Frauen im Handwerk: Zwei Unternehmerinnen vorgestellt
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Nr. 162
25. August 2012
Feinschliff
Als Katrin Müller aus Lutzerath vor 15 Jahren ihre Lehre
als Steinmetzin und Steinbildhauerin begann, war sie in
der Berufsschule noch eine Exotin. Als Mädchen unter 60
männlichen Lehrlingen fühlte sie sich anfangs sogar etwas
„unwohl“. „Eine Alternative zu meinem Beruf wüsste ich aber
bis heute nicht“, sinniert die junge Frau. Inzwischen ist die 30-
Jährige Meisterin und behauptet sich in einem Handwerk, das
als Männerdomäne gilt.
„Das Steinmetzhandwerk wurde mir in die Wiege gelegt“, lacht
sie. Katrin Müller erzählt, wie sie als Kind in Opas Steinmetz-
werkstatt mit Hammer und Meisel Steine bearbeitet hat. „Für
mich war von klein auf klar, dass ich in diesen Beruf gehen
würde.“ Lehrmeister war ihr Vater, Steinmetz- und Steinbild
hauermeister Karl-Rudolf Müller. „Er wollte mich wohl im Auge
behalten und meine
Entwicklung hautnah
verfolgen“, schmun-
zelt sie über die
Lehre im väterlichen
Betrieb. Hier arbeitet
die junge Meisterin
auch heute.
Besonders reizt sie
an ihrem Handwerk
die gestalterische
Seite. Ein Altar für
eine Kirchengemein-
de in der Region ist
fertiggestellt. Ebenso
ein vier Meter hoher
Lebensbaum aus
Dolomit, eine Auf-
tragsarbeit zum The-
ma „Kunst am Bau“.
„Mein Vater hat extra
eine Steinkettensäge
angeschafft, um den
Riesenblock bear-
beiten zu können“,
so Katrin Müller.
Für den Feinschliff
ist sie auf ein Gerüst
gestiegen und hat
dem groben Klotz mit
dem Pressluftham-
mer seine Konturen
gegeben. „Dafür gibt
es keine Schablonen.
Augenmaß und ent-
sprechendes Feeling
sind gefragt.“
„Künstlerisch begabt
zu sein, ist natürlich eine Voraussetzung, aber der Beruf hat ganz
klar auch viel mit Dreck und harter Arbeit zu tun“, berichtet
Katrin Müller von ihrem Handwerk, an dem sie die Vielfalt liebt.
„Die Bandbreite reicht von Kundengesprächen über den Entwurf
bis hin zu der Arbeit am Stein.“ Die Besonderheit sei, dass jeder
Stein anders ist. Ihr persönlicher Lieblingsstein ist nach wie vor
der gestalterische Grabstein, an dem sie gemeinsam mit dem
Kunden ihrer Kreativität freien Lauf lassen kann. „Natürlich sind
wir darüber hinaus vielseitig und fertigen auch Küchenarbeits-
platten, Fensterbänke, Brunnen und andere Auftragsarbeiten aus
Stein“, betont sie.
Im Portrait: Steinmetzin Katrin Müller
Steckbrief: Natursteinwerk Müller, Kaisersesch
Gegr. 1978 | 5 Mitarbeiter (2 Meister) | Grabmale, Fensterbänke,
Kunst am Bau | Tel.: 02653/ 910246
Wann genau ist der
richtige Zeitpunkt zum
Haareschneiden? Fri-
seurmeisterin Hildegunde
Linker aus Malberg im
Westerwald setzt auf den
Mondkalender.
„Steht der Mond in den Sternen-
zeichen Löwe oder Jungfrau,
sind Haarschnitte besonders
effektiv. DieHaarewerden kräf-
tiger. Ein ‘Mond-Haarschnitt’ ist
an zwei bis fünf Tagen imMonat
möglich“, erklärt sie.
„Dauerwellen, Fönwellen und
Färbungen sollten idealerweise
an einem Jungfrau-Tag stattfin-
den, weil das Ergebnis dann be-
sonders lockigausfällt, dieFarbe
anLeuchtkraft gewinnt undman
sichinbeidenFällenüberlängere
Haltbarkeit erfreuendarf“, ist die
Westerwälder Friseurmeisterin
überzeugt. „Wer seinem Haar
Gutes tun will und Freude daran
hat, richte sichnachdemMond“,
empfiehlt sie.
