Handwerk im Winter vom 13. Dezember 2008 - page 8

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Backen im
großen Stil
„Die Lohners“ eröffnen vor Weihnachten ihre 105. Filiale
500 g Mehl, 75 g Zucker, 200 g But-
ter … Über die Mengen, mit denen
man im Haushalt gewöhnlich bäckt,
kann Konditormeister Gerhard
Grützmacher nur lächeln, wenn er
im September mit der Stollenbäcke-
rei für „Die Lohners“ anfängt.
In der großen Edelstahlrührschüssel
drehensichandiesemVormittagrund
200 Kilo Teig für den klassischen
Früchtestollen, 200 Kilo von insge-
samt 50 bis 60 Tonnen, die in der
Backstube – milde untertrieben für
die riesigeBackhalle –der Lohners in
Polchgebackenwerden.SechsSorten
gibt es, darunter den preisgekrönten
„Winzerstollen“. „Die Idee dafür
stammt von einem Mitarbeiter aus
Ernst an der Mosel“, erzählt Karl
Joachim Lohner, Chef der Bäckerei,
die sich in rund 30 Jahren unter seiner
FührungzueinemBackimperiummit
103 Filialen und 1.050 Mitarbeitern
entwickelte. „Das Besondere am
WinzerstollenistderMoselrieslingim
Teig und der Weinbrand, in dem die
Rosinen eingeweicht werden.“
„Wir sind Handwerk!“
AnderMoselliegenauchdieWurzeln
der Lohners. In Cochem gründete
Großvater Josef Lohner Bäckerei,
Café und Gastwirtschaft. 1976,
Betrieb. „Ichbin stolz darauf,
ihn so wachsen zu sehen.“
In der Zwischenzeit ist der
Stollenteig aufgegangen,
wird von Hand portioniert
und indieFormgelegt. „Aufs
Handwerkliche legen wir
Steckbrief: Bäckerei „Die Lohners“, Polch
Gegr. 1921
|
1.050 Mitarbeiter in 105 Filialen
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Konditern
und
Kultur
Fürs eine gibt’s das Café Berger, fürs andere das Museum in der Unterburg in Kastellaun
Der Weg führt durch ein Winterwun-
derland, durch verschneite Wälder
und Dörfer. Der frostige Zuckerguss
verleiht auch Kastellaun mit der
zackig aufragenden Ruine der ehe-
maligen Sponheimer Burg und den
Fachwerkhäusern in den schmalen
Straßen der Altstadt zusätzlichen
Zauber. Mittendrin in der Marktstraße
liegen Café und Konditorei Berger.
Anheimelnde Wärme, Kaffeearoma,
der Duft frisch gebackener Plätzchen
– einladender könnte es hier kaum
sein. Gäste sitzen noch bei einem
reichhaltigen Frühstück. „Allein
mit Kuchen und Torten kann man
kein Café mehr am Laufen halten“,
erklärt Konditormeister Karl Günter
Berger. „Da muss man sich schon
etwaseinfallenlassen,Frühstückoder
auchkleineherzhafteGerichteumdie
Mittagszeit herum anbieten.“
Das Konditern in Kastellaun hat in
seiner Familie seit über 100 Jahren
Tradition; 1897 begründete sie
Friedrich Karl Simson, der Groß-
vater mütterlicherseits und in den
Nachkriegsjahren, 1954, eröffneten
Bergers Vater Heinz und seine Frau
Martha, geb. Simson, komplett neu
und supermodern im Stil der 50er
Jahre eingerichtete Räumlichkeiten.
Erselbstlerntenichtinderväterlichen
Backstube, sondern imfrüherenCafé
Kaschau in Koblenz. 1977 machte
der heute 58-Jährige seine Meister-
prüfung und übernahm zwei Jahre
später den Familienbetrieb, der 1968
in die Marktstraße gewechselt war
unddenNamenBerger angenommen
hatte. An der Qualität änderte sich
nichts und was Süßschnäbel aus der
Verkaufstheke, hinter der Ehefrau
MarlenemiteinerangehendenKondi-
toreifachverkäuferin bedient, heraus
anlacht, lässt das Wasser im Mund
zusammenlaufen.
Die Haustorte: dunkle Schokoladen-
creme zwischen zarten Mandel- und
Krokantböden, gekrönt von einer
üppigen Schokoladenblume. Oder
diePetit fours, kleine süßeHäppchen,
liebevoll von Hand gemacht wie
die 13 Pralinensorten, ein hübsches
kleines Mitbringsel. Überhaupt
Geschenke: Warum nicht mal in der
Vorweihnachtszeit Freude mit einer
Gabe aus der Konditorei bereiten?
