Handwerk Special Nr. 160 vom 26. Mai 2012 - page 9

Brandschutz in praktischen Anwendungen – Früh übt sich
9
Nr. 160
26. Mai 2012
Fasziniert
Jugendfeuerwehr im Handwerk
Nach erfolg-
reicher Premiere
im April 2010
fanden in diesen
Tagen erneut
Technik-Work-
shops für junge
Feuerwehrleute
in den HwK-
Berufsbildungs-
zentren in Ko-
blenz und Bad
Kreuznach statt.
Ab 1. Juli in der Pflicht!
Etwa 600 Menschen sterben
jährlich in der Bundesrepublik
durch die Auswirkungen eines
Brandes. 70 Prozent werden im
Schlaf überrascht. Das Problem:
ImSchlaf werdenGerüche nicht
wahrgenommen. Das natürliche
Warnsystem im Menschen ver-
sagt – also braucht er technische
Hilfestellung. Rauchmelder
haben sich hier über Jahre
bewährt, denn in den meisten
Unglücksfällen ist gar nicht die
offene Flamme Todesursache,
sondern der Rauch, der sich
sehr schnell verbreitet und auch
dort zur tödlichen Gefahr wird,
wo das Feuer noch gar nicht
angekommen ist. Hier kann
der Rauchmelder Leben retten
– wenn er denn zuverlässig
funktioniert.
DochdieAuslösung ist voneiner
ganzenReiheFaktorenabhängig:
Ist dasWarnsystemamrichtigen
Platz montiert? Wie sieht die
technischeVernetzungmitande-
ren Brandmeldern imHaus aus?
Und schließlich, funktioniert das
System überhaupt? „Denn“, so
Hansen, „meistens werden die
Meldereinmalmontiertunddann
kaum noch kontrolliert.“ Dabei
geht es nicht nur
um die zumeist
über Batterien
sichergestell-
te Stromver-
sorgung, son-
dern auch um
Verschmut-
zung und me-
Elektro-Innung bietet Beratung und Einbau von Rauchmeldern
I
nfos
Über 400 Mitglieder der Jugendfeuerwehren aus dem Norden
und Süden von Rheinland-Pfalz waren der Einladung von Lan-
desfeuerwehrverband Reinland-Pfalz, Kreisfeuerwehrinspek-
teuren und HwK Koblenz gefolgt, um praktische Erfahrungen
in unterschiedlichen handwerklichen Berufsfeldern zu machen.
Die Technik-Work-
shops für die Ju-
gendfeuerwehren la-
den zum praktischen
Kennenlernen des
Handwerks ein, ver-
mitteln aber auch ein
wenig Fachwissen
in verschiedenen Ar-
beitsbereichen.
Gestalterische Kraft: Die Jugend-
feuerwehr bei den Schweißern.
Die HwK-Lehrwerkstätten der Bau- und Ausbauberufe sowie
der Metall- und Holztechnik hatten für die jungen Leute ge-
öffnet. Unter fachkundiger Anleitung wurden Mauerverbände
erstellt und Holzlatten auf Maß gesägt. Die Teilnehmer lernten
unterschiedliche Schweißverfahren, aber auch Kfz-Sicherheits-
systeme kennen. Sie übten den Umgang mit pneumatischen
und hydraulischen Geräten – wie bei der Rettungsschere im
Einsatz – und bauten einen Briefkasten aus Metall.
Ziel des gemeinsamen Workshop-Projekts ist es, einerseits bei
den Jugendlichen Interesse für eine Lehre im Handwerk zu we-
cken und so den Fachkräftebedarf von morgen im Handwerk zu
decken. Andererseits gilt es ebenso, sie für den ehrenamtlichen
unverzichtbaren Einsatz in den Freiwilligen Feuerwehren zu
sensibilisieren. Die Jugend über die Technik-Workshops in
Beruf und Ehrenamt zu fördern, ist Ausdruck der gemeinsamen
Nachwuchsarbeit von Handwerk, Verwaltung und Feuerwehr.
Eine Fortsetzung der Technik-Workshops gibt es im Herbst
dieses Jahres.
