Handwerk Special Nr. 160 vom 26. Mai 2012 - page 19

Vorgestellt: Traditionsbetrieb feiert / Partner des Handwerks
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Nr. 160
26. Mai 2012
Steht ein Genn am Ofen ...
Wir schreiben das Jahr
1862. In den USA hebt
Präsident Lincoln die
Sklaverei auf und der
Kongress beschließt die
Besiedlung des Wilden
Westen. In Europa wird
Otto von Bismarck preu-
ßischer Ministerpräsident
– was irgendwie auch
Einfluss auf die gerade
gegründete Bäckerei der
Familie Genn in Wehr hat.
Denn das Eifel-Dorf steht
zu dieser Zeit unter preu-
ßischer Verwaltung.
Geschichtserprobt: 150 Jahre Bäckerei Genn in Wehr
Steckbrief: Bäckerei Genn, Wehr (Eifel)
Gegr. 1862 | 6 Mitarbeiter (1 Meister, 2 Lehrlinge) | Backwaren,
Kuchen, Teilchen | Tel.: 02636/ 7455
Vorgestellt: Signal Iduna in Bad Kreuznach
Die Partnerschaft zwischen dem Handwerk und dem Versi-
cherungs- und Finanzdienstleister Signal Iduna kann auf eine
mehr als 100-jährige Geschichte zurückblicken, denn die Si-
gnal wurde einst von Handwerkern gegründet.
Ein Erfolgsmodell, das mit seinen Leistungen heute allen Berufs-
gruppen offen steht und sein Profil in der Fläche massiv erweitert
hat. Handwerk Special stellt die Agenturen des Unternehmens
im nördlichen Rheinland-Pfalz vor, die oft unter dem Dach des
Handwerks zuhause sind – so auch in Bad Kreuznach, wo die
Niederlassung seit 20 Jahren mit der Kreishandwerkerschaft Tür
an Tür arbeitet. Hier ist die Signal Iduna mit der Bezirksdirektion
Sebastian Daske vertreten.
Im Schatten des Gelsenkirchener Parkstadions ist der heute 47-
jährige Sebastian Daske aufgewachsen und wechselte aus beruf-
lichen Gründen vor über 20 Jahren Wohn- und Arbeitsort nach
Bad Kreuznach. Dort gründete er nach der Ausbildung eine eigene
Agentur, die sich rasant entwickelte. Daske wurde über die Jahre
mit zahlreichen Auszeichnungen geehrt, ist heute bundesweit einer
der erfolgreichsten Außendienstpartner der Signal Iduna und führt
die einzige Bezirksdirektion im nördlichen Rheinland-Pfalz – eine
besondere Anerkennung seiner Leistungen, denn das kommt dem
„Ritterschlag“ im Unternehmen gleich. Sieben Mitarbeiter zählt
seine Direktion, drei im Innendienst, vier imAußendienst. Seit 2001
bildet Daske selbst aus – bis heute sechs Lehrlinge. Daneben ist der
Familienvater von zwei Kindern aktiv im größten Berufsverband
einer deutschen Versicherung (VSV) – quasi der Gewerkschaft
innerhalb der Signal Iduna. Dort ist er Mitglied im Bundesverband
sowieLandessprecherfürdieselbstständigenVersicherungskaufleute
in Rheinland-Pfalz, dem Saarland und Hessen. „Ich vertrete somit
die Interessenvon500Kollegengegenüber demKonzern“, was auch
Verbesserungsvorschläge der täglichenArbeit einschließt und somit
dem Gesamtkonzern zu Gute kommt. Zur „täglichen Arbeit“ zählt
dieBetreuung von 6.500Kunden, „diemeisten aus demHandwerk“.
DaskesErfolgskonzept ist dabei einfachbeschrieben: „Wir bietenein
Komplettpaket an, das keine Deckungslücken zulässt.“ Das beginnt
mit einer gründlichen Analyse bestehender Versicherungsverträge.
Dabei hat der Finanz- und Versicherungsprofi auch festgestellt,
„dass es immer nachteilig ist, wennmehrereBerater vonBanken, für
Steuern oder Versicherungen jeweils ihren Part isoliert betrachten.