Auswahl gibt’s genug, von den selbst
gegossenen Weihnachtsmännern bis
zumKnusperhaus, dasKinderträume
wecktundmiteinemZuckerschneean
die verschneite Landschaft draußen
erinnert.
Steckbrief:Café-KonditoreiBerger,Kastellaun
Gegr. 1897
|
3Mitarbeiter (1 Lehrling)
|
Torten, Petit fours, Pralinen
|
Frühstück
und Snacks
|
Tel.: 06762/ 7408
Gestärkt macht der Stadtbummel
doppelt Spaß, vorbei anden typischen
Hunsrückhäusern mit ihren Wind
Selbst gegossene
Weihnachtsmän-
ner oder Pralinen
– Marlene und
Karl Günter Berger
bieten für jeden Ge-
schmack etwas an.
Kastellaun – ein
malerisches Städt-
chen im
Huns-
rück.
großen Wert“, betont Lohner. Viele
Arbeitsgänge, die sich rationalisieren
ließen, werden weiterhin von Hand
erledigt.
Zeit für beeindruckende Zahlen: Pro
Tag backen die Lohners 150.000 bis
230.000 Brötchen, dazu 50.000 Spe-
zialbrötchen,12.000bis15.000Brote,
3.000Biobrote und10.000bis 15.000
Stücke Kuchen und Teilchen. Die
Backfläche allein für diese Mengen
beträgt 600 Quadratmeter. In weiser
Voraussicht kaufte Karl Joachim
Lohner gleich ein 45.000 Quadrat-
meter großes Grundstück in Polch,
genug Platz für weitere Expansion.
Dass die kommt, daran gibt es keinen
Zweifel: „VorWeihnachten eröffnen
wir noch zwei neue Filialen, eine
davon in Adenau mit einem offenen
Holzbackofen.“
Gelegenheit genug, die Lohner-
Stollen an die Frau oder den Mann
zu bringen? Nein, die werden mitt-
lerweile auch per Internet verkauft,
bis nach China. Globale „Fröhliche
Weihnachten“ aus Polch.
und Wetter trotzenden
Schieferfronten hin
zur Ruine der Burg
Sponheim, die 1226
erstmals urkundlich
erwähnt wird. In der
perfekt restaurierten
Unterburgmitihrenrot-
weiß gestreiften Fens­
terläden ist das „Haus
derGeschichte“
(
tergebracht. Hier
kannderBesuchermehr
als2000Jahreregionale
Historie erleben, von
denKelten über dieRö-
mer bis zu den Rittern
des Mittelalters.
Kon-
ditor-
meister
Gerhard
Grütz-
macher
zaubert
Stollen-
spezia-
litäten.
Filiale Nr.
104, Nr. 105
folgt auch
vor Weih-
nachten:
Lohner’s
Back-Spek-
takel in Ade-
nau besticht
durch einen
offenen
Holzofen.
vier Jahre nach der Meisterprüfung,
übernahm Karl Joachim den Betrieb
vomVater.Damals habe er nochnicht
geahnt, wie alles laufenwürde, meint
Lohner. Der väterliche Betrieb habe
260.000MarkJahresumsatzgemacht,
jetzt liege der bei 40 Millionen Euro.
Damit gehören die Lohners zu den 20
größten Bäckereien in Deutschland
– und verstehen sich ausdrücklich als
handwerkliche Bäckerei.
Der Mittelstand, meint Lohner kri-
tisch, werde durch die Politik nicht
nur nicht gefördert, sondern sogar
beschränkt, obwohl er ein wichtiger
Wirtschaftsfaktor sei. Beispielsweise
in Sachen Arbeitszeit: „Gerade ein
Betrieb, indemes Stoßzeitengibtwie
vor Weihnachten und anderen Feier-
tagen, brauchte damehr Flexibilität.“
Das, so Lohner, entspräche auch den
Wünschen der Mitarbeiter.
Für die legt er die Hand ins Feuer,
kümmert sich, wenn Not am Mann
ist, selbst um persönliche Probleme.
„Deshalbheißenwirjaauch‘DieLoh-
ners’. Wir alle sind der Betrieb, jeder
wird mit seiner Kreativität, seinem
Einsatz gebraucht.“ Diese Haltung
schätzt auchGerhardGrützmacher an
seinem Chef. Seit 21 Jahren ist er im
1,2,3,4,5,6,7 9,10,11,12,13,14,15,16
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