Handwerk Special Nr. 135 vom 12. Dezember 2009 - page 9

Zuhörer jeden Alters in-
formierten sich über die
Meistervorbereitung.
Foto: P!ELmedia
So unterschiedlich die
Teilnehmer der jüngsten
Informationsveranstal-
tung zur Meistervorbe-
reitung in Alter, Beruf
und Lebensplanung auch
waren, sie alle verband
dieselbe Frage, die sie
in das HwK-Metall- und
Technologiezentrum
führte: Was erwartet
mich im Meisterkurs?
Dass es sich lohnt, schon
früh über die eigene beruf-
liche Zukunft nachzuden-
ken, darüber
ist sich
Christian
Unterberger
Im Handwerk ist Musik – Musik aus Meisterhand
9
Nr. 135
12. Dezember 2009
Meister im Blick
Großes Interesse an Fortbildung
I
nfos
Wissenswertes
Zupfinstrumentenbau
Aus der Werkstatt des
Zupfinstrumentenmachers
kommen neben den Gitar-
ren auch Mandolinen und
die Zither. Das älteste uns
bekannte Zupfinstrument
ist die Harfe. Bei Aus-
Klang(t)räume aus Holz
Wer eine Gitarre nicht von der
Stange, sondern sozusagen
ein „maßgeschneidertes“
Instrument sucht, ist
bei Friedrich Josef
Rössel an der rich-
tigen Adresse. In der
Koblenzer Weißer
Gasse findet man die
Werkstatt und das
Ladengeschäft des
54-jährigen Zupfinstru-
mentenmachermeisters.
Meister Rössel – Spezialist für „maßgeschneiderte“ Instrumente
Steckbrief: Gitarren & Bässe Rössel, Koblenz
Gegr. 1978 | 1 Meister | Bau, Reparatur und Vertrieb von Gitarren
| Tel.: 0261/ 37653 |
dendenEinflussauf
den Klang haben
natürlich die Kons­
truktion – Form
des Kopfes, sowie
Halsstärke – und
das verwendete
Holz“, sagt Rössel.
„DerGitarrenbauer
gibt der Sprache
des Musikers den
akustischenKlang­
raum.“
Dank seines um-
fangreichen Holz-
lagers kann Rössel
für die unterschied-
lichenModellever-
schiedeneHolzspe-
zifikationen anbie-
ten. Er verwendet
diverseEbenhölzersowieFichte,
Palisander, Jacaranda, Coco-
bolo oder auch Quilted Maple.
„MeineGitarren sollen nach den
Hölzern klingen, aus denen sie
gebaut sind und nicht nur nach
verstärkten Saiten, wie viele
Massenprodukte. In der Tat hat
jedes Instrument entsprechend
der Konstruktion und der ver-
wendeten Hölzer seine eigene
Klangfarbe.“
Handmade hat
seinen Preis
Natürlich haben die handgefer-
tigtenGitarren ihrenPreis, 2.000
Euronennt derMeister als „unte-
re Grenze. Die Handarbeit eines
Gitarrenbauers liegt im Detail“.
Vor allemimBereichderBeleis­
tung treibt Rössel einen hohen
Aufwand. „Auch wenn viele
Arbeitsschrittemit maschineller
Unterstützung erledigt werden,
kann die Maschine niemals das
Auge, das Ohr oder die Nase des
Gitarrenbauersersetzen.Manche
Hölzer lassen sich nur durch den
Geruch unterscheiden“, lacht
Rössel.
Neben dem Neubau werden
auch Umbauten, Customizing
von E-Gitarren, Schaltungen,
Neckshapes etc. inderWerkstatt
durchgeführt. „Reparaturen und
der Service sind ein sehr wich-
tiger Bestandteil meines Unter-
nehmens. Üblicherweise verlas-
sen die Instrumente spätestens
innerhalb einer Woche wieder
dieWerkstatt, ausgenommenbei
größeren Leimarbeiten oder bei
Lackarbeiten, dieTrockenzeit in
Anspruch nehmen“, erklärt er.
WoodenDreams,Klang(t)räume
ausHolz, nennt er seineGitarren.
