Handwerk Special Nr. 174 vom 6. November 2013 - page 5

Nacht der Technik entführt ins All und ins Alter
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Nr. 174
6. November 2013
Vorgestellt
Dr. Nadya Ben Bekhti
Gibt es einen „Mus­
teraußerirdischen“ und
einen „Verhaltensplan“
für den Fall, das man
ihm begegnet? Was
hält Wissenschaftlerin
Nadya Ben Bekhti von
Star Trek & Co?
„Hallo, ist da jemand!?“
„Hallo, ist da jemand
...?“ Diese Frage wird
Dr. Nadya Ben Bekhti von
der Universität Bonn auf
der Nacht der Technik
sicher nicht stellen müs-
sen, denn ihr Thema ist
spannend und wird die
Besucher in ihren Bann
ziehen: Es geht um die
Suche nach intelligenten,
außerirdischen Lebens-
formen.
Weltweit sammeln Wissen­
schaftler Signale ein, die aus
dem Weltraum auf der Erde
eintreffen. Licht oder Radio­
wellen beinhalten wertvolle In­
formationen über weit entfernte
Galaxien – was natürlich für den
Laien genug Spielraum für Spe­
14 Uhr auf der Nacht der Technik: Suche nach Außerirdischen
Frage:WiemussmansichIhren
Alltag vorstellen? Suchen Sie
von morgens bis abends Außer-
irdische?
Ich suche persönlich nicht nach
Außerirdischen, sondern unter­
suche die Entwicklung von Ga­
laxien imUniversum. Es gibt nur
sehr wenige Astrophysiker, die
sichthematischhauptsächlichmit
der Suche nach außerirdischen
Lebensformen beschäftigen. Da
Jeder möchte
alt werden,
keiner aber alt sein. Verändern sich doch im
Alter nicht nur Hör- und Sehvermögen, son­
dern auch Kraft und Beweglichkeit. Glück­
licherweise ist Altern ein Prozess, bei dem es
auch große individuelle Unterschiede gibt. Von
jetzt auf gleich älter zu werden
geht bisher nur in Fantasy-Fil­
men. Jetzt besteht diese Mög­
lichkeit auch zur Nacht der
Technik (NdT).
Im Kompetenzzentrum für Ge­
staltung, Fertigung und Kommunikation,
Raum 2.12. kann von 16 bis 22 Uhr je­
der Besucher das Alter spüren. Möglich
macht dies ein vom Meyer-Hentschel
Institut Saarbrücken entwickelter Alters­
forschungsanzug, der „Age Explorer“. Er
lässt veränderte Fähigkeiten des Alters
erleben. Gehördämpfer vermitteln den
Eindruck von Altersschwerhörigkeit, ein
Spezialvisier simuliert Veränderungen
des Farbensehens und des Blickfeldes
sowie nachlassende Sehschärfe im Nahbe­
reich. Eingenähte Gewichte machen nachlassende
Ausdauer erlebbar und Bandagen schränken die
Beweglichkeit der Gelenke ein. Ziel des „Age
Jung das Alter spüren
Explorers“ ist es nicht ei­
ne 1:1 Simulation des Al­
terns zu bieten, sondern
vielmehr eine Brücke
zwischen den Genera­
tionen zu schlagen. Er
ermöglicht es, mehrere
Alterungsprozesse, die
in der Realität langsam
und mit Anpassungs- und
Gewöhnungsprozessen
einhergehen, komplex zu
erleben. Generell sollen
Jüngere für die Lebens­
welten Älterer sensibili­
siert werden.
Auch die Entwicklung
von speziellen Produkten
und Dienstleistungen für
ein gutes Leben im Alter
wird vorangetrieben.
Anwender sind beispiels­
weise Hersteller von
Hausgeräten, aber auch
Automobilunternehmen
und Konsumgüterprodu­
zenten.
Rund um den Themen­
bereich „ältere Arbeit­
nehmer“ gewinnen Ge­
sundheitsprävention und
Arbeitssicherheit aber
auch die ergonomische
Anpassung von Arbeits­
plätzen und Maschinen
an die Bedürfnisse älterer
Mitarbeiter zunehmend
an Bedeutung.
Infos zur Nacht der Technik,
Tel.: 0261/ 398-512, E-Mail:
Foto: NASA, ESA, Hubble Heritage Team
„Grabbeltisch“ für Wissen-
schaftler, die außerirdisches
Leben suchen: Eine Spiralga-
laxie, die 100 bis 300 Milliarden
Sterne beherbergt.
