Handwerk Special Nr. 160 vom 26. Mai 2012 - page 17

Gestaltendes Handwerk für alle Fälle des Lebens
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Nr. 160
26. Mai 2012
Karrierestart
im Handwerk
Die HwK Koblenz hat
sich am bundesweiten
„Tag des Ausbildungs-
platzes“ der Bundes-
agentur für Arbeit und
der Jobcenter am 7.
Mai beteiligt. Denn der
demografisch bedingte
Bewerberrückgang
erfordert stärker denn
je, Jugendliche für eine
handwerkliche Ausbil-
dung zu begeistern.
Einen Schwerpunkt sehen
dieHwK-Ausbildungsberater
darin, die Betriebe dafür zu
sensibilisieren, verstärkt auf
Abiturienten zuzugehen und
ihnen eine verkürzte Ausbil-
dung anzubieten. „Mit einer
verkürztenLehrzeit lässt sich
die Attraktivität einer hand-
werklichenAusbildung noch
steigern“, sind die Berater
überzeugt.„Mancheinerwird
im Handwerk bleiben und
später eine Führungsposition
bekleiden, alsWerkstattleiter
undnicht zuletzt alsBetriebs-
wirt im Handwerk.“
Generell sollen alle ausbil-
dungswilligen und -fähigen
Jugendlichen eine Lehrstelle
im Handwerk bekommen.
Die HwK appelliert deshalb
an ihre Mitgliedsbetriebe
noch einmal besonders:
„Werben Sie frühzeitig um
die Lehrlinge und warten Sie
nicht ab, bis sich qualifizierte
Schulabgänger anderweitig
orientiert haben. Sprechen
Sie gezielt auchAbiturienten
an. Das Handwerk bietet
Hightech-Arbeitsplätze mit
Perspektive!“
Bereitsheutesind909Ausbil-
dungsverträgefür2012unter-
schrieben. Im Vorjahr waren
es zum gleichen Zeitpunkt
796. Das entspricht einem
Plus von über 14 Prozent.
Die Lehr-
s t e l l e n -
börse der
HwK im
I n t e r ne t
wird stän-
dig aktualisiert und kann
abgerufen werden unter
lehrstellen
.
Infos zu allen Fragen der
Lehre im Handwerk bei der
HwK-Ausbildungsberatung,
Tel.: 0261/ 398-333, Fax:
Moderne Steinzeit
„Wenn es um die Ideenfindung für einen individu-
ellen Grabstein geht, kann ich dabei total entspan-
nen. Ich vergesse dann alles um mich herum, gebe
mich dem Gedanken hin und lasse ihn Gestalt
annehmen“, bekennt Steinmetz- und Steinbild­
Familienunternehmen macht Natursteine zum Wohnerlebnis
Steckbrief: A. Knipp Natursteine, Koblenz
Gegr. 1919 | 6 Mitarbeiter (2 Meister) | Grabmalkunst bis innova-
tiver Innenausbau | Tel.: 0261/ 42218 |
taurierungsarbeiten gewidmet.
„Es ist gut, als junger Geselle
AngestellterundnichtJuniorchef
zu sein“, meint er. Der frühe Tod
des Vaters führte Frank Knipp
dann in die Heimat zurück. Seit
2003 leitet er den Familienbe-
trieb. Er hat ihn erweitert und
umgebaut.
„Die Fußstapfen meines Vaters
waren groß. Ich wollte neue,
eigene setzen“, betont er. Sein
jüngerer Bruder, Steinmetz- und
SteinbildhauermeisterChristian,
arbeitet ebenso im Betrieb mit
wie Ehefrau Doris. Sie hat sich
bei der Handwerkskammer
Koblenz zur Fachwirtin für
kaufmännischeBetriebsführung
qualifiziert und wird sich ab
Herbst zur Betriebswirtin im
Handwerk fortbilden. „Ohne
sie würde der Betrieb nicht so
perfekt organisiert funktionie-
ren“, bekommt Doris Knipp ein
Kompliment vomEhemann und
Firmenchef.