Jeder sieht dann nur sein Ding. Das passt oft nicht.“
Also hat sich die Bezirksdirektion auf das „Komplettpaket“ spe-
zialisiert, was akribische Recherche und umfangreiches Wissen
einschließt. „So gibt es eigentlich nichts, was wir nicht versichern
– wozu auch Partyevents mit Eisbaden zählen oder die Selbstfahrer-
Vermiet-KutschfahrteneinesReiterhofs.“Dabei istDaskebesonders
dieNähe zumHandwerkwichtig, denn„überall da,wodasHandwerk
ist, sind wir auch“. Bleibt die eine, ganz wichtige Frage zum Thema
Fußball: Wenn man im Schatten des Gelsenkirchener Parkstadion
aufgewachsen ist und heute in einem Unternehmen arbeitet, das
Hauptsponsor von Borussia Dortmund ist – in welchem Fanblock
sitzt Sebastian Daske beim Prestigeduell „S 04“ gegen „BVB“? Mit
einem Schmunzeln, aber ohne lange nachzudenken, stellt er klar:
„Um mich wäre alles gelb-schwarz.“
Kontakt:
Signal-Iduna Bezirksdirektion Sebastian Daske e.K.,
im „Haus des Handwerks“, Rüdesheimer Straße 34,
55545 Bad Kreuznach, Tel.: 0671/ 48 32 08-0, E-
Mail:
Das Team um Sebastian Daske (2.v.r.): Carina Link, Andrea Schwickert,
Sabine Ruhl und Jörg Seibel (v.r.; es fehlen Heinz Freudenberger und
Florian Balzer).
All das ist 150 Jahre her und der
Wilde Westen längst besiedelt,
das Königreich Preußen seit
fast 100 Jahren Geschichte. Nur
in einem kleinen Dorf in der
Eifel, da steht noch immer ein
Bäcker namens Genn an seinem
Ofen ...
Rolf Genn, 52 Jahre, Bäcker-
meister. 1974 erlernte er im
Familienbetrieb von Vater Her-
mann-Josef den Beruf, seit 1991
führt er die Bäckerei in vierter
Generation fort. 150 JahreFami-
lientradition – das bedeutet für
Rolf Genn aber nicht, in langen
Zeitabschnittenzudenkenundzu
handeln.DerHandwerksmeister
ist ein 24-Stunden-Mann, der
seinen Alltag bis in die letzte
Ecke durchgeplant hat. Denn
Genn ist nicht nur selbststän-
diger Bäckermeister, der täglich
ab drei Uhr am Ofen steht und
ausbildet, vier Ortschaften mit
Backwaren versorgt ... er ist
auch Innungsobermeister und
Kreislehrlingswart, Wehrführer
der Freiwilligen Feuerwehr und
aktiver Karnevalist, der auch
in der Politik mitmischt . . .
Familienvater, der nun neben
Feuerspritze und Backofen das
150-Jahr-Fest vorbereitet.
Zeitreise zurück zum
25. Mai 1862
Dazu zählt auch ein Exkurs
durch die Geschichte, die für
dieFamilienbäckerei am25.Mai
1862 begann. „Damals lieferten
die Bauern ihre Zutaten ab und
wir fertigten aus Eiern, Butter,
Mehl und Milch das Brot, das
mit dem sogenannten Brotlohn
bezahlt wurde.“ Die klassische
Lohnbäckerei bestand so bis
1972.„Natürlichhattesichlängst
dieProduktionverändert undwir
waren für dieGesamtversorgung
der Bevölkerung da“, berichtet
Rolf Genn über jene Jahre, die
er als Kind – natürlich – auch in
der Bäckerei erlebte. 1960 hatte
der Vater den jahrzehntealten
Holzbackofengegeneinenneuen
Dampfbackofengetauscht, 1993
folgte der Neubau der gesamten
Backstube – alles auf den Qua-
dratmetern imHerzenvonWehr,
aufdenenschonderUr-Großvater
seinen Backofen betrieb.
Blickt Rolf Genn auf die Jahre
seiner Bäckerei zurück, hat sich
viel verändert – und vieles ist
geblieben. „Immer waren wir
mehr als nur der Versorger. Wir
sind Teil des Ortes, unser Laden
eine Nachrichtenzentrale. Hier
tauscht man sich aus, hilft sich
untereinander, organisiert das
Leben im Ort ein Stück weit.“
Das spiegelt sich auch am Ju-
biläumswochenende (26. Mai)
wider, wenn die Bäckerfamilie
Genn zum Feiern und Erleben
einlädt.Dannwirdnicht nur über
das handwerklicheBacken, über
Zutaten und Rezepte informiert,
sondern auch über 150 Jahre
philosophiert ...
Bäckermeister Rolf Genn dort, wo vor 150 Jahren
der Ur-Großvater den Familienbetrieb gründete.
Die Bäckerei (rechts der Ofen) vor dem
Umbau 1939 und ...
... heute. Der Neubau „drehte“ um 90
Grad, die Backstube blieb rechts.
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