Handwerk im Winter vom 13. Dezember 2008 - page 13

13
HwK-Infos
Neue Prüfungsordnung
Für die 250 Lehrlinge, die am
1. August 2008 ihre Friseurleh-
re begonnen haben und in der
Lehrlingsrolle der Handwerks-
kammer Koblenz eingetragen
sind, tritt eine neue Prüfungs-
ordnung für Friseure in Kraft.
Danach entfällt die Zwischen-
prüfung und wird durch die
„gestreckte Gesellenprüfung“
ersetzt. Das bedeutet, dass nach
18 Monaten Ausbildungszeit
der erste Teil, am Ausbil-
dungsende der zweite Teil
der Gesellenprüfung abgelegt
wird. Die Abschlussnote setzt
sich aus den Ergebnissen der
beiden Teile zusammen. Die
Lehrlinge müssen sich bereits
zu Beginn ihrer Ausbildung
für ein Wahlmodul entschei-
den, in dem sie zusätzliche
Spezialkenntnisse erwerben
möchten. Zur Auswahl stehen
beispielsweise Visagist, Na-
geldesign, Farbspezialist, Haar-
verlängerung und -verdichtung
oder Hochsteckfrisuren.
„Wir haben den Namen für unsere
Firma bewusst ausgesucht, um so
unser Konzept zu unterstreichen“, be-
tonen die Friseurinnen Susi und Mona
Mazur aus Simmertal.
„Der Kunde ist bei uns zu Hause
und wird so richtig verwöhnt“, so
die junge Friseurin. Sie erzählt von
„Spiegeln, die im Sommer an den
Bäumen hängen werden“, denn dann
ist geplant, die 1000 m² große Wiese
amHaus in den Salon einzubeziehen.
„Hier wird auch gegrillt, die Kunden
sollen ihren Friseurbesuch als ein
Rundum-Wohlfühl-Erlebnis erfah-
ren.“Kleine leckereGaumenfreuden,
wie liebevoll zubereitete Schnittchen
oder Traubenspieße, die die Zeit der
Farbeinwirkung verkürzen helfen,
zählen dazu.
„Ich möchte meine Kreativität aus-
leben und Ungewöhnliches möglich
machen. Das lässt sich als Selbst-
ständige viel besser realisieren“, so
Susi Mazur. Die 27-Jährige fand in
ihrer vier Jahre jüngeren Schwester
Mona, die „ebenso tickt“, die ideale
Partnerin für die Verwirklichung
ihrer Ideen.
Susi (l.)
und Mona
haben sich
mit ihrem
eigenen Salon
einen Traum
erfüllt und ihn mit
viel Liebe
zum Detail
eingerichtet.
Steckbrief: Friseur „Chameleon“, Simmertal
Gegr. November 2008
|
typgerechte Schnitte und Farben, Stilberatung, Sonder-
aktionen
|
Tel.: 06754/ 943994
|
Edle
Lebenssteine
Carlo Wild gestaltet ganz persönliche Taufsteine
Edelsteingraveurmeister Carlo Wild
ist einer jener jungen Meister, die
ihr handwerkliches Können mit
einer guten Portion Neugierde und
frischer Kreativität einsetzen.
mit stilisierten Wappenlilien thront
ein kraftstrotzender Löwenkopf aus
schwarzemTurmalin.Mitgeschichts-
trächtigenSymbolenpräsentiertWild
die Stärke des Mannes und den Mut
der Männlichkeit für das Revers.
Dass Tradition und Moderne sich
nicht ausschließen, sondern im
Gegenteil, diese Kombination zu
neuen Ideen inspiriert, zeigen die
einzigartigen Taufsteine des mehr-
fach ausgezeichneten Edelstein-
graveurmeisters. Schon länger
hatte Wild die Vorstellung von
einem ganz persönlichen Stein,
der den Besitzer sein Leben lang
begleiten soll. So kam er auf die
Idee des Taufsteines: „In so einem
Taufstein liegt wahnsinnig viel
Symbolik“, schwärmt er. „Der Stein
ist eine Schale aus echtem Bergkris-
tall, gestaltet wie die Oberfläche
eines sanft bewegten Gewässers, ein
Symbol für Leben, Kraft und einen
immerwährendenKreislauf, aus dem
ein neugeborener Mensch wie ein
leuchtender Edelstein hervorgeht“,
beschreibt er sein Werk. Das Sakra-
ment der Taufe wird symbolisiert
durch den persönlichen Taufspruch
und gleichzeitig über eine klare, mo-
derne Form mit Wellenstruktur und
gravierter Schrift - haptisch und visu-
ell erlebbar. Das Zusammenspiel des
ideellen Werts mit edlen Materialien
und handwerklicher Qualität macht
den Taufstein zu einemeinzigartigen
und individuellen Geschenk.
Steckbrief: Carlo Wild, Kirschweiler
Gegr. 2008
|
individuell gestaltete Taufsteine, Gravuren
|
Tel.: 06781/ 966912,
Mobil: 0172/ 6992318
|
Ein Leben für Beruf und
Ehrenamt
Gabi Berkler, Friseurmeisterin, Creative Direktorin Kosmetik im Landesverband Rheinland, liebt neue Herausforderungen
Sie weiß, was sie will. Sie hat im-
mer Ziele, für die sie sich einsetzt.
