Handwerk Special Nr. 129 vom 29. April 2009 - page 9

Ernährung und Gesundheit – Wohlbefinden mit dem Handwerk
Nr. 129
29. April 2009
Ein Teamworker
Als „Teamworker“ sieht sich Friseurmeister Franz-Josef
Küveler aus Mendig. Der 52-Jährige ist neuer Obermeis-
ter der Friseurinnung Mittelrhein. Er löst den langjäh-
rigen Koblenzer Friseurmeister Hans-Peter Münch ab.
Unterstützung findet er bei seinen Stellvertreterinnen Gabriele
Berkler und Judith Rössner sowie Oliver Schmidt. „Nur gemein-
sam lässt sich etwas bewirken“, ist Küveler überzeugt. Immerhin
zählt die Innung 160 Mitgliedsbetriebe. Küveler fand über Um-
wege als Dreher und Krankenpfleger zum Friseurberuf.
Inzwischen übt er ihn 30 Jahre aus. Er führt gemein-
sam mit Ehefrau Conny, geb. Wölwer, den bereits
1956 gegründeten Betrieb „Wölwer Hair“.
„Die fachliche Qualität der Betriebe hochzuhalten und
die neue Ausbildungsordnung in den Salons umzuset-
zen“ sind die wichtigsten Aufgaben, denen sich Küve-
ler „mit Engagement und Leidenschaft“ im Ehrenamt
widmen wird. So werden die neuesten Trends in der
Friseur- und Kosmetikbranche, für die er als Landes-
und Bundesfachbeiratsleiter mit Verantwortung trägt,
den Betrieben zweimal im Jahr vorgestellt. Dazu gibt
es monatlich ein Fachrundschreiben. In Innungsver-
sammlungen werden die Mitgliedsbetriebe auch für
Veränderungen, die sich beispielsweise aus der neuen
Prüfungsordnung für Friseure ergeben, sensibilisiert.
„Haare sind Schmuck unseres Lebens. Wir Friseure müssen
unsere Kunden durch individuelle Beratungen, Kreativität und
handwerkliches Fachwissen begeistern. Innungsmitglieder sind
up to date“, betont Küveler.
„Wir appellieren an das Selbstbewusstsein unserer Fachbetriebe,
in wirtschaftlich schwierigen Zeiten nach vorn zu schauen und
betriebswirtschaftlich klug zu agieren“, so der Obermeister. „Ei-
nen Herrenhaarschnitt für 5 Euro anzubieten, ist für ein Unter-
nehmen auf Dauer nicht tragbar. Von den 74.000 Friseurbetrie-
ben in Deutschland erwirtschaften 20.000 einen jährlichen Um-
satz von lediglich 17.500 Euro. Das ist einfach nicht rentabel.“
Franz-Josef Küveler neuer Obermeister
Weg zu großem Filialisten
100 Jahre, drei Gene-
rationen. Vieles hat
sich seit den Tagen, in
denen Clemens Hoefer,
der Großvater des heu-
tigen Betriebsinhabers
Wilfried, seine Bäckerei
in Koblenz-Metternich
eröffnete, verändert, aber
eines nicht: Gebacken
wird in dem mittelstän-
dischen Unternehmen
nach wie vor mit rein
natürlichen Zutaten, ohne
chemische Zusatzstoffe,
Geschmacksverstärker
und Backbeschleuniger.
Das schmeckt
– und das
riecht man.
„Schnuppern
S i e ma l ! “
Wilfried Ho-
efer, der 1979
den Betrieb
von seinem
Vater Willi,
bei dem er
dasHandwerk
auch erlern-
te, übernahm,
hebt den De-
ckelvoneinem
Behälter, in
demSauerteig
in verschie-
denenStadien
auf seine wei-
tere Verarbei-
tung wartet.
Beispielswei-
se auf die Verarbeitung zum
„Bauernplatz“, einembesonders
schwergewichtigen „Brocken“
aus der 1.300 Quadratmeter
großen Backstube, ein drei Kilo
schweres Brot mit hohem Rog-
genanteil. Zwei Stunden wird es
auf Stein gebacken, damit sich
das Aroma des Getreides voll
entfaltenundeine leckereKruste
wachsenkann.„MancheKunden
lieben dieses Brot so sehr, dass
sie es sich mit in Urlaub neh-
men“, freut sich Hoefer.