Galaxien aber die Inseln im Weltall sind, in denen sich Leben
erst bilden kann, studiere ich ganz nebenbei auch den Stoff, aus
dem die Außerirdischen sind. Die Suche nach bewohnbaren
Welten läuft, ganz unspektakulär, über die Untersuchung des bei
uns auf der Erde ankommenden Lichts ab. Die Analyse dieses
kosmischen Lichts ist wie ein Fingerabdruck, der uns Auskunft
gibt – beispielsweise über die Temperatur des Zentralsterns, den
Aufbau der Atmosphäre eines Planeten sowie über vorhandene
Moleküle. Diese Analysen helfen uns, dem Leben im Universum
auf die Spur zu kommen.
Welche Form von außerirdischem Leben vermuten oder
suchen Sie? Wie sieht Ihr „Musteraußerirdischer“ aus?
Hier kommt die große Frage nach der Definition von außerir­
dischem Leben auf. Natürlich möchten wir uns außerirdisches
Leben möglichst menschenähnlich vorstellen. Unser „Mu­
steraußerirdischer“ sollte einen Kopf mit Gehirn, einen Körper
sowie Gliedmaßen besitzen. Wünschenswert wäre auch eine
Grundausstattung mit Sinnesorganen wie Augen, Ohren oder
Fühlern. Allerdings sind die Lebensbedingungen im Universum
sehr vielfältig. Vergleicht man nur auf unserem Planeten Erde
das Leben an Land mit dem Leben in den Weltmeeren, wird das
schon mehr als deutlich. Mein Rat wäre, sich von dem Bild eines
„Musteraußerirdischen“ zu verabschieden und sich stattdessen
lieber von der Natur überraschen zu lassen.
Für den Fall, Sie spüren außerirdische Lebensformen
auf: Gibt es so etwas wie einen „Verhaltensplan“?
Natürlichwürdenwir sofort versuchen, überRadiowellenKontakt
aufzunehmen: „Hallo, ist da jemand?“ Für die Außerirdischen
wäre es sicherlich interessant zu erfahren, wer wir sind und wie
unsere Lebensgemeinschaft auf der Erde aufgebaut ist. Aufgrund
der großen Distanzen im Universum würden wir aber viele Jahre
auf eine Antwort warten müssen. Die wichtigste Botschaft wäre
meiner Meinung nach, dass wir friedliche Absichten haben und
durch die Neugier am Neuen getrieben werden.
Was geht Ihnen durch den Kopf, wenn Sie
sich im TV Science-Fiction-Filme anse-
hen? Und welcher ist ihr Liebling?
Ich mag Science Fiction sehr, insbesondere Bücher. Autoren wie
Lem, Wells und Asimov haben schon im frühen 20. Jahrhundert
viele Entwicklungen der Zukunft „vorhergesehen“. Science Fic­
tion lädt dazu ein, sich kreativ mit einem unglaublich spannenden
Kosmos auseinanderzusetzen. Die Lektüre dieser Bücher hat
einen nicht unerheblichen Einfluss auf meine Berufswahl gehabt.
Natürlich schmunzelt man sehr häufig über die in Büchern und
Filmen zugrunde gelegte „Physik“. Science Fiction und Science
Facts prallen doch ziemlich hart aufeinander. Mein TV-Scien­
ce-Fiction-Liebling ist auf jeden Fall die Star-Trek-Reihe.
kulationen über außerirdische
Lebensformen bietet, die sich
irgendwo in den unendlichen
Weiten des Alls aufhalten.
Dr. NadyaBenBekhti analysiert
solche Signale wissenschaftlich
und wertet sie aus. Wie die
Suchenachintelligentenaußerir­
dischen Lebensformen aussieht,
wie weit die Experten dabei sind
und in welche Richtung sich die
„Fahndung“ entwickelt, darü­
ber berichtet die Mitarbeiterin
der Universität Bonn am 9.
November ab 14 Uhr im Raum
2.08 (Kompetenzzentrum für
Gestaltung, FertigungundKom­
munikation). Ein spannender,
unterhaltsamer und auchhumor­
voller Vortrag wartet auf junge
und alte Besucher ...
Das Alter körperlich erkunden – der „Age-Explorer“
macht es möglich, auch auf der Nacht der Technik.
Eine Wissen-
schaftlerin, die
nach außerir-
dischem Leben
sucht – wie
muss man sich
ihren Alltag vor-
stellen?
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