Handwerk Special Nr. 174 vom 6. November 2013 - page 10

Energie ist Herausforderung für das Dachdeckerhandwerk
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Nr. 174
6. November 2013
Es geht ums ganze Haus
Neue Werkstoffe sind im Familienbetrieb Berenz großes Thema
Paul Berenz Bedachungen GmbH, Cochem
Gegr. 1963 | 6 Mitarbeiter | Bedachungen, Bauklempnerei |
Tel.: 02671/ 4808 |
Die Energie-
wende stellt
auch das Dachdeckerhandwerk immer wieder
vor neue Herausforderungen. So bleibt Foto-
voltaik trotz Subventionskürzungen ein ganz
großes Thema. Denn Bauherren setzten weiter
auf den Strom vom Dach. Klare Sache, dass So-
lartechnik auch bei der Nacht
der Technik ein ganz großes
Thema ist. Vor diesem Hin-
tergrund wird Wirtschaftsmi-
nisterin Eveline Lemke um 14
Uhr über den Stand der Ener­
giewende in Rheinland-Pfalz
berichten. Denn die Landesregierung
hat sich auf die Fahnen geschrieben,
beim Einsatz regenerativer Energien
ganz vorne zu sein. Der Zeitplan ist sehr
ehrgeizig angesetzt. Soll Rheinland-Pfalz
doch schon im Jahr 2030 seinen Strom-
verbrauch bilanziell zu 100 Prozent aus
erneuerbaren Energien decken. Bereits
bis 2020 soll die Stromerzeugung aus
Die Energie kommt vom Dach
Windkraft im Vergleich
zum Basisjahr 2010 ver-
fünffacht und die Stro-
merzeugung aus Fotovol-
taik auf zwei Milliarden
Kilowattstunden erhöht
werden. Für Dachdecker
bedeuten diese Zielvor-
gaben: Sie müssen sich
nicht nur mit der aktuel­
len Solartechnik aus-
kennen, sondern auch in
Sachen Wärmedämmung
Beratung und Service
anbieten können. Bei der
Nacht der Technik erfah-
ren sie alles rund um die
neuesten Entwicklungen.
Infos zur Nacht der Technik,
Tel.: 0261/ 398-512, E-Mail:
Doppeljubiläum im Dach-
deckerbetrieb Berenz:
Zum einen besteht das
Familienunternehmen in
Cochem seit genau 50
Jahren, zum anderen wird
Seniorchef Paul Berenz
mit dem Goldenen Meis­
terbrief geehrt.
Die nüchternen Fakten stehen
nicht nur für eine beachtliche
Aufbauleistung, sondern auch
für ein hohes Maß an Wand-
lungsfähigkeit. Denn der tech-
nische Fortschritt hat auch das
traditionsreiche Dachdecker-
handwerk verändert. So ist die
energetische Sanierung auch
für den Handwerksbetrieb Be-
renz ein zentrales Thema. Dazu
kommt, dass sich die rechtlichen
Rahmenbedingungen verän-
dert haben. Die Vorschriften
der Energie­einsparverordnung
(EnE­v) erfordern nämlich den
Blick aufs ganze Haus.
Längst gehört auch die Fassa-
densanierungzumTätigkeitsfeld
eines Dachdeckers. Das bedeu-
tet: Auch die Anforderungen in
diesem Beruf steigen laufend.
„Dazu kommt, dass sich auch
die Materialien verändert ha-
ben. So kommen heutzutage
mehr Metall und Kunststoff
zum Einsatz als früher“, erklärt
Thomas Berenz, der seit 13
JahrendasFamilienunternehmen
führt und dabei von seiner Frau
Britta unterstützt wird. Früher,
das war die Zeit, in der Dach-
decker vor allem Moselschiefer
verarbeiteten und so manchen
Kirchturm vor dem Verfall
retteten. Auch Paul Berenz, der
1963 mit der Übernahme des
MeisterbetriebsHansHünerfeld
sein eigenesUnternehmen grün-
dete, hat Bleibendes geschaffen.
So geht die Schiefereindeckung
des Kirchturms von St. Martin
in Cochem und der Kirche St.
Remaclus in Cochem-Cond auf
sein Konto.
Im Laufe der Jahre wurde der
Aktionsradius der Dachdecker
größer. „Bis zu 100 Kilometer
sind normal“, erklärt Thomas
Berenz, der nicht nur ein ge-
standener Handwerksmeister
sondern auch Bauingenieur ist.
Und es kommt häufiger vor, dass
erundseinesechsMitarbeiterauf
überregionalen Baustellen aktiv
sind. Es hat sich herumgespro-
chen, dass der Betrieb mit Sitz
in Cochem-Brauheck nicht nur
die klassischenDisziplinen rund
um Dach und Wand beherrscht,
sondern auch Montagearbeiten
meistert. Auch Dachbegrünung
oder Fotovoltaik zählen längst
zum Alltag.
Das Beispiel des Familienbe-
triebes zeigt: Wer heute das
Dachdeckerhandwerk erlernen
möchte, muss sich einigen
Herausforderungen stellen. Das
Wissen überMaterialien und die
verschiedenenVerlegetechniken
ist elementar. Und an die Höhe
kann man sich gewöhnen. „Das
mit der Schwindelfreiheit wird
überbewertet“, ermuntert der
Meister den Nachwuchs. Der
muss angesichts der neuen He-
rausforderungen stärker an die
Hand genommen und betreut
werden.ThomasBerenzgehtüb-
rigens selbst mit gutem Beispiel
voran und bildet zwei Lehrlinge
aus. Als stellvertretender Ober-
meister der Baugewerksinnung
Cochem-Zell setzt er sich für die
Belange des Handwerks ein –
ebenso, seine FrauBritta, die bei
denUnternehmerfrauenaktivist.
Was Thomas Berenz erreichen
will? Er möchte sicher sein, dass
er seinen Betrieb einmal in gute
Hände weitergeben kann. Der
Bauingenieur ist zwar erst 54
Jahre alt, doch will er sich früh-
zeitig umdieZukunftssicherung
für seinUnternehmenkümmern.
Da der Sohn sich anders ent-
schieden hat und Elektroniker
ist, kann Thomas Berenz sich
gut vorstellen, eines Tages einen
PartnerindenHandwerksbetrieb
zu holen.
Thomas Berenz und sein Team sind bis zu einem Ra-
dius von 100 Kilometern im Einsatz – und sie müssen
oft noch weiter fahren. Das Foto entstand in Neustadt
an der Weinstraße.
Paul Berenz und Ehefrau Tudel. Der Seniorchef wird
im November mit dem Goldenen Meisterbrief geehrt.
Bauingenieur und Meister Thomas Berenz führt heute den im Gewerbegebiet Co-
chem-Brauheck ansässigen Meisterbetrieb. Ehefrau Britta unterstützt ihn im Büro.
Foto: Berenz
Foto: Berenz
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