Handwerk Special Nr. 154 vom 2. November 2011 - page 11

Energie-Geschäft: Mit cleveren Ideen neue Märkte erschließen
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Nr. 154
2. November 2011
Beine gemacht
Hochleistungssport mit Prothese? Was sich zunächst anhört
wie ein Widerspruch, ist heutzutage dank modernster Ortho-
pädietechnik längst keiner mehr. Zur Nacht der Technik geben
die Orthopädietechnikermeister Thomas Kipping und Ben-
jamin Born von der APT Service GmbH einen Einblick in ihr
vielseitiges und höchst anspruchsvolles Handwerk.
Im Foyer des HwK-Metallzentrums
erwarten die beiden Meister die
Besucher mit ihrem Infostand, der
unter dem Motto steht „Wir machen
Ihnen Beine! Für den Alltag und
den Sport“. Außerdem besuchen der
aktuelle Weltmeister über 100 Meter
Sprint und im Weitsprung, Heinrich
Popow, und der Vizeweltmeister
über 400 Meter, David Behre, am 5.
November die Nacht der Technik.
Beide trainieren professionell in der
Behindertensportabteilung von Bayer
04 Leverkusen und erzählen über ihre
sportlichen Erfolge trotz körperlicher
Behinderung. Bei den Paralympics
2008 in Peking stellte Bayer 04 insgesamt 13 Sportler, die für
Deutschland an den Start gingen (Handwerk Special berichtete
in Ausgabe 124). Mit dabei: Heinrich Popow und die Prothesen
aus Thomas Kippings Werkstatt.
Seit seinem achten Lebensjahr wird Popow prothetisch von Tho-
mas Kipping versorgt. Zusammen mit ihm spricht er im Rahmen
eines Vortrages im Raum 2.08 des HwK-Kompetenzzentrums
um 17 Uhr und um 22 Uhr offen über die Gründe seiner Beinam-
putation und seinen Weg in den Spitzensport dank Prothese.
NdT:OrthopädietechnikaufSpitzenniveau
Was ist ...?
Energie-Contracting
Unter Contrac-
ting versteht
man die vertrag-
lich geregelte
Übertragung
eigener Aufga-
ben auf einen
Dienstleister.
Ein kühler Rechner
„Was sich rechnen
lässt, das funktio-
niert auch!“ Dieser
Satz stammt nicht
aus dem Mund
eines Naturwis-
senschaftlers oder
Matheprofessors.
Otto Beitz spricht
ihn aus, ein Zentral-
heizungs- und Lüf-
tungsbauermeister
aus Lindenschied.
Was der 56-Jährige auf
komplexe Heizungs- und
Energieanlagen bezieht,
gilt auch für sein Berufs-
leben. Nach einer Lehre
zum Kfz-Mechaniker
wechselte Otto Beitz als
„Handlanger auf Mon-
tage“ zu einem größeren
Installateurbetrieb, dann
– als er sesshaft werden
Meister Beitz: Vom Heizungsbauer zum Energiedienstleister
Steckbrief: Beitz Heizung Lüftung, Lindenschied
Gegr. 1981 | 21 Mitarb. (1 Meister, 1 Lehrl.) | Heizung, Klima, Lüftung,
Solar, Energie-Contracting | Tel.: 06763/ 9322-0 |
I
nfos
Beim Energie-
Contracting
geht es um
die zeitlich
und räumlich
festgelegte
Lieferung von
Wärme, Kälte
oder Strom.
Der Dienstleis­
ter erstellt ein
Versorgungskonzept, plant das Projekt und dessen Ausführung,
trägt über die gesamte Laufzeit die erforderlichen Investitionen
und stellt die ständige Verfügbarkeit sicher. Dadurch spart der
Kunde eigene Investitionen, sieht sich planbaren und transpa-
renten Kosten gegenüber und gewinnt Liquiditätsspielräume
für andere Bereiche.
Das Contracting-Konzept seiner Energieversorgungs-Betriebs-
gesellschaft mbH (evb) erläutert Zentralheizungs- und Lüf-
tungsbauermeister Otto Beitz im Internet.
