Handwerk Special Nr. 122 vom 17. Mai 2008 - page 5

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Im Interview / Neuer HwK-Service mit Schufa Holding
Nr. 122
17. Mai 2008
Lohn der Arbeit
Für gute Arbeit gibt es gutes Geld – dieses Prinzip gilt im Allge-
meinen. Doch immer wieder bleiben Handwerksbetriebe auf ihren
Forderungen sitzen. Gerade wenn es umGroßaufträge geht, tragen
die Betriebe ein erhöhtes Risiko im Fall von Zahlungsausfällen.
Vor diesem Hintergrund bietet die Handwerkskammer Koblenz in
Zusammenarbeit mit der Schufa Holding den Mitgliedsbetrieben
die Möglichkeit, vor dem endgültigen Abschluss des Vertrages
Schufa-Abfragen über ihre zukünftigen Auftraggeber einzuholen.
Mit diesen Informationen kann der Betriebsinhaber das Risiko von
Zahlungsausfällen einschätzen und durch die Einflussnahme auf
die vertraglichen Zahlungsvereinbarungen, z. B. Vorauszahlungen
oder kurze Abschlagszahlungen, reduzieren.
So einfach funktioniert es: Handwerksbetriebe können sich an die
HwK Koblenz wenden, um Informationen über die Kreditwür-
digkeit ihres zukünftigen Kunden einzuholen. Voraussetzung ist,
dass der Mitgliedsbetrieb einen bevorstehenden Auftrag, bei dem
er mit Waren oder Dienstleistungen in Vorleistung treten muss,
nachweisen kann. Ist der zukünftige Vertragspartner auf die Schu-
fa-Nachfrage hingewiesenworden, so erhält der Handwerksbetrieb
von der Service und Messe GmbH der HwK Koblenz, über die das
Projekt abgewickelt wird, gegen eine geringe Gebühr Auskünfte
aus dem Datenbestand der Schufa über die wirtschaftliche Bonität
des Kunden. Der Betriebsinhaber wird darüber informiert, ob
die angefragte Person der Schufa bekannt ist und ob sie positiv
oder negativ in Erscheinung getreten ist. Im Falle einer negativen
Auskunft wird ergänzend mitgeteilt, ob leichte oder schwere Zah-
lungsstörungen vorliegen.
gibt die HwK-Rechtsabteilung, Tel.: 0261/
398-268, E-Mail:
HwK-Service mindert Zahlungsrisiko
Reingeschaut
Weltmeister besucht HwK
Segelweltmeister
Horst Rudorffer
nahm sich im BBZ
Bad Kreuznach
Zeit und berichtete
den Lehrlingen von
seiner Karriere.
Eine außerplanmä-
ßige Pause für einen
außergewöhnlichen
Besuch: Für eine
halbe Stunde wurde
der Lehrbetrieb im
Berufsbildungszent­
rum Bad Kreuznach
der HwK Koblenz unterbrochen, denn mit Horst Rudorffer
aus Wiesbaden kam ein amtierender Segelweltmeister zu den
Jugendlichen und berichtete in Wort und Bild über seinen un-
gewöhnlichen Erfolg. Nach der Devise „Versuche, jeden Tag
durch eine neue Perspektive interessanter zu machen“, erläuterte
Rudorffer, der selbst aus einer Handwerkerfamilie stammt, wie er
im dreizehnten Lebensjahr das Segeln als Hobby entdeckt hatte
und es seither zielstrebig betreibt. Parallelen zwischen Sport und
Berufsausbildung sieht Rudorffer vor allem darin, dass er seine
Fähigkeiten von älteren, versiertenVereinskameraden erlernt und
dann durch üben, üben, üben zur Perfektion weiterentwickelt hat.
Seine Empfehlungen an die Lehrlinge lauteten: Man muss im
Leben zwar einige Fehler selber machen, aber nicht alle! Keine
zu hohen Erwartungen hegen und sich realistische Ziele setzen,
lassen Erfolgserlebnisse eintreten, die wiederum Anerkennung
verschaffenunddadurchmotivieren.ZumDankundalsErinnerung
für seinen Besuch überreichte ihm Dr. Lothar Greunke, Leiter
des HwK-Zentrums, ein im Berufsbildungszentrum gefertigtes
Holzwappen mit Widmung.
zum HwK-Zentrum Bad Kreuznach Tel.:
0671/894013-812,
Mehr Unternehmen und freie Lehrstellen
Ein Rekordwert von über 18.600 eingetragenen Hand-
werksbetrieben, mehr als 1.100 Meisterprüfungen in den
vergangenen zwei Jahren, ein sattes Plus in der Lehrstellen-
börse der Handwerkskammer Koblenz – so lesen sich einige
Eckwerte des Handwerks im nördlichen Rheinland-Pfalz.
Präsident Karl-Heinz Scherhag zur aktuellen Lage im Handwerk
HwK-Präsident
Karl-Heinz
Scherhag in-
formiert im
Interview über
eine positive
wirtschaftliche
Lage des Hand-
werks, weist
aber auch auf
neue Anfor-
derungen der
Nachwuchsge-
winnung hin.