... zu den Technik-Workshops, Tel.: 0261/
398-305, E-Mail:
Kleiner Lebensretter mit großer Wirkung: Rauchwarn-
melder gibt es in unterschiedlichen Ausführungen und
Preisklassen. Das Fachhandwerk informiert und berät
zur richtigen Auswahl, Platzierung und Wartung.
Foto: Hekatron
chanische Schäden, die zum
Ausfall der Geräte führen.
Intelligente Systeme
richtig platziert
Sollen die gesetzlichen Auf-
lagen erfüllt werden, müssen
die Rauchmelder nicht nur
vorhanden sein, sondern auch
anden richtigenStellenmontiert
werden. „Wie sieht es beispiels-
weise mit der Raumaufteilung
aus? Welche Unterschiede gibt
es hier zwischen Fluren und
Einzelzimmern? Was ist zwi-
schen frostfreien und frostemp-
findlichen Bereichen wie nicht
geheiztenund schlecht isolierten
Kellerräumen zu beachten?“,
nennt Christoph Hansen einige
Aspekte, die berücksichtigt
werden müssen. Die Landes-
bauordnung schreibt dabei vor,
„dass in Fluren, Kinderzimmern
undSchlafräumenRauchmelder
installiert werden müssen. Wir
schlagen unseren Kunden aller-
dings vor, auch Arbeitsräume,
Küchen oder Waschräume in
das Rettungssystem zu inte-
grieren“.
Denn: Die meisten Brände
in Haushalten
werden durch
t e c h n i s c h e
Geräte aus-
gelöst – und
davon sind
in Arbeits-
z imme r n
oder Kü-
che eine ganze Reihe eingebaut.
„Zusätzlich empfehlen wir eine
Vernetzung der Meldesysteme.
Bricht ein Feuer im Waschkel-
ler aus, werden über Funk alle
Rauchmelder aktiviert. So kön-
nendieBewohner –auch imobe-
ren Teil des Hauses – sehr früh
Rettungs- und gegebenenfalls
Löschmaßnahmen einleiten.
Unsere Innungsbetriebe sind
auf die Herausforderungen gut
vorbereitet, denn wir können
beraten, welche Systeme wirk-
lich zuverlässig funktionieren,
sie montieren
– was beispiels-
weise auch die
i n d i v i d u e l l e
Einstellung der
F u n kmo d u l e
einschließt –
unddieSysteme
auch langfristig
überprüfen und
warten.“ Nur so
ist ein perma-
nent funktionie-
rendes Brand-
meldesystem
gewährleistet,
„denn was nutzt
dieschönsteAn-
lage, wenn sie
nach ein, zwei
Jahren nicht
mehr funktio-
niert und nie-
mand erkennt
den Ausfall“.
Dafür haben die
Fachhandwer-
ker die Schul-
bank gedrückt
und sich inWei-
terbildungsmaßnahmen auf die
lebensrettende, handwerkliche
Arbeit vorbereitet. Die ideale
räumliche Positionierung eines
Brandmelders zählt zum um-
fangreichen Wissen – egal ob
Mehrfamilienhaus, Schulen
oder Kindergärten – wie auch
ein technisches Verständnis für
ganz unterschiedliche Systeme.
„Denn wenn die Systeme wirk-
lich einmal gebraucht werden,
sollten sie auch einwandfrei
funktionieren und so Leben
retten“, so der Obermeister
aus Koblenz abschließend.
Informationen bei der
Innung für Elektro-, Ge­
bäude- und Informations-
technik Rhein-Mosel, Tel.:
0261/ 40630-0, E-Mail:
Rauchmelder – die zumeist kleinen, runden Geräte gelten
gemeinhin als sinnvoll, nicht aber allgemein verpflichtend für
die häuslichen vier Wände. „Dabei gilt in Rheinland-Pfalz seit
Dezember 2003 eine Einbaupflicht für Neu- und Umbauten“,
klärt Christoph Hansen, Obermeister der Innung für Elektro-,
Gebäude- und Informationstechnik Rhein-Mosel auf. Seitdem
gibt es eine Übergangsfrist für die Einbaupflicht in Bestands-
bauten, „die am 30. Juni 2012 endet“. Ab dann sind die Le-
bensretter Pflicht in jedem Haushalt!
1,2,3,4,5,6,7,8 10,11,12-13,14,15,16,17,18,19,20,...24
Powered by FlippingBook