Rund 4.000 Brote, darunter zum
100. die „Urbacks“ für gerade
mal 100 Cent, dazu 25.000
„normale“ und 10.000 Spezial-
brötchen wandern jeden Tag in
den 28 Hoefer-Filialen über die
Theke. Die erste Filiale wurde
1982 in Ochtendung eröffnet,
dann kamen relativ schnell
100 Jahre: Bäckerei Hoefer feiert mit vielen Angeboten
Steckbrief: Bäckerei Hoefer, Koblenz
Gegr. 1909 | 250 Mitarb. (38 Lehrl.) | Spezialitäten wie Bauernplatz,
Nuss-, Streuselecken | Tel.: 0261/ 984280 |
Bassenheim und das Geschäft
in der Oberen Löhrstraße als
erstes im Koblenzer Stadtzent-
rum hinzu. „Ich hatte während
meines Studiums als Ingenieur
für Lebensmitteltechnologie in
Kölnmitbekommen,wiedieFili-
alisierung inderBäckerei immer
größere Kreise zog und das habe
ichdannebenauchimelterlichen
Betrieb umgesetzt.“ Die nötigen
betriebswirtschaftlichen Kennt-
nisse, erinnert er sich lachend,
habe er sich in Seminaren bei
der HwK Koblenz angeeignet.
Auch zu Beginn des zweiten
Jahrhunderts stehen die Zeichen
auf Wachstum. Im Herbst wird
die nächste Filiale in Ransbach-
Baumbach eröffnet, „das wird,
allein schon aus Gründen ratio-
neller Logistik, sicher nicht die
einzige im Westerwaldbereich
bleiben“.
Cafés liegen
im Trend
Kontinuierliches Wachstum der
letzten 25 Jahre spiegelt sich in
der Zahl der Mitarbeiter, 250
insgesamt, davon 38 Lehrlinge.
„Fast die Hälfte hat bei uns auch
gelernt“, erklärt Hoefer, „und
wir möchten die gute Tradition,
möglichstvielenachderLehrezu
übernehmen, fortsetzen.“ Auch
in demBereich, der sich seit den
90er Jahren zu einem wichtigen
und trendigen Standbein neben
der Bäckerei gemausert hat,
die 23 Hoefer-Cafés, teilweise
mit bis zu 80 Sitzplätzen und
mit Angeboten vom Frühstück
über leckere Snacks und ständig
wechselnde, frisch zubereitete
Gerichte zumMittag bis zu Kaf-
fee und Kuchen amNachmittag.
„Für viele Kunden sind unsere
Cafés mittlerweile ein fester
Punkt im Tagesablauf.“ Das
hätte sich ein Clemens Hoefer
anno 1909 garantiert noch nicht
träumen lassen.
Hoefer-Stamm-
haus von 1909
1. und 3. Genera-
tion: Clemens und
Wilfried Hoefer.
Eine große
Vielfalt an
Backwaren
produzieren
und verkaufen
die 250 Hoe-
fer-Mitarbeiter.
Steckbrief: Wölwer Hair, Mendig
Gegr. 1956 | 19 Mitarb. (6 Lehrlinge) | individuelle Beratung u.
Dienstleistungen | Tel.: 02652/ 989140 |
19 Mitarbeiter, davon sechs Lehrlinge, bilden das Team um
Franz-Josef Küveler. Mit Sohn Marco und Maria Feußner ge-
hören auch zwei Weltmeister dazu. Durch ihre zahlreichen ge-
wonnenen nationalen und internationalen Wettbewerbe haben sie
sich zur Elite des deutschen Friseurhandwerks hochgearbeitet.
„Marco und Maria geben ihre in den Modemetropolen gesam-
melten Erfahrungen durch gezieltes Training an den Nachwuchs
weiter“, freut sich der Obermeister.
Engagiert für
sein Handwerk:
Obermeister
Franz-Josef
Küveler.
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