BeibesonderenAktionenwerden
Haare inderLockenstubeLinker
zu bestimmten Mondphasen
auch schon einmal bis in die
Nacht geschnitten. Dann gibt es
für die Kunden auch Häppchen
und einen guten Tropfen.
Die passenden Daten aus dem
Mondscheinkalender für das
ganze Jahr erhalten Interessierte
imSalon. „WerBeweise für oder
gegen Vollmond-Einwirkungen
sucht, wird zumindest von der
wissenschaftlichen Seite derzeit
keinefinden.DerGlaubeversetzt
aber bekanntlich Berge“, so die
Meisterin. Im Malberger Salon
kann man sich aber über immer
mehr Kunden freuen, die für die
PflegeihrerHaaredenRhythmus
des Mondes nutzen.
Auf denWeg zum „Traumhaar“
verwöhnt Hildegunde Linker
ihre Kunden auch mit Styling-
Westerwälder Friseursalon setzt auf Luna und Natur-Styling
Steckbrief: Lockenstube Linker, Malberg
Gegr. 1982 | 4 Mitarbeiter (2 Meister) | Mondschein-Schnitt, Sty-
ling mit Naturprodukten, Events | Tel.: 02747/ 2675
4.278 Frauen leiten im Be-
reich der HwK Koblenz als
Inhaberin, Gesellschafterin
oder Geschäftsführerin ei-
nen Betrieb. Das sind 22,5
Prozent der Betriebe. 993
selbstständige Friseurmeis
terinnen sind in der Hand-
werksrolle registriert.
Frauenpower
Zahl der Frauen im
Handwerk steigt
Produkten aus der Natur. So
hilftbeispielsweiseeineSpülung
aus drei Handvoll zerkleinerten
grünen Walnussschalen, die
in einem halben Liter Wasser
gekocht werden, gegen ausge-
bleichtes Haar. Eine Zitrone
gemischt mit einem Teelöffel
Schnaps und zwei Teelöffeln
Kräuteraufguss aus Rosmarin
oder Kamille (fertiger alkoho-
lischer Kamillenauszug auch in
derApothekeerhältlich)dientals
Festiger.DieseWirkunghatauch
Bier. „Nach dem letztenWasch-
gang ein Glas über den Kopf
gegossen, macht es das Haar
voluminöser. Es fühlt sich dick
und fest an und riecht nicht“, so
dieInhaberindesSalons.„Ichlie-
be Haare und gehe sorgsam mit
ihnenum.DasspürendieKunden
undhaltenüberGenerationendie
Treue.“ Am 1. August feierte
sie das 30-jährige Bestehen der
„Lockenstube Linker“.
Lockenstube mit
familiärer Atmosphäre
Mit Tochter Anna, die imUnter-
nehmenmitarbeitet,istdieNach-
folge gesichert. Die 28-jährige
Friseurmeisterin hat zusätzlich
eine Ausbildung zur Stylistin
absolviert. Von ihren Tipps für
denperfektenTeint, Lippen- und
Augen-Make-up profitieren die
Kunden. Nicht nur zahlreiche
Bräute genießen den Rundum-
service. Tradition haben auch
Karnevals- und Kinderschmin-
ken zu besonderen Events.
„Wir sind ein Familienbetrieb
und die familiäre Atmosphäre
ist anheimelnd und kommt bei
den Kunden an“, begründen sie
ihren Erfolg.
Haarpflege ist hier Familiensache: Tochter Anna
und Mutter Hildegunde Linker, beide Friseurmeis
terinnen, in ihrem Malberger Salon.
Für Friseure beginnt am 22.
April 2013 ein Vollzeit-
Meisterkurs in Koblenz.
Infos & Anmeldung bei der
HwK-Meisterakademie:
E-Mail:
Meisterkurs
Friseure
Info-Tel.: 0261/ 398-325
Katrin Müller vor einem in
ihrer Werkstatt bearbeiteten
Stein im XXL-Format.
