Handwerk Special Nr. 154 vom 2. November 2011 - page 22

Junge Tischler präsentieren „Die gute Form“
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Nr. 154
2. November 2011
Mit Notizblock und TV-Kamera unterwegs
Die Pressestelle der
Handwerkskammer
Koblenz bietet Praktikan-
tinnen und Praktikanten
regelmäßig die Chance,
über eine Mitarbeit in die
journalistische Berufswelt
hineinzuschnuppern.
Dabei kommt denPraktikanten
die breit aufgestellte Pressear-
beit der Handwerkskammer
entgegen: Pressemitteilungen
und Reportagen werden hier
geschrieben, fotografiert und
alles weiterverarbeitet – ob
für Veröffentlichungen im
Internet, in eigenen Maga-
zinen, für Zeitungen, Radio
oder Fernsehen. Mit HwK-TV
produziert die Kammer ein
eigenes Fernseh-Magazin– für
die 14-jährige Sarah Klaas aus
Ransbach-Baumbach,Gymna-
siastin in der 9. Klasse, bot so
das freiwillige Praktikum in
den Herbstferien zahlreiche
Möglichkeiten, sich auszupro-
bieren und in die Pressearbeit
der HwK einzubringen – unter
anderem mit dem Artikel auf
dieser Seite, der, wie das The-
ma selbst, auch „gut in Form“
gebracht wurde.
Vom Holz zum Spitzenmöbel
Wenn ein Tischlerlehrling
sein Wunsch-Waschbe-
cken nicht finden kann
und beschließt, selbst
Hand anzulegen, entsteht
etwas Besonderes. So
wie bei Waldemar Strebel
aus Dorsel, einem kleinen
Dorf in der Eifel. Was er
schließlich fertigte, hat
nicht nur als Gesellen-
stück überzeugt, sondern
auch beim Wettbewerb
„Die gute Form“ einen
Preis gewonnen.
„Die Gute Form“ zeichnet die
besten Möbel des Gesellenjahr­
gangs aus. Dabei begeistern
die Stücke mit vielen außerge-
wöhnlichen IdeendasPublikum.
Außerdem sind die Möbel auch
noch praktisch, größtenteils im
Stilder80erJahreundansehnlich
obendrein. So ein Sitzboard,
das auch als Schuhschrank
Der Wettbewerb „Die gute
Form“ zeichnet die besten
Tischler-Gesellenstücke
eines Jahrgangs aus. Über
Entscheide auf Innungs-
oder Kammerebene können
sich die besten Objekte
schließlich sogar für den
Bundesentscheid qualifizie-
ren. Dabei hat jede Innung
in Rheinland-Pfalz die
Möglichkeit, die zwei inte-
ressantesten Gesellenstücke
für den Landesentscheid an-
zumelden. Die nominierten
Stücke werden in hochwer-
tigen Ausstellungen der
Öffentlichkeit präsentiert
– so im Oktober 2010 in
der Galerie Handwerk der
HwK Koblenz. Bei der
Abschlussfeier werden die
Sieger des Landeswettbe-
werbs bekannt gegeben.
Platz 1 und Platz 2 nehmen
automatisch am Bundesent-
scheid teil.
„Die gute Form“
Wettbewerb für
Tischlerlehrlinge
verwendet werden kann. Der
Verwandlungskünstler faszi-
niert gestalterisch wie auch mit
seinem technischen Innenleben.
Den 1.Platz erreichte ein Möbel
mitdemNamenBlackArbor:Ein
dunkelbraunes Regal, das durch
ein schwarzes Relief auf der Au-
ßenseite einen schönenKontrast
hat.Die zwei verstecktenSchub-
laden machen dieses Regal zu
etwas ganz Besonderem.
Ein Waschtisch der etwas ande-
renSortemachteden3.Platz.Mit
seiner Arbeit schaffte es Walde-
marStrebelalseinzigerTischler-
geselle aus dem Kammerbezirk
Koblenz aufs Podium. Der junge
Handwerker ist 26 Jahre alt und
wohnt im kleinen Dorf Dorsel.
ZusammenmitseinemVaterund
seinemzweiJahreälterenBruder
übernahm die Familie 2007 die
über 20 Jahre alte Schreinerei.
Diese Entscheidung trafen sie,
„um nicht erfolglos im Leben
zu stehen und sich entfalten zu
können“, wie Bruder Andreas
Dorsel erklärt. Von Fensterrah-
men bis zu Möbelstücken wird
dort alles hergestellt. Sehr zur
Zufriedenheit ihrer Kunden, die
größtenteils Privatleute sind.
Die Dorsels sind froh über ihre
Arbeit,glücklichmitdenKunden
und zufrieden mit der Auftrags-
lage undwürden ihrenBeruf und
den Betrieb (fünf Mitarbeiter,
zwei Lehrlinge) gegen nichts
eintauschen wollen.
Eine gute Idee wird zur
„Guten Form“
Die Idee für den Waschtisch
hatte Waldemar, weil er in
keinem Geschäft ein für ihn
geeignetes Waschbecken fand.
„Die gängigen Angebote fand
ich langweilig“, erzählt er. Also
kreierte er selbst einMöbelstück
fürs Badezimmer, das seinen
und auch den Geschmack vieler
anderer Leute trifft. Bei seinem
Werk zeigendieweißenAblage-
flächen einen schönen Kontrast
zudemhellenBraundesBeckens
und der Vitrine. Eine versteckte
Schublade ist ein perfekter Platz
für Schmuck. Das besondere an
diesemWaschtischist,dasserein
Unikat ist „und es wirklich nur
diesen Einen gibt“, erklärt Wal-
demar Strebel nicht ohne Stolz.
Und eine gute handwerkliche
und gestalterische Leistung ist
er noch dazu!
Steckbrief: Schreinerei Strebel, Dorsel
Gegr. 1986, Übernahme 2007 | 5Mitarb. (1Meister, 2 Lehrl.) | Möbel,
Türen, Fenster | Tel.: 02693/ 9332840 |
Waldemar Strebel hat
sein nächstes Ziel klar
im Blick: die Meistervor-
bereitung bei der HwK.
Die 14-jährige Sarah nutzte die Herbstferien für ein
freiwilliges Praktikum in der HwK-Pressestelle, um
sich in ihrem Wunschberuf auszuprobieren – wobei
sie später lieber vor der Kamera stehen möchte.
Junge Seite: Praktikantin Sarah berichtet über Geselle Waldemar
Fotos: Volker Hohenberg
Hier
geht’s
mit dem
Smart-
phone zum Film-
beirag aus HwK-TV
vom 12. Oktober
Der Wasch-
tisch, mit dem
Tischlergeselle
Waldemar Stre-
bel aus Dorsel
beim Wettbe-
werb „Die gute
Form“ den 3.
Platz belegte.
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