Handwerk Special Nr. 160 vom 26. Mai 2012 - page 12-13

Handwerk im Einsatz für Gesundheit und Wohlbefinden
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Nr. 160
26. Mai 2012
Einblicke in das HwK-Zentrum für Ernährung und Gesundheit
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Nr. 160
26. Mai 2012
Seit 1886 auf gutem Fuß
Mammelzen ist eine 1.100
Einwohner zählende
Gemeinde an der Bundes-
straße 256 nördlich von
Altenkirchen. Seit 1886
wohnt und arbeitet hier
die Familie Röderstein.
Bis heute haben sich die Röder-
steins der Herstellung von Schu-
hen verschrieben. Inzwischen
hat sich der traditionsreiche
Familienbetrieb im Bereich
orthopädischer Schuhtechnik
einen Namen gemacht.
Blick in die
Familienchronik
Der Unternehmensgründer,
Schuhmacher Heinrich Röder-
stein, betrieb nebenbei noch
eine kleine Landwirtschaft mit
zwei Kühen. „Allein von der
Anfertigung der Schuhe konnte
er nicht leben“, weiß sein Enkel
Karl Heinz Röderstein. Der
74-Jährige erzählt, dass sein
Opa vor 125 Jahren von Haus
zu Haus gezogen ist und ganze
Familien mit Schuhen versorgt
hat.„DasLederhattendieBauern
selbst. Mein Großvater hat es
dann zu Schuhen verarbeitet.“
Auch Schuhmachermeister Paul
Röderstein lebte von „Schuhen
nach Maß“ und von der Land-
wirtschaft.
KarlHeinzRöderstein, ebenfalls
Schuhmachermeisterundbereits
die dritte Generation, speziali-
sierte sich. Er legte 1966 eine
zweite Meisterprüfung im Or-
Röderstein Schuhtechnik setzt orthopädische Therapien um
Steckbrief: Orthopädie Röderstein, Mammelzen
Gegr. 1886 | 6Mitarb. (3Meister) | Orthopädische Schuhe nachMaß,
Einlagen,Schuhzurichtungen | Tel.:02681/3486 |
Auf höchstem Niveau
Das Zentrum für Ernährung
und Gesundheit (ZEG) ist
das jüngste von insgesamt
14 Bildungszentren der
HwK Koblenz. Es zählt zu
den modernsten seiner Art
in Europa.
Neuer Lernort der HwK für Lehrlinge, Gesellen und Meister
34 Orthopädietech-
niker und 43 Ortho-
pädieschuhmacher
sind in der Hand-
werksrolle der
HwK Koblenz
registriert. 11
Jugendliche
werden derzeit
in der Wirt-
schaftsregion
Mittelrhein
zu Orthopä-
dieschuh-
machern und 11 zu Orthopädiemechanikern und Bandagisten
ausgebildet. Die Ausbildungsdauer beträgt 3,5 Jahre.
Infos zur Lehre im Handwerk und zu freien Lehrstellen bei der
HwK-Ausbildungsberatung:
E-Mail:
Internet:
Orthopädietechnik
Ein Handwerk in Zahlen
Ausbildungs-Infos: 0261/ 398-333
thopädieschuhmacherhandwerk
ab. „Die Füße der Menschen
auch orthopädisch zu versorgen,
schien mir eine sinnvolle und
zukunftsfähige Ergänzung zu
Maßschuhen und Schuhrepara-
turen. Im ländlichen Raum ist
es darüber hinaus gut, auf zwei
machermeister ist seit 2010 der
Inhaber desBetriebs. KarlHeinz
Röderstein steht ihm weiter
beratend zur Seite.
Orthopädie modisch
verpackt
„Unsere Kunden wünschen
völlig zu Recht, dass auch
ein orthopädischer Maßschuh
nach etwas aussieht. Sehr oft
besteht unsere Kunst darin, die
orthopädischen Bestandteile
möglichst unsichtbar in einen
modischen Schuh einzuarbei-
ten. Die ‘schwarze Kiste’, die
der Laie oft immer noch mit
einem orthopädischem Schuh
verbindet, gehört der Vergan-
genheit an“, betont Friedhelm
Röderstein. Dies gilt sowohl
für eigens angefertigte orthopä-
dische Maßschuhe, als auch die
orthopädische Zurichtung ganz
normaler Konfektionsschuhe.
„Manchen Handicaps der Füße
kann man auch durch Ände-
rungen herkömmlicher Schuhe
gerecht werden“, so der Ortho-
pädieschuhmachermeister. „Wir
helfen orthopädische Therapien
umzusetzenund sorgen sodafür,
dass Menschen mit gesundheit-
lichen Einschränkungen wieder
auf gutem Fuß stehen“, bringt
er den Aufgabenschwerpunkt
seines Teams auf den Punkt.
Vom Gipsabdruck
zum Schuh
„Nach dem Maßnehmen des
Patientenfußes wird zunächst
ein Gipsabdruck angefertigt,
der Leisten erstellt und danach
ein Probeschuh aus Kunststoff
gemacht. Passt dieser, wird
der Schaft hergestellt“, be-
schreibt Friedhelm Röderstein
einen Teil seiner Arbeit. Auch
orthopädische Einlagen und
Schuhzurichtungen werden
in der Werkstatt individuell
gefertigt. Zudem haben sich
die Rödersteins auf die Diabe-
tikerversorgung mit moderner
Fußdruckmessung speziali-
siert. Vervollständigt wird das
Leistungsspektrum durch ein
Sortiment an Bequemschuhen
sowie Sicherheitsschuhen für
diverse Berufsgruppen.