Sie brennt für ihren Beruf und
engagiert sich im Ehrenamt.
Gabi Berkler, 54 Jahre, Fri-
seurmeisterin, Creative Di-
rektorin für Kosmetik im
LandesverbandRheinland,
Vorsitzende imBerufsbil-
dungsausschuss, stellver-
tretende Obermeisterin
der Friseurinnung Mit-
telrhein, stellvertretende
Vorsitzende im Meis-
terprüfungsausschuss
der Handwerkskammer
Koblenz ... Die Reihe ihrer
Ehrenämter ist damit noch
nicht vollständig. „Ich habe
einfach Spaß“, beantwortet sie
ganz ohne Pathos die Frage, was
sie antreibt. „Ein Ehrenamt ist Her-
zenssache. Die Menschen spüren, ob
mandahintersteht.Undwennmanein
Amt gutmacht,wirdbaldeinweiteres
angetragen“, lacht sie. Und „nein“ zu
sagen ist ihre Sache nicht.
Eigentlich wollte Gabi Berkler Leh-
rerin werden. Dass sie nach der Real-
schuledannaberdasFriseurhandwerk
lernt, liegt jedoch nah. Die kreativen
Gene wurden ihr, wie man so sagt, in
die Wiege gelegt. Auch Vater Hans,
der inzwischen verstorben ist, und
MutterVeronika sindFriseurmeister.
Der eigene Friseursalon der Eltern
ist für die Koblenzerin das „Wohn-
zimmer“. Als Kind erlebt sie hier
hautnah das „Zaubern mit Haaren“.
„Ich war besonders fasziniert von
langenHaarenundhabemichgefreut,
wenn ich sie bei Kundinnen einmal
sich ehrenamtlich zu engagieren.
Sie leitet die Fachgruppe Kosmetik
der damaligen Friseur-Innung
Koblenz, besucht Seminare,
hält selbst Vorträge für Be-
rufskollegen, organisiert
Wettbewerbe, vertritt
ihre Berufsgruppe bei
zahlreichen, auch
zeitlichaufwendigen,
öffentlichen Veran-
staltungen. Auf die
Frage: „Bleibt da
noch Zeit für Pri-
vatleben?“, betont
sie: „Meine Fami-
lie hat mich immer
unterstützt“, so ihr
Dankeschön an Mann
und Tochter. Mit dem
Ruhestand der Mutter gab
sie den Betrieb in die Hände
einer jungen Kollegin und
standdieserbeiderWeiterführung
des Salons zur Seite. Vor einigen
Jahren wagte Gabi Berkler nochmals
einenweiterenberuflichenSchrittund
arbeitet heute alsMeisterin bei einem
Koblenzer Kollegen.
„Friseure sind Trendsetter und kre-
ative Künstler. Die Vielseitigkeit
im Beruf bringt Abwechslung und
bietet Raumfür berufliche Selbstver-
wirklichung“, plädiert sie für ihren
Berufsstand, der für sie weit mehr
als Broterwerb ist. Ihre Arbeit im
Berufsbildungsausschuss liegt Gabi
Berkler besonders am Herzen. Seit
August gibt es für Friseure eine neue
Ausbildungsordnung, die das beson-
dere Faible des Berufsnachwuchses
für einen Ausbildungsschwerpunkt
fördert. À propos Lehrlinge: Über 20
jungeMenschen hat die Friseurmeis-
terin bisher ausgebildet. Häufig
schaut sie auch in der Berufsschule
vorbei. Und hier schließt sich der
Kreis von ihrem Kindheitswunsch,
Lehrerin zu werden. Sie ist es, eine
Lehrerin für Beauty und Trends, für
Schnitt und Styling, fürMake-up und
Maniküre und ...
kämmen durfte“, erinnert sie sich.
Ihre Ausbildung absolviert sie an der
Friseurschule Harder in Duisburg.
„Meine Eltern legten Wert darauf,
dass ich nicht im eigenen Betrieb
ausgebildet werde.“ Die Krankheit
des Vaters hindert die junge Gesel-
lin an einer längeren Schnupperzeit
in anderen Salons. Mit 21 Jahren
legt sie ihre Meisterprüfung ab und
führt gemeinsam mit der Mutter den
Betrieb. In dieser Zeit beginnt sie,
Friseurmeisterin Gabi Berkler hat
ihre Bestimmung gefunden: Das
Friseurhandwerk und die ehrenamt-
liche Tätigkeit füllen sie aus.
Mittendrin
“ in Lützel
Friseur-Dreamteam in neuem Outfit am vertrauten Ort
„Friseur Klein ist ein Begriff in
Koblenz-Lützel“, sind die Friseurmeis-
ter Bernd und Georg Klein überzeugt.