Die konjunkturelle Lage wird
von der Handwerkskammer
Koblenz als stabil und positiv
beurteilt. Mit Blick auf die wei-
tere Entwicklung, so Präsident
Karl-Heinz Scherhag, werde
dem Handwerk aber gerade bei
der Nachwuchsfrage eine neue
Flexibilität abverlangt. „Diese
Märkte müssen sich öffnen“, so
Scherhag, der im Interview die
aktuelle Lage des Handwerks
beschreibt.
Herr Scherhag, die Zahl
von Handwerksbetrieben
im nördlichen Rhein-
land-Pfalz hat ein neues
Hoch erreicht. Zugleich
geht die Zahl der Neu-
gründungen aber zurück.
Wie erklären Sie das?
Scherhag: Tatsächlich haben
wir mit über 18.600 Unterneh-
men eine Zahl eingetragener
Handwerksbetriebe, wie schon
lange nicht mehr. DerWert steht
auch für eine positive Konjunk-
turbewertung des Handwerks.
Die Zahl der Neugründungen
ist leicht zurückgegangen – wie
wir aus der Befragung der
Jungmeister anlässlich der
Großen Meisterfeier wissen.
Auch eine Auswirkung der ak-
tuellen wirtschaftlichen Lage.
Viele dieser angestellten Hand-
werksmeister sind zufrieden
mit ihren Arbeitsverhältnissen
und streben momentan nicht die
Selbstständigkeit an. Auf der
anderen Seite ist die Zahl von
Betriebslöschungen zurückge-
gangen.Insgesamtsehenwireine
stabile konjunkturelle Lage, die
durch die Unternehmen positiv
bewertet wird.
Welche Situation finden
Betriebsgründer aktu-
ell vor? Wie werden sie
durch die Kammer, wie
durch die Banken unter-
stützt? Wie sieht es mit
der Kreditvergabe aus?
Die Handwerkskammer bie-
tet Existenzgründern ein kos­
tenloses, sehr umfangreiches
Beratungsangebot, ob es nun
um betriebswirtschaftliche,
technische bis hin zu Fragen
der Ausbildung geht. Ich kann
allen Handwerkern, die auf dem
honoriert werden. Doch auch
in der Weiterbildung sehen wir
eine stärkere Nachfrage des An-
gebotes derHandwerkskammer.
Im vergangenen Jahr haben sich
mehr als 7.000 Teilnehmer bei
uns weitergebildet. Auch das ist
ein Spitzenwert und deutlicher
Anstieg im Vergleich zu den
Jahren zuvor.
WegRichtungSelbstständigkeit
sind, nur empfehlen, diesen
Service wahrzunehmen. Wenn
es gewünscht wird, schalten sich
unsere Betriebsberater sogar in
die Finanzierungsgespräche mit
den Banken ein, um diesen Teil
der Frage aufzugreifen. Insofern
hat die Kammer aus der Praxis
Erfahrungen zur Unterstützung
der Jungunternehmer durch die
Banken, die weitestgehend gut
funktioniert. Sollte es in Ein-
zelfällen klemmen, empfehle
ich den Dialog mit unseren
Beratern, die weiterhelfen. Im
vergangenen Jahr konnten so
alle Fälle, die uns bekannt sind,
zufriedenstellend vermittelt
werden.
Jüngst haben 1.100
Handwerker der Meister-
jahrgänge 2006 und 2007
ihren Großen Meisterbrief
erhalten. Wie entwickelt
sich dieser Trend?
Der Trend zum Meisterbrief
ist ungebrochen, auch und dies
wieder stärker in den Berufen,
in denen man für eine Unter-
nehmensgründungoder-führung
keinen Meisterbrief benötigt.
Ich nenne stellvertretend das
Fliesenlegerhandwerk. Es ist
ein Zeichen für den Wert des
Meisterbriefes beimKunden. Er
steht für Qualität und hat sich als
Siegel des Handwerks etabliert.
Er steht natürlich auch für Be-
schäftigung und Ausbildung.
Auch das sind Werte, die nicht
zuletzt durch unsere Kampagne
„Morgen Meister!“ öffentlich
stärker wahrgenommen und
Stichwort Ausbildung:
Aktuell weist die HwK-
Lehrstellenbörse über
350 freie Ausbildungs-
plätze aus – auch ein
Rekordwert. Zugleich ist
die Zahl der Schulabgän-
ger rückläufig. Welche
Nachwuchssituation
erwartet das Handwerk?
Die Zahl freier Lehrstellen
stimmt uns positiv. Wir werden
auch 2008 unser Versprechen
einlösen, allen Jugendlichen,
die geeignet und gewillt sind,
eine Lehre im Handwerk an-
zutreten, eine entsprechende
Ausbildungsstelle anzubieten.
Außerdem stehen die Chancen
für junge Menschen, die in der
Vergangenheit nicht zum Zuge
kamen, natürlich noch besser,
jetzt mit einer Lehre die beruf-
lichen Weichen zu stellen. Das
Handwerk selbst weiß um die
Entwicklung der Schülerzah-
len und bereitet sich auf den
Rückgang der Abgänger vor.
Die Kammer entwickelt bereits
heuteModelle,diedaslangfristig
berücksichtigen, so im Bereich
derMigrationvonausländischen
Jugendlichen als Lehrlinge von
morgen. Die Ausbildungsbe-
ratung der HwK steht mit den
Betrieben in engemKontakt und
bereitet die Unternehmen auf
die sich verändernde Lage vor.
Ohne eine Öffnung nach außen
werden wir diese Entwicklung
kaum bewältigen.
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