... unter Tel.: 06763/ 9322-0 oder ausführlich
unter
Reife für
Großaufträge
1984 stellte sich Otto Beitz dem
ersten öffentlichen Auftrag auf
dem Flughafen Hahn. „Den
Aufwand, den die Amerikaner
abverlangten, betreibe ich sonst
nicht einmal bei der zehnfachen
Auftragssumme. Aber der Hahn
war für uns Bewährungsprobe
und Türöffner für Großprojekte
mit langfristigen Wartungs-
verträgen.“ Das Unternehmen
wuchs auf bis zu 90 Mitarbeiter
an, Heizkraftwerke mit Fern-
wärme, komplexe Lüftungssys­
teme und Blockheizkraftwerke
mit Kraft-Wärme-Kopplung
folgten.
Konjunkturdellen und ein ru-
inöser Preiskrieg auf einem
übersättigten Markt machten
eine Personalreduzierung er-
forderlich. Mehr noch waren
aber neue Ideen gefragt – die
sich rechnen. Deshalb beschloss
Meister Otto Beitz, Energiean-
lagen nicht mehr nur zu bauen,
sondern sie auch zu betreiben
(s.
Kasten)
. So läutete1996dieGe-
burtsstunde seiner Energiever-
sorgungs-Betriebsgesellschaft
mbH (evb). „Die evb generiert
für dieBeitzGmbHdieAufträge
für Neuanlagenbau, Wartung
und Kundendienst. In diesem
Wechselspiel haben wir eine
Auftragsreichweite bis 2020“,
rechnet der Unternehmer vor.
Rund 60 Liegenschaften vom
produzierenden Gewerbe über
PflegeeinrichtungenbiszuWoh-
nungseigentümergesellschaften
betreuen Beitz’s Leute. Sie er-
schließenganzeWohnviertelmit
modernsten Anlagen, bei denen
regenerative und klimaneutrale
Energietechniken zum Einsatz
kommen. „Die Kunden bezah-
len unsere Energielieferung
wie ihre Miete im Voraus, die
Regellaufzeit beträgt 15 Jahre
mit Option auf Verlängerung“,
erläutert der Zentralheizungs-
undLüftungsbauermeister, „und
das rechnet sich für uns – und für
die Kunden!“
So stehen die beiden Schwes­
terunternehmen auf einem zu-
kunftsfähigen wirtschaftlichen
Fundament – auch personell,
wenn Tochter Sonja Ströher-
BeitzineinpaarJahrendasRuder
für ein eingespieltes Team aus
Handwerkern, Ingenieuren und
Technikern übernehmen wird.
Vordenker für gleich zwei Unter-
nehmen (v.l.): Zentralheizungs-
und Lüftungsbauermeister Otto
Beitz und seine Tochter Sonja
Ströher-Beitz.
Kundendiensttechniker Lars Göhl wartet die zentrale Lüf-
tungs- und Klimaanlage für den Produktionsbereich der
Görres-Druckerei in Neuwied.
Die Beitz-
Anlagen
nutzen re-
generative
Energien:
Monteur
Kai Mohr
reinigt die
Pellets-
Brenn-
kammer
eines
Nahwär-
me-Kraft-
werkes.
und eine Familie gründenwollte
– alsEisengießer zu einemAuto-
zulieferer. Nach Schweißerlehr-
gängen bei der HwK Koblenz
und weiteren qualifizierten
Tätigkeiten im Heizungsbau
legte er 1981 erfolgreich die
PrüfungalsZentralheizungs-und
Lüftungsbauermeister ab.
Damit startete er dann in die
Selbstständigkeit: 20.000 D-
Mark von der Bank, Ein-Mann-
Betrieb in derGarage. DieRech-
nung ging auf, nach einem Jahr
arbeiteten mit ihm bereits drei
Gesellen und zwei Lehrlinge.
„Wir haben rund um Kirchberg
AngebotegegenzehnMitbewer-
ber geschrieben“, erinnert sich
der Hunsrücker. „Nach zwei in
Betrieb genommenen Anlagen
wussten die Leute, dass wir gut
sind.“
Heinrich Popow
Foto: privat
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