Vor 55 Jahren hat ihr Vater hier
den Salon gegründet. Beide haben
das Friseurhandwerk bei ihm ge-
lernt. Danach gingen die Brüder
zunächst getrennte Wege. Während
Georg den Salon des
den Preis. Der Kunde entscheidet“,
sagen sie. Ständige Weiterbildung in
Schnitt, Färbe-, und Strähnentechnik
ist für die drei deshalb „notwendige
Selbstverständlichkeit“. Nur so
können sie ihrer Philosophie „Besser
abschneiden!“ im doppelten Sinne
gerecht werden.
Steckbrief: Friseure Klein & Wolf, Ko-Lützel
Gegr. 1953
|
zusätzlich zu den drei Inhabern eine Mitarbeiterin
|
Haarschnitte,
Dauerwelle, moderne Stylings
|
Tel.: 0261/ 82567
2008 machte er sich in der Schmuck-
und Edelsteinregion Idar-Oberstein
selbstständig. Seine Affinität zu
Schmuck und Edelsteinen liegt in
den Genen: Mit der Anfertigung
hochwertiger Edelsteinobjekte setzt
der 32-Jährige eineFamilientradition
fort, die sich bis ins siebzehnte Jahr-
hundert zurückverfolgen lässt.
Schon als Geselle gewann der passi-
onierte Marathonläufer 2007 den 2.
Preis beimPlatinDesignwettbewerb.
Mit seiner Platin-Brosche „Courage“
setzteerdasThemadesWettbewerbes
„Platin für Männer“ mit einem klei-
nen Augenzwinkern handwerklich
gekonnt um: Auf einem Platinkreuz
Das Erfolgstrio aus
Lützel für Haare
jeder Art: Die
Brüder Bernd (r.)
und Georg Klein
und Beatrix Wolf
sehen sich ganz
im Dienst ihrer
Kunden.
Vaters übernahm,
gründete Bernd
einen eigenen.
SeitSommer
dieses Jah-
res gibt
es die
Kleins
nun im
Doppel-
pack. Am alt
vertrautenStand-
ort im neuen Outfit.
Mit ins Boot haben
die Geschwister Fri-
seurin Beatrix Wolf
geholt.
„Haare brauchen
Veränderung! Fri-
seure und ihre Kun-
den auch“, so das
Motto des Topteams
für den neu gestal-
teten Friseursalon.
Ihr Erfolgsrezept: Indi-
viduelles Verwöhnpro-
gramm in Meisterqualität
und Kundenpflege. „Wir
sindmittendrininLützelund
haben viele Stammkunden.
Das bringt eine gewisse Ver-
trautheit mit sich. Man kennt
sich undweiß umdieGewohn-
heiten“, ist Georg, der jüngere
der Klein-Brüder, sicher. „Der
Kunde muss sich wohlfühlen,
er soll reinschauen, ohne Hektik
eineAuszeitnehmenundzufrieden
rausgehen. Nur so lässt sich Nähe
und Bindung aufbauen.“ Dass es elf
Mitbewerber in Lützel gibt, belastet
die Kleins nicht. „Wir definieren
uns über unsere Arbeit, nicht über
Die Schwestern haben imNovember
einen Salon eröffnet und freuen sich
über ein randvolles Terminbuch
bis zum Jahresende und darü-
ber hinaus. „Das Chamäleon
passt sich
i mm e r
seiner Na-
tur an.Mal
ist es ganz un-
auffällig, ein
anderes Mal
zeigt es seine
volle Far-
benpracht.
Und genauso ist
auch jeder Mensch
anders. Wir wollen die
eigene Persönlichkeit der
Kunden unterstreichen“,
erklärt Susi Mazur ihre
Philosophie. „Nichts eig-
net sich dafür besser als
Farbe. Sie ist das i-Tüp-
felchender Frisur.Mit ihr
lässt sich spielen“, stellt
sie den Zusammenhang
zum Chamäleon her.
Susi Mazur arbeitete
über Jahre in leitender
Position und konnte sich
deshalbauchohneMeisterbrief
selbstständig machen.
Der Salon der Geschwister ist
die um- und ausgebaute Woh-
nung von Susi im Haus
der Schwiegereltern in
spe. Und tatsächlich hat
der Friseurbesucher eher
das Gefühl, in einer modernen
Wohnung zu sein, als in
einem sterilen Salon.
Feuer lodert im Kamin,
bequeme Sessel laden zum
Platznehmen ein, schickes Mobiliar
beherbergt Farben und Arbeitsgerät.
Meisterkurse
für Friseure
Der nächste HwK-Meistervorbe-
reitungskurs für Friseure beginnt
am 15. April in Koblenz (Vollzeit),
montags bis freitags 8 bis 15Uhr. Ein
Teilzeitkurs startet in Koblenz am 7.
September, montags 8 bis 15Uhr und
dienstags 17 bis 21 Uhr.
Infos und Anmeldung bei der
HwK-Meisterakademie, Tel.:
0261/ 398-415, Fax: -990, E-
Mail:
Eine besondere Erinnerung an
einen ganz besonderen Tag: ein
Taufstein von Carlo Wild.
Wandelbar
wie ein Chamäleon
In Simmertal wird der Friseurbesuch jetzt zum bunten Erlebnis
1...,3,4,5,6,7,8,9,10,11,12 14,15,16
Powered by FlippingBook