Handwerk Special Nr. 144 vom 3. November 2010 - page 9

SeltengewordenesTraditionshandwerkmitHightechanwendungen
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Nr. 144
3. November 2010
Volltreffer im Beruf
„Ich habe das Jagdfieber in mir und ein Faible für
Technik. Einen spannenderen Beruf kann ich mir
Sebastian Donner lernt bei Meister Liedl Büchsenmacher
Steckbrief: Klaus Bernd Liedl, Bad Marienberg
Gegr. 1983 | 3 Mitarb. (1 Meister, 1 Lehrl.) | Wartung, Reparatur,
Fertigung von Schusswaffen | Tel.: 02661/ 61790 |
I
nfos
Handwerkliche
Präzision
Seit 27 Jahren ist der Obermeis-
ter der Büchsenmacher-Innung
Nord­rhein-Rheinland-Pfalz-
Saarland selbstständig. Er hat ei-
neWerkstattmit Ladengeschäft.
James Bond gehört nicht zu
seinen Kunden. Liedl, der selbst
Jäger ist, sieht sich als „Partner
von Jägern und Sportschützen“.
FürsiereparierterSportgewehre,
Jagdwaffen oder Pistolen. So-
wohl beim Montieren eines
Zielfernrohres als auch beim
Ersetzen von gebrochenen Fe-
dernoderReparaturenamSchaft
der Waffe ist Präzisionsarbeit
verlangt. An den verwendeten
Werkstoffen Holz und Metall
ist Feinarbeit nötig, auch bei der
Fertigung von Einzelteilen wie
Verschlussstücken, Schlössern
und Läufen. „Geht ein Schuss
bei der Jagd einmal daneben,
darf es nicht an der Waffe lie-
Wörtlich
zur Imagekampagne
„Ich begrüße die
Imagekampagne
und stehe voll
dahinter“, bekennt
Büchsenmacher-
meister Klaus
Bernd Liedl aus
Bad Marienberg.
Das Handwerk
muss in seiner
Wertigkeit stei-
gen. Die Bevöl-
kerung akzeptiert
das Handwerk, unterschätzt aber seine Bedeutung. Wir
Handwerker müssen uns einig sein, dass hier Veränderungs-
bedarf herrscht. Es kann nicht sein, dass es noch Lehrer
gibt, die Handwerk für Abiturienten als Unterforderung
sehen. Vielmehr muss klar werden, dass im Handwerk alle
Wege offen stehen.“
... zur Imagekampagne, Tel.: 0261/ 398-171,
Büchsenma-
cher-Ober-
meister Klaus
Bernd Liedl
Der Beruf des Büchsenmachers
Seit August gilt eine neue Ausbildungsordnung. Die Lehre dau-
ert statt 3,5 nur noch 3 Jahre. Da es oft um Feinmechanik geht,
sollten Bewerber Verständnis für Funktionsabläufe und Mate-
rialien mitbringen. Wichtig ist, laut Jürgen Triebel, Präsident
des Verbands Deutscher Büchsenmacher und Waffenhändler,
Marburg, eine gute Mischung aus technischem Verständnis und
handwerklichem Geschick sowie gute Augen und ein Gespür für
Formen. Im Theorieunterricht stehen unter anderem Werkstoff-
kunde, Ballistik, Chemie und Jagdrecht auf dem Lehrplan.
Informationen zu allen Berufen des Handwerks im Internet:
gen“, lacht der Fachmann. Das
Herstellen von Waffen gehört
eher zuden seltenerenAufgaben
des Büchsenmachermeisters.
Eine verschärfte Gesetzgebung
und sich daraus ergebende
Konsequenzen, weniger Waf-
fen im Land zuzulassen, sowie
der Wegfall des Erbenprivilegs
erfordern einUmdenken bei den
Büchsenmachern.
„Manmuss flexibel sein“, blickt
Liedldennochoptimistischindie
Zukunft. „Gute Angebote gehö-
ren dazu sowie ein einmaliger
Service und direkte Präsenz für
denKunden. Und Jäger gibt es ja
imWesterwaldnochgenug“,fügt
er hinzu. SeinLehrlingSebastian
Donner hat mit seiner Berufs-
wahl voll insSchwarzegetroffen
und sich einen Traum erfüllt.
deshalb nicht vorstellen“, so
Sebastian Donner aus Beilstein
in Hessen. Der 22-Jährige
möchte Büchsenmacher wer-
den. Er gehört zu den zwei
Lehrlingen, die
in der Lehr-
lingsrolle der
HwK Koblenz
eingetragen
sind.