Standbeinen zu stehen“, sagt er.
Sohn Friedhelm stieg in seine
Fußstapfen. Auch ihm gefällt an
seinem Beruf die Mischung aus
handwerklichen Fertigkeiten,
anatomischen Kenntnissen und
der Arbeit mit Menschen. Der
29-jährige Orthopädieschuh-
Orthopädie­
schuhma­
chermeister
Friedhelm
Röderstein
bearbeitet
einen Leis­
ten.
Seniorchef und Meister
Karl Heinz Röderstein
beim Feinschliff an ei-
ner Schuheinlage.
Geselle
Thomas
Schulze bei
der Arbeit:
Auch die
Schuhrepa-
ratur gehört
zum Leis­
tungs­profil.
Eckdaten zum HwK-Zentrum für Ernährung und Gesundheit
Baukosten mit Ausstattung rund 22 Mio. Euro. Mittelgeber:
– Ministerium für Wirtschaft, Klimaschutz, Energie und Landesplanung
Rheinland-Pfalz (30 %)
– Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB, 25 %)
– Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA, 20 %)
– Eigenanteil Handwerkskammer Koblenz (25 %)
Schulungszentrum für rund 300 Lehrgangsteilnehmer
– Nutzfläche des Gebäudes: 4171 m²
– 6 Theorieräume mit EDV-Ausstattung
– 7 Übungseinheiten Nahrungsmittelhandwerk mit dazugehörenden
Satelliten, PC-Raum „Gesunde Ernährung“ mit Labor
– 3 Übungseinheiten Friseur- und Kosmetikerhandwerk mit
dazugehörenden Satelliten
– Hauswirtschaftsbereich
– Großküche mit dazugehöriger Mensa (koppelbar mit Foyer)
– Großzügiges Foyer für Prüfungen, Freisprechungen,
Veranstaltungen und Präsentationen
– Büroräume für den Geschäftsbereich Berufsbildung
HwK-Zentrum für Ernährung und Gesundheit
St.-Elisabeth-Straße 2, 56073 Koblenz
Tel.: 0261/ 398-362, Fax: -985, E-Mail:
ternet:
Tageslicht-
durchflutet
– das groß­
zügige Foyer.
Foto: P!ELmedia
Der Ein-
gangsbe-
reich zum
neuen ZEG
in Koblenz-
Rauen­tal.
Foto: P!ELmedia
DasZEGverfügt über sechsTheorieräumemit EDV-Ausstattung.
Foto: P!ELmedia
Schulungsraum für Friseure und Kosmetiker.
Foto: P!ELmedia
Blick in die Übungseinheit Bäcker und Konditoren.
Foto: P!ELmedia
Die verschiedenen Schulungseinheiten und der Büro-
bereich sind um einen Lichthof herum angeordnet.
Foto: P!ELmedia
Helle, nach neuesten Richtlinien
ausgestattete Schulungsräume: Hier
macht Lernen einfach Freude.
Foto: P!ELmedia
Versorgung mit hochwertigen
und gesunden Nahrungsmitteln.
WunschundNachfragederKun-
den nach umfassendem Service
im Ernährungs- und Gesund-
heitsbereich steigen. Das Hand-
werk reagiert und unterstreicht
mit dem Zentrum, wie wichtig
Nachwuchsförderung im Bezug
auf die Fachkräftesicherung ist.
OptimaleAusbildung öffnet den
Weg in die berufliche Praxis,
und Lebensmittel-
handwerke. Friseur-,
Bäcker-, Konditoren
und Fleischerlehr-
linge – weit über die
Region Mittelrhein
Weiterbildungbis zumMeister
schreibt Erfolgsgeschichten im
Handwerk. ImZEGprofitieren
verschiedene Nahrungsmittel-
handwerke voneinander. Der
Know-how-Transfer über den
eigenenTellerrandhinauswird
praktiziert.
Mit einem breit gefächerten
Aus- und Weiterbildungsan-
gebot bieten die Experten
der HwK eine Plattform für
fachliche und persönliche
Entwicklung auf höchstem
Niveau – in erstklassig ausge-
statteten Räumlichkeiten und
für über 300 Personen, in einer
offenen und kommunikations-
fördernden Umgebung. Dazu
gehört auch die auf dem infor-
mationstechnologisch neusten
Stand ausgestattete Büroland-
schaft, in der zukünftige Büro-
kaufleuteundKaufleutefürBü-
rokommunikation auf den Be-
rufsalltag vorbereitet werden.
Das ZEG setzt Maßstäbe in der
überbetrieblichen Ausbildung
sowie in der Weiterbildung für
dieGesundheits-,Körperpflege-
hinaus – finden
hier erstklas-
sige Vorausset-
zungen für Aus-
bildungs- und
Arbeitsplätze.
Qualität und
Nachhaltigkeit
der Nahrungs-
mittelproduk-
tion werden
heute und in
Zukunft höher
bewertet denn
je. Verbraucher
erwarten eine
z uv e r l ä s s i g e
1...,2,3,4,5,6,7,8,9,10,11 14,15,16,17,18,19,20,21,22,23,...24
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