Handwerk Special Nr. 122 vom 17. Mai 2008 - page 9

Die Erde für Wärme genutzt / Mit Abitur in der Lehre durchstarten
Nr. 122
17. Mai 2008
Abi & Lehre
Ein Studium beginnen? Oder als Azubi zur Bank?
Für Johannes Fuchs aus Gevenich im Kreis Cochem-
Zell kam nach dem Abitur weder das eine noch das
andere in Frage. Der 21-Jährige hat sich stattdes-
sen für eine Metallbauerlehre entschieden.
„Mir macht die Ausbildung sehr viel Spaß“, sagt Johannes Fuchs,
der seinen Beruf im zweiten Lehrjahr bei der PEBA Metallbau
GmbH in Kaisersesch lernt. Neben der praktischen Arbeit in der
Werkstatt, bei der es um die Anfertigung hochwertiger Produkte
aus Stahl, Edelstahl, Aluminium oder Messing geht, schätzt der
junge Handwerker vor allem das gute Betriebsklima. „Und dass
ich mit erfahrenen Meistern und Gesellen zusammenarbeite, die
mir alles sehr anschaulich erklären.“
PEBA-GeschäftsführerUli Peters ist ebenfalls zufriedenmit seinem
Lehrling. „In der Berufsschule gehört er zu den Besten und auch
in der Praxis schlägt er sich sehr ordentlich“, sagt der Chef über
seinen Auszubildenden, der der erste Lehrling mit „allgemeiner
Hochschulreife“ in dem 2001 gegründeten Fachbetrieb ist. „Das
Abitur ist keine Voraussetzung für eine Lehre in unserem Beruf“,
unterstreicht Peters. Allerdings seiendieAnforderungen imMetall-
baubereich inzwischen so hoch, dass „gute schulische Leistungen
ein unbedingtes Muss“ für eine Einstellung seien.
Abiturient Johannes Fuchs formt Metall
Wärmepumpentechniker bei der HwK
Die Handwerkskammer
Koblenz bietet im kom-
menden Jahr wieder die
Qualifizierung zum Wär-
mepumpentechniker an.
Der Lehrgang beginnt am
09. Januar 2009 und vermit-
telt in 80 Unterrichtsstunden
Fachwissen über die Wärme-
pumpentechnik, insbesondere
auch über die Planung und
Berechnung von Anlagen zur
Nutzung oberflächennaher
Geothermie.
Infos & Anmeldung im
HwK-Zentrum für Umwelt
und Arbeitssicherheit
Tel.: 0261/ 398-653
E-Mail:
In die Tiefe gebohrt
Westerwälder Bohrbetrieb sorgt für flauschige Wärme aus der Natur
So macht die Ausbildung Spaß: Der Beruf, so
Abiturient Johannes Fuchs, liegt ihm, das Be-
triebsklima ist super.
Bodenbeschaffenheit auf dem
Grundstück des Kunden vor-
liegt.“ Anhand geologischer
Übersichtskarten kann man
feststellen, wie die Geologie im
Bereich der niederzubringenden
Tiefenbohrung(en) aussieht.
„Bei schlechtem Untergrund,
z.B. trockenem Kies, Sand, Ton
oder Lehm, ist nur mit geringer
Wärmeleitfähigkeit (Entzugslei-
stung) zu rechnen und von einer
Bohrung abzuraten.“
Die zweite wichtige Angabe,
die Nicole Schmidt benötigt,
um ein Angebot zu erstellen,
ist die Größe der geplanten
Wärmepumpe, die derKunde im
Vorhinein zusammen mit einem
Heizungsinstallateur abklären
muss. „Nur so kann ein erstklas-
sigesErgebnis erreichtwerden“,
weiß Frank Schmidt, der vor sei-
nem Einstieg in den väterlichen
Betrieb als Straßenbauermeister
„Es ist Zeit umzudenken,
umweltbewusst zu han-
deln und alternative Ener-
giequellen zu nutzen,“ so
Nicole Schmidt aus Hor-
hausen, die im elterlichen
Bohrbetrieb die Auftrags-
koordination übernimmt.
