGießpro-
zesseidealesAnschauungsmate-
rial für seine Studenten.
Ein Blick zurück: Das auf einer
aufgeschütteten Landzunge er-
richtete Kaiser-Wilhelm-Denk-
malwar am31.August 1897 ein-
geweiht worden. Als Schöpfer
gilt der bekanntewilhelminische
Architekt Bruno Schmitz, der
unter anderemauch für das 1913
vollendeteVölkerschlachtdenk-
mal in Leipzig verantwortlich
zeichnete. Auch wenn schon
der monumentale Bau am„Eck“
aus bautechnischer Sicht eine
Herausforderung war, sorgte
Emil Hundrieser für die eigent-
liche Sensation. Ist er doch der
Schöpfer des seinerzeit größten
Reiterstandbildes der Welt.
DessenTeilewarenübrigens aus
Bronzeblech getrieben worden
– in einem Verfahren, das heute
nicht mehr kopiert werden kann.
Nach der Zerstörung des Reiter-
standbildes am 16. März 1945
setztenlangjährigeDiskussionen
über die Zukunft des Denkmals
ein. Erst die Zusage des Koblen-
zer Verlegerehepaares Theisen
vom November 1987, drei Mil-
lionen Mark für die Herstellung
eines neuen Reiterstandbildes
zu stiften, brachte nach heftigen
Debatten inPolitiker- undHisto-
rikerkreisen den Durchbruch.
Das 60 Tonnen schwere Reiterstandbild wurde am 2. September 1993 unter Einsatz
des größten transportablen Krans Europas auf den Sockel gehoben.
Foto: Herbert Piel
Der Vortrag
Den Vortrag „Gegossen
und geschweißt – Ein
neuer Kaiser Wilhelm“
hält Professor Helmut
Richter am 9. Novem-
ber, 19 Uhr. Mehr Infos:
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