Handwerk Special Nr. 162 vom 25. August 2012 - page 7

Uhrmacherhandwerk – Ausstellung im Kloster – Spendenaktion
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Nr. 162
25. August 2012
Ausstellung
im Kloster Spabrücken
Paramentik und
Glasmalerei von
Roland Baer und
Andreas d’Orfey
präsentiert das
Kloster Spabrü-
cken noch bis zum
23. September.
Die kirchliche und
handwerkliche Arbeit
verbindet die beiden
Hunsrücker Roland
Baer, Raumausstatter-
und Parkettlegermeister
aus Wallhausen, und
And­reas Armin d’Orfey
(heute München) seit
Abstrampeln für den guten Zweck
101 Radfahr-Kilometer
bei hochsommerlichen
Temperaturen auf einer
traumhaften Strecke ent-
lang des Rheins von Bad
Neuenahr-Ahrweiler nach
Koblenz und unterwegs
für einen guten Zweck
– das war die „Vor-Tour
der Hoffnung“ Mitte Au-
gust, in die sich 200 Teil-
nehmer aus Politik, Sport,
Wirtschaft, Medizin und
Gesellschaft einbrachten.
Ihr Motiv: die Öffentlichkeit
für die Probleme krebskr-
anker Kinder sensibilisieren
und Spenden für die Krebs-
forschung einsammeln. Für
die gute Sache stiegen auch
Julia Klöckner, Vorsitzende
der CDU-Fraktion im Land-
tag Rheinland-Pfalz und von
Informationen und Spen-
denmöglichkeit über das
Faible für alles, was tickt
Die nostalgischen Uhren
sind unübersehbar. Über-
all tickt es im Haus und
in der Werkstatt. Hier, in
Girod-Kleinholbach im
Westerwald, lebt und ar-
beitet Uhrmachermeister
Johann Wagner.
Zahnräder drehen sich und
Pendel gehen hin und her. Hin
und wieder unterbrechen ein
Gongschlag oder der Ruf eines
Kuckucks die Eintönigkeit. Den
79-Jährigen stört dies nicht. Er
ist mit einem Prachtstück mit-
telalterlicher Uhrmacherarbeit
beschäftigt. „Ich freue mich
immer wieder, wenn es gelingt,
einaltesStückherzurichten.Alte
UhrensindmeineLeidenschaft“,
bekennt der Handwerkssenior.
Seine Kunden, überwiegend
Sammler aus der ganzen Welt,
wissen: Hier ist ein Tüftler
am Werk – ein Meister mit ru-
higer Hand und Geduld für die
Arbeit an winzigen Rädchen,
Schräubchen und Hebelchen.
In Handarbeit stellt er selbst
Ersatzteile her, bestellt sie oder
findet passende in seinem um-
fangreichen Depot.
„Die Reparatur alter Uhren ist
meinHobby seit frühester Kind-
heit. Bereits damals, in meiner
siebenbürgischen Heimat, habe
ich alle Uhren auseinander
genommen, die ich bekommen
habe“, erzählt er. In Bukarest
machte er die Uhrmacherlehre
und legte dort 1955 die Meis-
terprüfungab.Dieumfangreiche
Uhrensammlung des jungen
Meisters wurde damals vom
Staat Rumänienbeschlagnahmt.
Heute sind die alten Siebenbür-
ger Uhren im Staatlichen Muse-
um Ploiesti zu sehen. „Darunter
sindUhren, die 400 Jahre alt sind
und immer noch gehen“, freut
sich Johann Wagner. Er hatte
sie alle repariert.
1967: Neuanfang
in Deutschland
Nach seiner Flucht 1967 in
die Bundesrepublik baute sich
Wagner nach und nach eine
neue Existenz auf. 1987 machte
er sich in Oberrad bei Frankfurt
selbstständig. Nach Stationen in
WiesbadenundDiezkamernach
Girod. Hier greift er täglich zum
Werkzeug. Längst ist Johann
WagnerunterKennernalsSpezia­
list unter den „Uhrendoktoren“
bekannt. Die Palette der von ihm
reparierten Exemplare reicht
Westerwälder Uhrmachermeister Wagner restauriert alte Uhren
I
nfos
Jahren. Beide kennen sich seit 1977 über die gemeinsame Ar-
beit in der Katholischen Jugend und entwerfen in jüngster Zeit
gemeinsam Paramente (im Kirchenraum und in der Liturgie ver-
wendeteTextilien), darüber hinausArbeitenundMusterstücke für
die Glasmalerei von d’Orfey. Unter dem Titel „Christi Liebe ist
stärker!“ sind diese Arbeiten im Kloster Spabrücken (Landkreis
Bad Kreuznach) noch bis zum 29. September zu sehen.
... zur Ausstellung, Tel.: 06706/ 96 01 04,
Internet:
von Spindeluhren und
Regulatoren über al-
te Taschenuhren und
Uhren mit Zylindern
und Ankern bis zu
antiken Wanduhren
mit Holzuhrwerk oder
Bodenstanduhren.„So-
lange ich mich gesund
fühle, die Hände nicht
zittern und die Augen
klar sind, arbeite ich
– den Uhren zuliebe.
Es gibt noch viel zu
tun“, schmunzelt er.
Ab September wird er
sein Fachwissen erneut
an einen Lehrling wei-
tergeben.
Steckbrief: Johann Wagner, Girod-Kleinholbach
Seit 2007 bei der HwK Koblenz eingetragen | 2 Mitarbeiter (1
Meister, 1 Lehrling) | Reparatur alter Uhren | Tel.: 06485/ 18109
Johann Wagner in
seinem Element:
Uhren sind seine
große Leidenschaft!
Moderne Zeiten: Strommesser
und mechanisches Werkzeug
gehören gleichermaßen zum
Uhrmacherhandwerk dazu.
Ob jahr-
hunder-
tealtes
mecha-
nisches
Uhrwerk
oder win-
zig kleine
Zahnrä-
der, ob
Taschen-
uhr oder
schwere
Boden-
standuhr
– Johann
Wagner re-
pariert und
wartet sie
alle.
Foto: privat
2009 bis 2011 parlamentarische
Staatssekretärin im Bundes-
ministerium für Ernährung,
Landwirtschaft und Verbrau-
cherschutz, sowie Alexander
Baden, Hauptgeschäftsführer
der HwK Koblenz, aufs Renn-
rad. Beide waren begeistert
vom Zuschauerzuspruch, der
Organisation dieser Veranstal-
tung und ihrem Ergebnis, denn
es kamen fast 136.000 Euro an
Spendengeldern zusammen. Bei
mehreren Stopps auf der Etappe
von der Ahr an die Mosel bot
sich die Möglichkeit, Spenden
abzugeben und Gedanken zur
Spende vorzutragen.
Die „Tour der Hoffnung“ über
282 Kilometer führt für das
„Hauptfeld“ von Gießen nach
Bamberg. Ins Leben gerufen
wurde die Goodwill-Radtour
1983 von Professor Dr. med.
Dr. h.c. Fritz Lampert. Seitdem
treten jedes Jahr Prominente für
die Aktion in die Pedalen.
Alexander Baden und Julia Klöckner stiegen bei
der „Vor-Tour der Hoffnung“ für krebskranke Kin-
der aufs Rennrad und absolvierten 101 Kilometer.
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