Handwerk Special Nr. 105 vom 21. Mai 2005 - page 13

Handwerk ist international
21. Mai 2005
Nr. 105
Aus dem Westerwald in alle Welt
Internationale Erfolgsstory: Maschinen von Klöckner Wood Technology
Baumstämme von bis zu 1,20
Meter Durchmesser zu
Holzhackschnitzeln zu
verarbeiten, ist kein Problem
für ihn. Er wiegt 140 Tonnen
und hackt 75 Tonnen Holz in
der Stunde. Seine Leistung bei
der Zerkleinerung von
Baumstämmen mit einem
durchschnittlichen Umfang
von 0,8 Metern liegt sogar bei
220 bis 250 Tonnen in der
Stunde. Er ist der größte
Trommelhacker der Welt.
Die Keimzelle des „Goliaths“ ist
der Westerwald. Hier, in Hirt-
scheid-Nistertal, ist der Sitz der
Maschinenbaufirma „Klöckner
Wood Technology“. Sie entwi-
ckelte, konstruierte und baute die
Wer 1962 mitten in der Kuba-Krise
einen Auftrag mit Kuba abschloss, darf
zu Recht sagen, dass er international
überdurch-schnittlich engagiert ist.“
Werner Schweinsberg, Geschäftsführer
der Klöckner Wood Technology
Hirtscheid
Entwicklung und Bau von Holzzerkleinerungsmaschinen 55 Mitar-
beiter, 5 Lehrlinge Internet:
Steckbrief: Klöckner Wood Techn., Hirtscheid
Die Anforderungen an die Klöckner-Mitarbeiter sind
sehr vielseitig und reichen von der Metallbearbeitung
bis zur Installation der elektronischen Steuerung.
Internationales
Hier absolvieren die
bulgarischen Lehrlinge
ihr Praktikum
Ein Lehrlingsaus-
tauschprogramm
brachte die 20
jungen Bulgaren
nach Koblenz.
Über ihre Erfah-
rungen tauschten
sie sich auch mit
HwK-Hauptge-
schäftsführer Dr.
h.c. Karl-Jürgen
Wilbert aus.
20 Konditoren- und Bäcker-
lehrlinge aus Bulgarien
absolvieren derzeit ein
zweimonatiges Praktikum in
mittelständischen Unterneh-
men im Bezirk der HwK
Koblenz. Zum ersten Mal
haben bulgarische Lehrlinge
die Möglichkeit, Können,
Technik und cleveres Mar-
keting in deutschen Backstu-
ben zu schnuppern und ihre
Kenntnisse zu erweitern. Der
Austausch wird über das EU-
Programm „Leonardo da
Vinci“ gefördert.
„Einen besseren Lehrling kann
man sich nicht wünschen“, so
UlrikeBeckervomCaféBecker
in Alken über Lehrling Ljuben
Nikolaev. „Er ist sehr enga-
giert, wissbegierig, motiviert
und ein Vorbild für unsere drei
deutschen Lehrlinge“, sagt sie.
„Die staunen, dass sich ein jun-
ger Mann, fern der Heimat, so
selbstlos in den Betrieb ein-
bringt“, fügt sie hinzu. Auch
Konditormeister Rainer Hahn,
Süße Köstlichkeiten mit bulgarischer Seele
Bulgarische Konditoren- und Bäckerlehrlinge zum Praktikum in Deutschland
Inhaber des Cafés Steinebach in
Vallendar,istvolldesLobesüber
Konditorlehrling Georgi Rume-
nov. „Er sieht die Arbeit, ohne
dass man ihmetwas sagenmuss.
Er ist höflich und weil er das
WörterbuchimmerzurHandhat,
klappt es inzwischen auch mit
der Verständigung gut.“
Konditormeister Michael Luy
aus Koblenz kennt die Lern-
freude der jungen Leute aus
Bulgarien aus eigenem Erleben.