Ihr Vater, Peter Schmidt, der
2004 mit seinem Betrieb in
die Geothermiebohrung ein-
gestiegen ist, begann 1996 mit
Horizontal-Bohrungen für die
Verlegung von Ver- und Ent-
sorgungsleitungen. „Mit den
steigendenEnergiepreisenhaben
wirdieChanceergriffenundsind
umfassendeingestiegen“,erklärt
Peter Schmidt.
Qualität und
Qualifikation
Als gelernter Maschinenschlos-
ser arbeitete Peter Schmidt
lange Zeit im Hochbau, bevor
er zusammenmit seinemSchwa-
ger ein eigenes Unternehmen
gründete. Mittlerweile hat er
tatkräftige Unterstützung durch
seine Familie und weitere drei
Mitarbeiter erhalten. „Um mich
auf dem neuesten technischen
Wissensstand zu halten und
meine Fähigkeiten zu erweitern,
habe ich 2006 eine Weiterbil-
dung zum Brunnenbauer bei
derHandwerkskammerKoblenz
gemacht“,erzähltder55-Jährige.
Unter anderem Dank dieser
Fortbildung ist sein Betrieb mit
dem Zertifikat des DVGW W
120 ausgezeichnet worden.
Bevor Peter Schmidt und seine
Mannschaft in Aktion treten
können, benötigen sie einige
grundlegende Informationen.
„Zuerst prüfen wir, welche
arbeitete. Das Wichtigste aber
zur endgültigenErrichtung einer
geothermischen Anlage ist die
„Wasserrechtliche Erlaubnis“
der Unteren Wasserbehörde.
Energie und
Kosten sparen
„Es gibt zurzeit nichts effek-
tiveres als dieSole/Wasser-Wär-
mepumpe. Wer ernsthaft auf der
Suche nach einer Energielösung
für die Zukunft ist, der befindet
sich damit auf dem richtigen
Weg“, ist Betriebschef Peter
Schmidt überzeugt. Ist der Auf-
trag einmal erteilt, übernehmen
erundseineMitarbeiterdenRest.
Von der kompletten Lieferung,
demMontiereneinesSolevertei-
lersüberdasEinbringenundVer-
pressenderErdwärmesondenbis
hinzurBefüllungderSondenund
Verbindungsleitungenmit Sole-
füllung ist alles im Servicepaket
der Schmidts enthalten. „Wenn
wir mit unserer Arbeit fertig
sind, muss der Kunde das Ganze
nur noch in Betrieb nehmen“,
schließt Schmidt stolz.
Steckbrief: Bohrbetrieb P. Schmidt, Horhausen
Gegr. 1996 | Geothermiebohrungen, Horizontal-Bohrungen | 6
Mitarbeiter | Tel.: 02687/ 921351 |
Sind die Details geklärt, rückt Peter Schmidt mit
der Bohranlage an
Steckbrief: PEBA Metallbau, Kaisersesch
Meisterbetrieb, gegr. 2001 | 8 Mitarbeiter (1 Meister, 1 Lehrling)
Stahl-, Alu- und Messing-Konstruktionen |
Frauen im Handwerk: Metallbauerlehrling Stefanie Adam
Die 19-jährige Stefanie
Adam aus Monzingen
hat sich einen für Mäd-
chen nicht alltäglichen
Berufswunsch realisiert.
Sie ist Metallbauer-Lehrling
im Ausbildungsbetrieb Jakob
Lang in Bad Kreuznach. Ihr
Adoptivvater ist Schweißfach-
mann und die Schwester lernt
Autolackiererin – so lag die
Priorität „Handwerk“ eigent-
lich auf der Hand. Nach dem
Hauptschulabschluss in Bad
Sobernheim war sie zunächst
in der Berufsfachschule 1 und
einem Berufsvorbereitungs-
lehrgang in Kirn, bevor sie in
Simmertal ein EQJ-Praktikum
absolvierte und danach zu
ihrem jetzigen Ausbildungs-
betrieb wechselte.
Infos Tel.:0671/ 894013-0
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