Handwerk Special Nr. 154 vom 2. November 2011 - page 19

Erfindungsreichtum sichert neue Märkte rund um den Globus
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Nr. 154
2. November 2011
Munsch-Extruder schweißen weltweit
„Wir setzen auf zwei Schwerpunktbereiche, die sich erfolgreich
in Deutschland und am Weltmarkt behaupten: Pumpen für ag-
gressive und abrasive Medien sowie Kunststoffschweißextru-
der und Heizkeil-Schweißmaschinen für die Bereiche Deponie-
bau, Behälter- und Rohrleitungsbau“, erklärt Johann Dausenau,
Marketing- und Projektleiter der Firma Munsch Kunststoff-
Schweißtechnik aus Ransbach-Baumbach im Westerwald.
Mittelständischer Betrieb aus dem Westerwald setzt auf zwei Standbeine
Steckbrief:MunschGmbH,Ransbach-Baumbach
Gegr. 1964 | 102Mitarb. (12 Lehrlinge, 8Meister) | Chemie-Pumpen,
Kunststoffschweißtechnik | Tel. 02623/ 898-0 |
Kleine Drossel – große Wirkung: Hydraulischer Abgleich führt zur Heizkostenreduktion
Das Beheizen der Dr.
Zimmermannschen Wirt-
schaftsschule in Koblenz
soll weniger kosten.
DieEnergieversorgungMittel-
rhein (EVM) unterstützte die
Schule bei einer Optimierung
des Heizungssys­tems mithilfe
eineshydraulischenAbgleichs.
Bei diesem effektiven Ver-
fahren wird der Wasserfluss
im Heizkreislauf optimiert
und jeder Heizkörper auf die
individuell benötigte Wärme
jedenRaumes eingestellt. „Das
spart bis zu 15 Prozent Heiz-
kosten und damit auch CO
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-
Emissionen“, erklärt EVM-
Energieberater Christopher
Dold. Energieeffizienz ist der
Schule einwichtigesAnliegen,
betont Schulleiterin Corinna
Gahl-Haupt, die bereits mit
der Dämmung des Dachs und
großer Teile des Gebäudes
sowie dem Einbau eines Lüf-
tungssystems für einen Trakt
die Energiebilanz des Gebäudes
verbesserthat:„Energieeffizienz
heißt auch Wirtschaftlichkeit
– und das ist zentraler Inhalt
unserer Schule.“
Den durch den Koblenzer SHK-
Betrieb Arthur Richter Service
durchgeführten hydraulischen
Abgleich bezuschusst die EVM
als regionaler Energieversor-
ger in diesem Fall mit 2.500
Euro. Denn das einfache und
wirkungsvolle Instrument zur
Heizenergieeinsparung soll
Schule machen. Deshalb will
die EVM außer der Wirtschafts-
schuleauchdieHeizungineinem
Privat-Wohnhausnachderselben
Methode optimieren und die
Ergebnisse auswerten. „Vondie-
semPilotprojekterhoffenwiruns
wertvolle Erkenntnisse, die den
NutzendesVerfahrensbelegen“,
erläutert EVM-Pressereferentin
Katharina Gardyan. „Zudem
wollenwireinBewusstseininder
Öffentlichkeit für dieses effizi-
formiert der EVM-Fachmann.
350 Schüler lernen auf zwei
GeschossenanderDr.Zimmer-
mannschenWirtschaftsschule.
Sie hat einen jährlichen Wär-
mebedarf von rund 125.000
Kilowattstunden. Bei einer
Modernisierung 2001 wurde
bereits eine effiziente Erdgas-
brennwertheizung installiert.
ente Instrument zur Energieein-
sparung schaffen.“ Obwohl der
hydraulische Abgleich im Rah-
menvonHeizungsinstallatio­nen
gesetzlich vorgeschrieben ist,
wird er oft nicht durchgeführt.
Beim hydraulischen Abgleich
wird das Heizsystem besser
eingestellt, indem die Durch-
flussmengendesWassers zuden
einzelnenHeizkörpernoptimiert
werden. Da dasWasser denWeg
des geringsten Widerstandes
geht, sind Heizkörper in man-
chen Räumen über-, in andern
unterversorgt. Deshalb werden
Drosseln in jeden Heizkörper
eingebaut, die den Durchfluss
regulieren. Ziel ist es, dieMenge
des zirkulierenden Wassers so
weit wie möglich zu reduzieren.
Das hat gleich mehrere positive
Effekte: Einerseits verbrauchen
die Heizungspumpen weniger
Strom, andererseits benötigt der
Heizkessel eine geringere Vor-
lauftemperatur, um das Wasser
zu erwärmen. Das macht die
eingesetzte Erdgas-Brenn-
werttechnik noch effektiver.