Im Auftrag der HwK hat er be-
reits mehrmals Seminare im
BerufsbildungszentruminPlov-
div gehalten. Auch Nadeshda
Rangelova, die derzeit in seinem
Betrieb ein Praktikum macht,
gibt ihmAnlass zur Freude. „Ihr
ist nichts zu viel. Sie bringt sehr
viel Seele in ihre Arbeit ein.“
„Wir haben heute in einer Zeit,
in der sich Bulgarien auf den
EU-Beitritt im Jahr 2007 vorbe-
reitet, dieMöglichkeit, über eine
völligneueFormderZusammen-
arbeit nachzudenken. Europa
wird farbiger, und Sie sind so
zu sagen Pioniere, Wegberei-
ter auf neuer Strecke“, so Dr.
h.c. Karl-Jürgen Wilbert, Ho-
norarkonsul vonBulgarienund
HwK-Hauptgeschäftsführer,
zudenLehrlingen.Wilbertver-
bindet seit Jahren eine enge
Freundschaft zu Bulgarien.
Bereits seit 14 Jahren enga-
giert sich die HwK Koblenz in
demosteuropäischenLandund
hilft u.a. beim Bau und Aus-
bau von beruflichen Bildungs-
zentren. Soentstanden inPlov-
div eine Friseur-, eine Bäcker-
undKonditorenwerkstatt, eine
Tischler- und eine Gold-
schmiedewerkstatt sowie eine
Lehrküche.
Café Luy
, Koblenz
Konditorei-Café Baumann
,
Koblenz
Café Kruft
, Koblenz
Konditormeister Werner
Sander
, Niederfell
Konditormeister Gerd
Foerges
, Kobern-Gondorf
Hotel Kretzer
, Alken
Bäckermeister Bernd Stief-
fenhofer
, Kobern-Gondorf
Café & Konditorei
Weißmann
, Andernach
Bäckerei/Konditorei Schug
,
Boppard
Hotel Bellevue
, Boppard
Konditorei Tillmanns
,
Neuwied
Neuwieder Kaffeehaus
,
Neuwied
Café Steinbach
, Vallendar
Café Stigler
, Lahnstein
Bäckerei Barth
, Niederfell
Bäckermeister Arnulf
Becker
, Alken
Der Dank der bulgarischen
Jugendlichen und der HwK
Koblenz gilt den Betrieben,
die - oft nicht zum ersten Mal
- einen Praktikumsplatz zur
Verfügung stellen.
Trommelhackmaschine im Auf-
trag eines Heizkraftwerkes in
Österreich. Die Holzhackschnit-
zelwerdenzurEnergieerzeugung
genutzt. „Die Anforderung für
den Bau der Maschine war für
unser mittelständisches Unter-
nehmen eine große Aufgaben-
stellung undHerausforderung“,
betont Diplom-Ingenieur Wer-
ner Schweinsberg, Geschäfts-
führer der Firma. 55 Mitarbei-
ter, darunter 5 Lehrlinge, bilden
das Team des Ende der 50er
Jahre gegründeten Betriebes.
„Unsere Kunden sind Säge-,
Spanplatten- undZellstoffwerke
sowie Energieerzeuger auf der
ganzen Welt. Der Eigenferti-
gungsanteil bei unserenMaschi-
nen undAnlagen beträgt über 90
Prozent. Die Exportrate liegt bei
85 Prozent“, erklärt Schweins-
berg. Er berichtet, dass bereits
1962 der erste Trommelhacker
nach Kuba verkauft wurde -
und das mitten in der Kuba-
Krise. Es war der Anfang ei-
nerwirtschaftlichenErfolgs-
story, die bis zum heutigen
tag anhält. „Seitdem liegt
das weltweite Zentrum für
den Bau von Trommel-
hackmaschinen im We-
sterwald“, sagt er stolz.
So unterschiedlich die
Kunden sind, so ver-
schieden sind die An-
forderungen an die
Klöckner-Anlagen.
„Wir bieten deshalb
eine sehr individu-
elle Auftragsab-
wicklung“, so Schweinsberg.
DasperfekteZusammenspiel der
verschiedenenAbteilungenPro-
jektierung, Konstruktion, Pro-
jektmanagement, Fertigung,Ver-
kauf, Montage und Service sind
Grundlage für den Erfolg der
Westerwälder, so der 44-jährige
Unternehmenslenker.
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