Jedes seiner Instrumente ist ein
handgefertigtes Einzelstück aus
ausgewählten Hölzern und erle-
senen Materialien. Längst hat er
sich als Spezialist für besondere
Ansprüche europaweit einen
Namen gemacht. Fritz Rössel
hat viele Begabungen. Er malt,
schreibt und fotografiert. Sein
Buch „E-Gitarren Background“
– ein Lehrbuch für alle, die sich
mit E-Gitaren beschäftigen, er-
schienen im AMA-Verlag – ist
ein Bestseller.
Über allem steht aber die Liebe
zur Musik. Rössel ist leiden-
schaftlicher Gitarrist. Er spielt
auch Bass und Keyboard. Mit
seinerAusbildung zumZupfins­
trumentenmachermeister, so die
offizielle Berufsbezeichnung,
obwohl Gitarrenbauer Rössels
Tätigkeit eher trifft, erfüllte er
seinen Kindheitstraum. 1978 er-
öffnete er seinenGitarrenhandel
„Gitarren&Bässe“,1994legteer
dieMeisterprüfungab.„Ichführe
daseinzigeGitarrenfachgeschäft
in Rheinland-Pfalz. Wenn ein
Instrument meine Werkstatt
verlässt und mit seinem Klang
den Musiker glücklich macht,
treibt mich das immer wieder
an“, sagt er.
Akustischer
Klangraum
Selbst Musiker, kennt er die
Wünsche und Anforderungen
seiner Kunden. „Nur die Zu-
sammenarbeit von Gitarrist und
Gitarrenbauer führt zum opti-
malen Instrument“, ist er sicher.
„Musiker sind Individualisten.
Jederhört,fühltunderlebtMusik
anders. Die Gitarre übersetzt
das persönliche Spielgefühl des
Musikers in Klänge. Entschei-
Fritz
Rössel:
Meister des
Handwerks
und der Musik.
Du
r
ch das beim Gitarrenbau verwendete Holz gibt
Zu
p
finstrumentenmachermeister Fritz Rössel sei-
ne
n
Instrumenten einen spezifischen Klang.
grabungen von Funden aus der
Zeit des Priesterkönigs Gudea
(etwa 4.000 v. Chr.) fand man
den berühmten Stein von Telloh
im Euphratgebiet. Er zeigt neben
Sängern auch einen Harfenspie-
ler mit einer elfsaitigen Harfe.
im Klaren und zählte deshalb auch zu den fast 30
Teilnehmern. Er ist gerade 18 Jahre alt und wird
bald seine Ausbildung zum Tischler abschließen.
„Ich möchte auf jeden Fall einen Meisterkurs
besuchen. Schließlich will ich später mal mein ei-
gener Chef sein“, bekräftigte er. Ob als Betriebsü-
bernahme oder als Existenzgründer stehe noch in
den Sternen, aber „nur wenn ich mir früh genug
darüber im Klaren bin, was ich erreichen möchte,
kann ich meinen Weg auch erfolgreich gehen“.
Fest eingeplant hat den Meisterbrief auch Mar-
tin Adermann. Der 23-jährige Kfz-Mechaniker
ist nach seiner Lehre in den Kfz-Betrieb seines
Vaters eingestiegen: „Mein Vater hat nun seit 25
Jahren seinen Meisterbrief. Das möchte ich auch
mal feiern können. Wenn es klappt, will ich des-
halb schon im nächsten Jahr mit den Meistervor-
bereitungskursen beginnen.“
Die HwK-Meisterakademie beantwortet jederzeit
Fragen zu Inhalten, Voraussetzungen und Dauer
der Meistervorbereitungskurse sowie zu den För-
dermöglichkeiten durch das Meister-BAföG oder
der Begabtenförderung.
Die nächsten Vorbereitungskurse für die Teile III & IV
der Meisterprüfung (Wirtschaft, Recht, Pädagogik):
– 11. Januar 2010: Vollzeit in Koblenz, Bad Kreuznach und
Rheinbrohl
– 25. Januar 2010: Vollzeit-Crash (mo-sa) in Wissen
– 8. Februar 2010: Teilzeit in Koblenz
– 9. Februar 2010: Teilzeit in Ahrweiler und Wissen
– 29. März 2010: Vollzeit in Ahrweiler
– 19. April 2010: Vollzeit-Crash (mo-sa) in Cochem und
Rheinbrohl
... bei der HwK-Meisterakademie, Tel.: 0261/
398-415, E-Mail:
1,2,3,4,5,6,7,8 10,11,12,13,14,15,16,17,18,19,...24
Powered by FlippingBook