Dadurch lassen sich je nach
Objekt bis zu 15 Prozent
Heizkosten einsparen und der
Wohnkomfort steigern. Rau-
schende Heizungsgeräusche
verschwinden und es herrscht
einegleichmäßigeWärmever-
teilung im Haus.
„Die Herausforderung beim
hydraulischenAbgleich ist es,
die Drosseln so einzustellen,
dass die Wassermenge im
HeizkörperzumWärmebedarf
im jeweiligen Raum passt“,
Katharina Gardyan und
Christopher Dold von
der EVM überreichen den
Drossel-Scheck an Schul-
leiterin Corinna Gahl-Haupt
und Heizungsbauer Udo
Richter (v.l.).
Foto: EVM
sagt Christopher Dold. Dazu
ist es nötig, den Wärmebedarf
jedes Raums von Profis aus dem
SHK-Handwerk ermitteln zu
lassen. In einer Schule ist diese
Thematik noch komplexer als in
einem Wohnhaus. „Ferien- und
Unterrichtszeiten, die in diesem
Fall von 8 bis 16 Uhr dauern,
gebendenWärmebedarfvor“,in-
AlsFirmengründerErichMunsch
sich mit seinem Maschinenbau-
unternehmen zur Herstellung
von Spezialpumpen aus Kunst-
stoff 1964 selbstständigmachte,
konnte er nicht ahnen, dass die
Ransbach-Baumbacher Pumpen
inzwischen weltweit in Betrieb
sind.Überall dort,wochemische
Substanzen wie ätzende Säuren,
Laugen und Abwässer, die na-
türliche Abriebstoffe wie Sand,
Steine, Kalk oder Eisenoxid ent-
halten, bei hohen Temperaturen
gefördert werden sollen, kommt
die von Munsch entwickelte
Technik zum Einsatz. „Mit den
Pumpen und den Spezialgeräten
zur Kunststoffbearbeitung hat
das Unternehmen eine Nische
entdeckt, um am Weltmarkt
mitmischen zu können. Die
Firma Munsch gehört zu den
Top-Adressen für die Stahl- und
die chemische Industrie“, so
Dausenau.
25.000 Euro aus dem Topf der
Outputorientierten Innovations-
förderung der Investitions- und
Strukturbank Rheinland-Pfalz
(ISB) GmbH.
„Die Entwicklung neuer Kunst-
stoffe und deren Einsatzmög-
lichkeiten schreitet stetig voran.
Für ein neues Produkt, einen
Kunststoff-Handschweißex-
truder, ist das Unternehmen
2007vomrheinland-pfälzischen
Wirtschaftsministeriummit dem
Innovationspreis Rheinland-
Pfalz im Bereich Handwerk
ausgezeichnet worden. Darüber
hinaus erhielt es imgleichen Jahr
Markenzeichen von Munsch: die Chemie-Pumpen
Wir arbeiten deshalb mit Hoch-
schulen und dem Kunststoff-
Center der Handwerkskammer
Koblenz zusammen, um immer
auf der Höhe zu bleiben“, betont
Dausenau. So werden Mitar-
beiter regelmäßig bei der HwK
geschult undNeuentwicklungen
der Firma im Kunststoff-Center
eingesetzt. „Indie einzelbetrieb-
liche Forschung und Entwick-
lung wird gemessen am Umsatz
etwadoppeltsovielinvestiertwie
in der Branche üblich“, weiß der
Marketingexperte.
Auch die Ausbildung des
Nachwuchses ist für die Firma
Munsch wichtiges Anliegen.
„Herzenssache“, nennt Dause-
nau das Ausbildungsengage-
ment. Zwölf Lehrlinge lernen
derzeit im Unternehmen einen
gewerblich technischen oder
kaufmännischenBeruf. „Nur gut
ausgebildeter Nachwuchs kann
das Hoch in unserer wirtschaft-
lichen Entwicklung halten“, ist
er sicher.
Weltmarktführer bei der
Nacht der Technik dabei
Bei derNacht der Technik ist der
Weltmarktführer imBereich der
Schweißextruder dabei. „Unsere
Geräte kommen zum Einsatz.
Die Besucher können sich in der
ganz besonderen Atmosphäre
dieses Events ein Bild von ihrer
Funktionsweisemachen“,betont
Johann Dausenau.
Projektleiter Johann
Dause­nau mit dem preis-
gekrönten Kunststoff-
Hand­schweißextruder.
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