Handwerk Special Nr. 162 vom 25. August 2012 - page 20

Besondere Aufträge in fernen Ländern – Im Handwerk ist Musik
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Nr. 162
25. August 2012
(e)motion pur
Standing Ovations gab es jüngst für die elf Teilnehmer des
Projekts (e)motion, die gemeinsam mit dem Staatsorchester
Rheinische Philharmonie für ein besonderes musikalisches
Erlebnis sorgten.
Auf der Festung Ehrenbreitstein präsentierten die jungen Leute
in einem Abschlusskonzert eine Schlagwerkperformance an
HwK-Projekt eindrucksvoll beendet
Twelve Points for . . .
Der 57. Eurovision Song
Contest in Baku ist inzwi-
schen Geschichte. Was
bleibt ist die 25.000 Zu-
schauer fassende Chrys­
tal Hall. Maßgeblichen
Anteil an der Innenein-
richtung des Sport- und
Konzertkomplexes in der
Hauptstadt von Aserbaid-
schan hat Tischlermeis­
ter Waldemar Joachim
Schmidt aus Altendiez.
Deutschlands „Star für
Baku“ , der Westerwälder
Sänger Roman Lob, er-
reichte den 8. Platz. Aber
12 Punkte gehen an den
Handwerksmeister in den
Rhein-Lahn-Kreis.
Der Kontakt für das Mammut-
projekt lief über eine Schweizer
Firma. „Am 15. Januar kam der
Auftrag für die Einrichtung der
ViP-Suiten mit zwei Bars, einer
Empfangstheke, Garderoben,
EinbauschränkenundAnrichten.
Darüberhinauswaren30Theken
zum Verkauf von Fanartikeln
vorgesehen. Am 24. Februar ha-
benwirdanndiefertigenObjekte
mit einem Gesamtgewicht von
23 Tonnen auf Lkws verladen“,
erzähltWaldemarSchmidt.„Das
war Stress pur, an sieben Tagen
der Woche, rund um die Uhr.
Normalerweise benötigt man
Monate, um solch einen Auftrag
zu stemmen.“ Zweifel, es nicht
zu schaffen, hatte er dennochnie.
„Unser Motto lautet: Nichts ist
unmöglich. Am Anfang bleibt
keine Zeit, um großartig ab-
zuwägen, im Nachhinein wird
man sich dann bewusst, was
man wieder geleistet hat und ist
einfach stolz“, bekennt er.
Tischlermeister Schmidt: Crystal Hall in Baku mit eingerichtet
Steckbrief: Tischlerei W.J. Schmidt, Altendiez
Gegr.1999 | 5Mitarb.(1Meister,2Lehrl.) | gehobenerInnenausbau,Fen-
ster,Türen | Tel.:06432/801374 |
Der 48-jährige Tischlermeister
hat Erfahrungen mit Großpro-
jekten im Ausland. Von 2008
bis 2010 arbeitete er an einem
großen Palast in Nordafrika.
„Wir haben 60 individuelle
Fenster, 90 Innentüren, sowie
drei je sieben Meter hohe
Eingangsportale angefertigt“,
erinnertersich.Produziertwurde
in Altendiez, montiert dann vor
Ort. Der Transport erfolgte per
Schiff. „Deutsche Wertarbeit
sprichtsichrum“,sagtWaldemar
Schmidt undwagt denVergleich
mit einem Schneeballsystem.
Mit Kopf
und Hand
Auch hierzulande hat sich der
Unternehmer vor allemimhoch-
wertigenInnenausbauundbeider
Herstellung von exklusivenEin-
zelmöbelnundEinbauschränken
in allen Varianten einen Namen
gemacht. Stiltüren für Villen
und hochwertige Wand- und
Deckenverkleidungen zählen
ebenso zum Repertoire. „Ich
helfe aber auch, wenn eine Tür
klemmt“, lacht er. Überwiegend
Privatpersonen gehören zu sei-
nem Kundenkreis.
Eine CNC-gesteuerte Fräse und
turboflinkePräzisionsmaschinen
helfendemTeamvonWaldemar
Schmidt, Phantasie und hand-
werkliches Geschick optimal
umzusetzen. „Die computer-
unterstützte Konstruktion und
Gestaltung von Einrichtungen
und Möbeln ist in unserem Ar-
beitsalltagnichtmehrwegzuden-
ken“, betont derTischlermeister.
Er sagt, dass der Maschinenpark
neben der Handarbeit „Herz-
stück“ des Betriebes ist. „Ohne
CNC-Fertigung sind zahlreiche
Projekte nicht zu realisieren“, ist
er überzeugt.Mit der Selbststän-
digkeit hat er vor 13 Jahren sei-
nen beruflichen Traum erfüllt.
Mit modernster CNC-Technik bearbeitet Tischlermeis­
ter Waldemar Joachim Schmidt seine Aufträge.
Palasttüren in Nordafrika ...
Foto: privat
Empfang in Baku: Made by German Handwerk!
Foto: privat
ckiert. Entstanden sind Trommeln, Schlag- und
Klanghölzer, Regenmacher sowie Woodblocks.
Es ging dabei vor allem auch darum, ihre Per-
sönlichkeit zu festigen, Durchsetzungsvermögen
und Teamfähigkeit zu stärken. Ein greifbares
Ziel wurde abgesteckt und der Weg dorthin be-
schritten.
Über 200 Teilnehmer haben seit dem Start vor
fünf Jahren an den inzwischen vier (e)motion-
Maßnahmen teilgenommen. Gefördert wird
das Projekt auch aus Mitteln des Europäischen
Sozialfonds.
Informationen zu (e)motion unter Tel.: 0261/
398-301, Fax: -989, E-Mail: pa@hwk-koblenz.
de, Internet:
... gemeinsam mit dem Staatsorchester Rhei-
nische Philharmonie erfolgreich bei der Auffüh-
rung: Die Jugendlichen haben beeindruckende
Klangvariationen aufgeführt.
HwK gefragt. Beim Bau der Percussion-Instrumente konnten sie
handwerkliches Geschick und Fingerspitzengefühl unter Beweis
stellen. Die Teilnehmer haben Unter Anleitung der Ausbildungs-
meister berechnet, gesägt, gehobelt, gebohrt, geleimt und la-
selbstgeschreinerten
Instrumenten.
(e)motion wird von
der HwK Koblenz
in Kooperation mit
der Rheinischen
Philharmonie und
dem Jobcenter
Mayen-Koblenz als
besondere Form der
beruflichen Qualifi-
zierung für Jugend-
liche angeboten.
Wichtigstes Ziel ist
die Vermittlung der jungen Leute im Alter zwischen 17 und 25
Jahren in ein dauerhaftes Ausbildungs- und Arbeitsverhältnis.
Unter Leitung des renommierten Percussionisten Nebojsa Jovan
Zivkovic und Orchestermitglied Michael Zeller hatten sich die
jungen Leute fast ein Jahr auf ihren großen Auftritt vorbereitet.
Ideenreichtum und Kreativität war in den Lehrwerkstätten der
Konzentriert bei der Probe ...
Foto: P!ELmedia
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