Agieren statt
(nur) reagieren
„Wir Steinmetzen und Stein-
bildhauer müssen agieren und
uns durch nochmehr Dienstleis­
tung beim Kunden empfehlen.
Nur auf Kundenwünsche zu
reagieren, reicht längst nicht
mehr“, ist Knipp überzeugt. So
ist es ihm wichtig, dass seine
Homepage
immer aktuell informiert und
der Kunde sich beispielsweise
Prospekte herunterladen kann.
Auch möchte er sein Netzwerk
erweitern. „Es ist gut, auf meh-
hauermeister
Frank Knipp aus
Koblenz.
„Andererseits faszi-
niert es mich, für
den Kunden ein Bad
mit perfekt ausgear-
beiteten Details, wie
beispielsweise einer
einteiligenDuschtasse
aus Granit, einer edlen
Waschtischabdeckung
aus Marmor oder ei-
ner Badewannenabde-
ckung aus Quarzit zu
entwerfen und einzu-
bauen“, fügt er hinzu.
Der 42-Jährige sieht
in seinem Handwerk
eine gelungene Syn-
these aus Tradition,
hoher handwerklicher
Kunst,Modernität und
Kreativität.
Stein-
metz- und
Steinbild­
hauermeister
Frank Knipp
bearbeitet
eine Steinta-
fel, die den
Zugang zu
einem Un-
ternehmen
zieren wird.
Von der
Wurzel
bis zur
Blätter-
krone
– der
Baum als
Bild des
Lebens.
reren Standbeinen zu stehen“,
weiß er aus seiner Erfahrung. So
hat er den ehemaligen Schwer-
punkt der Grabmalherstellung
um den gehobenen Innenaus-
bau erweitert. „Maschinen und
die Produktion müssen voll
ausgelastet werden. Außerdem
investieren immermehrKunden
in nachhaltigeQualität.“ ImBau
von barrierefreien Bädern und
in der Kooperation mit anderen
HandwerkenbeiderWohnraum-
gestaltung sieht er die moderne
„Steinzeit“.
Lobbyarbeit
verbessern
Frank Knipp engagiert sich seit
15 Jahren imGesellenprüfungs-
ausschuss der Handwerkskam-
merKoblenz für seinHandwerk.
SeitFrühjahristerLehrlingswart
der Steinmetz- und Steinbild-
hauer-Innung Mittelrhein. „Ich
habe ein Herz für die Jugend
und nehme mich gern ihrer
Fragen an“, sagt der ehemalige
aktive Handballer, der derzeit
eine D-Mannschaft in Koblenz
trainiert. Knipp weiß um die
drohendenNachwuchsprobleme
im Handwerk. Auch er sucht
einen Lehrling.
„DasHandwerkhat nachwie vor
nicht bei allen den besten Ruf.
Generell muss ein Umdenken
bei den Menschen in der Ein-
stellung zum Wirtschaftsfaktor
Handwerk stattfinden. Dazu
können wir Handwerker mit
unserem Auftreten und unserer
PräsentationinderÖffentlichkeit
beitragen“,isterüberzeugt.„Wir
arbeiten täglich daran!“
Meister Christian Knipp bei der
Steinbearbeitung: Die Maschine
kann sowohl manuell als auch per
CNC-Steuerung bedient werden.
Eigene Fußstapfen
gesetzt
Aus „Ehrgefühl und Verpflich-
tung“, aber auch aus „Be-
wunderung für den Vater“,
hat sich Frank Knipp einst für
seinen Beruf entschieden. „Als
ältester Sohn wollte ich den
1919 von meinem Urgroßva-
ter Anton Knipp gegründeten
Steinmetzbetrieb in jedem Fall
weiterführen“, sagt er. Nach der
Lehre im elterlichen Betrieb hat
er dann mehrere Jahre in zwei
Freiburger Steinmetzbetrieben
gearbeitetundsichdortauchRes­
1...,6,7,8,9,10,11,12-13,14,15,16 18,19,20,21,22,23,24
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