Eine Lehre als
Fluggerätetechni-
ker hat Sebastian
bereits erfolgreich
abgeschlossen. „Ich
war nach dem Real-
schulabschlussnicht
mobil. Eine Lehr-
stelle in meinem
Wunschberuf in
Wohnortnähe habe
ichnicht gefunden“,
begründet er den
Umweg. Jetzt geht
er bei Büchsenma-
chermeister Klaus
Bernd Liedl in Bad Marienberg
in die Lehre. „Mein Vater, der
Förster ist, und ich kannten ihn
als Kunden“, erzählt er.
Ein Praktikum in der Werk-
statt des Handwerksmeisters
machte den Lehrbeginn für
Sebastian perfekt. „Schusswaf-
fen werden mit großer Sorgfalt
zusammengebaut. Das erfordert
handwerkliches Geschick. Ein
Praktikum gibt Aufschluss über
die Eignung eines Lehrstellen-
bewerbers. Bei Sebastian hat es
gepasst“, ist Liedl sicher. Der
55-Jährige gehört zu den zwölf
Büchsenmachermeistern, die in
die Koblenzer Handwerksrolle
eingetragen sind.
„Einen spannenden Beruf“, der
viel Präzision er-
fordert, erlernt
Sebastian Don-
ner (r.) bei Büch­
senmachermeis­
ter Klaus Bernd
Liedl.
Sie verzichteten in diesem
Jahr auf einen Großteil
ihres Jahresurlaubs und
traten schwer bepackt
den Weg in den Osten
Europas an.
Kachelofenbau Quetlich aus
Montabaur installierte imRah-
men der Initiative „Wärme für
Kinder“25ÖfeninKinder-und
Waisenheimen in der Ukraine
und Rumänien (ausführlicher
Das bedeutete, dass wir eine
Schenkungsurkunde benötigten
– und zwar in russischer Spra-
che“, berichtet Oliver Quetlich.
Hinzu kam, dass die Einfuhr in
Kiewgenehmigt und für die zwei
Sprinter, die die Handwerker in
die Ukraine bringen sollten, no-
tariell beglaubigte Vollmachten
beschafft werden mussten.
„Zum Glück hatten wir viel
Unterstützung von der Caritas
in Satu Mare, Oradea und
Mukachevo. Sonst wä-
reesenggeworden“,ist
Oliver Quetlich sicher.
Die dabei anfallenden
Transportkosten über-
nahm die Hagos, ein
Großhändler der Ofen-
baubranche.
„Ende August beluden
wirdannendlichunsere
Sprinter. NebenWerk-
zeug nahmen wir auch
viele Hilfsgüter wie
Kleidung, Spielsachen
und Süßes für die Kin-
dermit. Sibelco aus Ransbach-
Baumbach, spendete uns eine
Tonne Ton, damit die Kinder
töpfern können. Volkmann &
Rossbach aus Montabaur dan-
kenwir sehr für die großzügige
Spende und der Kindergarten
inNorken/MörlenhatKleidung
und Spielsachen gesammelt,
die wir gerne weitergegeben
haben. Allen ein großes Dan-
keschön, die uns mit Geld und
Sachspendengeholfenhaben“,
bekräftigt Oliver Quetlich.
Freuen sich über den neuen
Ofen: Heimkinder in der Ukraine.
Ofenbau Quetlich: Hilfsaktion für osteuropäische Kinderheime
Dass es vor Ort kein Zucker-
schlecken werden würde,
war dem Team von Oliver
Quetlich, Kachelofen- und
Luftheizungsbauermeister und
Geschäftsführer der Quetlich
GmbH, klar, doch vor der
Abfahrt sorgte erstmal der Pa-
pierkram für einige Probleme:
„DieFirmaSpartherminMelle,
wie wir Mitglied in der Mar-
kengemeinschaft Roter Hahn
eG, hat die 25 Kaminöfen kos­
tenlos zur Verfügung gestellt.
Foto: privat
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