Handwerk Special Nr. 154 vom 2. November 2011 - page 15

tolle Erfahrung“, fasst er seine
Erlebnisse zusammen. „Es war
eine spannende Zeit, in der ich
viel gelernt habe.“ Nachdem er
in zwei weiteren Hunsrücker
Dachdeckerbetriebenpraktische
Erfahrungen sammelteund seine
Meisterprüfung ablegte, ist er
heute wieder zurück im elter-
lichen Unternehmen.
Aus dem Hunsrück
nach Bayern
Ihre Hunsrück-Wurzeln spie-
geln sich auch im Spezialgebiet
der Dachdeckermeister aus
Tiefenbach wider: „Für unsere
Schieferdeckung von Dächern
und Fassaden sindwir bekannt“,
weiß Uwe Josef Herrmann.
Bestes Beispiel ist der jüngste
Meisterhaft in jeder Generation: Traditionsbetriebe des Handwerks
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Nr. 154
2. November 2011
Seit Generationen obenauf
Hämmer musste man bei
der Familie Herrmann
schon immer suchen ge-
hen. Die traditionsreiche
Dachdeckerfamilie aus
Tiefenbach bringt seit
mehr als 200 Jahren
erfolgreiche Dachdecker­
meister hervor, die
sich schon früh für ihr
späteres Handwerk inte-
ressierten – wie die ver-
schwundenen Werkzeuge
stets bezeugten.
„Jede Generation ist mit dem
Dachdeckerhandwerk aufge-
Die Dachdeckermeister Herrmann aus Tiefenbach im Hunsrück
Steckbrief: Uwe J. Herrmann, Tiefenbach (Hsr.)
Belegtseit1773 | 7Mitarb.(2Meister,1Lehrl.) | Dachdecker-,Klempner-
arbeiten,Schiefer | Tel.:06761/970103 |
wachsen.Klar, dass daWerkstatt
und Lagerhalle auch als Spiel-
platz herhalten mussten und so
manches Werkzeug abhanden
kam“, schmunzelt Dachdecker-
und Klempnermeister Uwe
Josef Herrmann. Bis in das Jahr
1773 lassen sich die Spuren der
Familie dank Eintragungen in
Tauf- und Traubücher zurück-
verfolgen. „MeinemOnkel Karl
Willenecker ist es hauptsächlich
zu verdanken, dass wir den
Familienursprung bis ins 18.
Jahrhundert nachvollziehen
können“, erklärt er stolz. Auch
Uwe Josef Herrmann blieb der
jahrhundertealten Handwerks­
tradition seiner Familie treu
und gründete 1995 sein eigenes
Dachdeckerunternehmen. „Der
Name Hermann ist imHunsrück
vielerorts fest mit dem Dach­
deckerhandwerkverbunden“, so
der Handwerksmeister, dessen
Verwandtschaft heute auch in
Rheinböllen und Bockenau
ansässig ist – „natürlich als
Dachdeckermeister“.
So verwundert es nicht, dass
auch in Tiefenbach bereits die
nächste Generation in den
Startlöchernsteht.Johannes
Herrmann ist gerademal 23
Jahre alt und darf sich be-
reits Meister seines Faches
nennen. Nach verkürzter
Lehrzeit, dem Landessieg
beim Leistungswettbewerb
des Deutschen Handwerks
und dem dritten Platz im
Bundesentscheid ging es
2007fürdendamals19-Jäh-
rigenzurWeltmeisterschaft
der Jungdachdecker ins
ungarische Siofok. „Eine
Sonderauftrag, für den Dachde-
ckermeister Johannes zwei Wo-
chen lang in Augsburg wohnte
und arbeitete.
Für Süddeutschland eher unüb-
lich sollte dort der Zwiebelturm
eines Eckhauses mit Schiefer
eingedeckt werden. „Da Schie-
fer in Bayern eigentlich nicht
verwendet wird, kennen sich
die ortsansässigen Dachdecker
mit der Verarbeitung des Steins
nicht so gut aus. Über Mund-zu-
Mund-PropagandagingderAuf-
trag schließlich an uns“, lächelt
der junge Handwerksmeister
zufrieden, derwie seinVater und
Großvater vor ihm den Betrieb
weiterführenund sicherlichauch
irgendwann mal auf Hammer-
suche gehen wird.
Ein Schie-
ferdach in
Bayern:
Jung-
meister
Johannes
Herrmann
reiste ex-
tra nach
Augsburg,
um den
Zwiebel-
turm mit
dunkel-
grauen
Steinen
fachge-
recht ein-
zudecken.
Drei Generationen
Dachdeckermeis­
ter (v.l.) aus Tie-
fenbach: Alois,
Johannes und Uwe
Josef Herrmann.
Foto: privat
Jugendfeuerwehr trainiert
Ende Oktober wurde im
HwK-Berufsbildungszen-
trum Bad Kreuznach die
vierte Staffel der Jugend-
feuerwehr-Workshops
ausgetragen.
43 Floriansjünger nutzten die
Gelegenheit, eines von vier
handwerklichen Berufsfeldern
kennen zu lernen. Zur Auswahl
standenTiefbau, Holzbau, Elek-
tro oder Schweißen.
Beim Verlegen von Rohrlei-
tungen, der Anfertigung einer
Werkzeugkiste, der Installation
einer Schaltung sowie beim
Gas-, Metallaktivgasschweißen
und Brennschneiden wurden
die Berufsbilder von Straßen-
HwK Koblenz und Jugendfeuerwehr setzen Kooperation fort
bauer, Tischler, Elektroniker
und Metallbauer praxisnah ver-
anschaulicht. Die Jugendlichen
erhielten so eine Orientierungs-
und Entscheidungshilfe für die
spätereBerufswahl.Unddassdie
erlernten Fähigkeiten zugleich
einenBezugzurTätigkeit bei der
Feuerwehr besitzen, machen die
Workshops für Technik-Interes-
sierte attraktiv und nützlich!
Für Manfred Heinrich, Lehr-
lingswart der Elektro-Innung
Bad Kreuznach und zugleich
stellvertretender Wehrleiter in
Kirn, war es eine Ehrensache,
den Workshop Elektro zu leiten
undseinenFeuerwehrkameraden
seinen Beruf in Theorie und
Praxis zu verdeutlichen.
Zwischendurch konnten sich die
Jugendlichen bei derHwK-Aus-
bildungsberatung Adressen von
Ausbildungsbetrieben inderNä-
heihresWohnortesundTippsfür
die Lehrstellensuche holen. Für
ihre Bewerbungsunterlagen er-
hieltendieWorkshopteilnehmer
auch ein Zertifikat der Kammer
Koblenz, das Dauer und Inhalt
der Workshops bestätigt.
„Eine runde Sache“ lautete das
schließlich das einhellige Fazit
von Handwerk und Feuerwehr,
die die Zusammenarbeit auch
in 2012 fortsetzen werden. Die
fünfteStaffel ist für Samstag, 21.
April, die sechste für den Tag
desHandwerks am1. September
vorgesehen.
Informationen imHwK-Berufs-
bildungszentrum Bad Kreuz-
nach, Tel.: 0671/ 894013-0, Fax:
-888,E-Mail:BBZ-Kreuznach@
hwk-koblenz.de oder bei der
Jugendfeuerwehr Landkreis
Bad Kreuznach per E-Mail:
Handwerks- und Feuerwehrprofi Manfred Heinrich
(2.v.r) erklärte den jungen Workshopteilnehmern
die Grundlagen des Elektrohandwerks.
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