Handwerk im Frühjahr vom 16. April 2005 - page 7

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Der
Marathon-Mann
Ehrenkreishandwerksmeister Karl Förster feierte seinen 90. Geburtstag
Als junger Mann ist er allen davon-
gelaufen, war als Leichtathlet über
die Mittelstrecke Kreismeister. „Bei
den 1500 Metern habe ich sogar die
Norm für die Olympiaqualifikation
1936 erreicht!“ - Karl Förster aus
Bad Kreuznach blickt auf 90 be-
wegte Lebensjahre zu-
rück, „in denen das
Handwerk nie zu kurz
kam“.
Als Kriegskind geboren,
wird er als junger Mann
selbst vom Krieg eingeholt.
„Mein Wehrdienst war vor-
bei, an dem Tag fing der 2.
Weltkrieg an.“ Förster, den es
von der Nahe an die Ostsee
verschlagen hatte, ist Marine-
soldat auf dem Kreuzer „Hip-
per“. Das Schiff ist zu Kriegs-
ende maßgeblich an der Evaku-
ierung deutscher Flüchtlinge be-
teiligt, da gerät Karl Förster selbst
in russische Kriegsgefangenschaft,
aus der er nach vier Jahren zurück-
kehrt. Und nun tut er das, was er im-
mer tun wollte: „Ich habe sofort die
Meisterprüfung abgelegt und bin
1949 in den Familienbetrieb, eine
Bau- undMöbelschreinerei, eingetre-
ten.“ Den hatte Bruder Fritz 1945 von
Vater Johann Förster übernommen.
Mit demHandwerk verband und ver-
bindet Klaus Förster stets einen wich-
tigen Teil seines Lebens. „Das war
immer mehr als nur Arbeit.“ Früh
bringt er sich im handwerklichen Eh-
renamt ein, ist ab 1958 Obermeister
der Tischler-Innung Bad Kreuznach.
Die Gesamtinteressen des Hand-
werks im Landkreis Bad Kreuznach
vertritt er als Kreishandwerksmeister
zwischen 1969 und 1981. In diese
Zeit fällt u.a. der Bau des neuen Be-
rufsbildungszentrums der HwK in
der Nahestadt. „Zuerst war Simmern
als Standort vorgesehen, was wir na-
türlich gar nicht gut fanden. Also
haben wir uns mit allen Beteiligten
an einen Tisch gesetzt.” Was so ein-
fach klingt, hat Karl Förster mit sei-
ner ruhigen und doch bestimmtenArt
entscheidend mitgeprägt.
Staffelübergabe
In diese Zeit fällt auch die Betriebs-
übergabe an Sohn Gernot. Seit 1978
leitet der Tischlermeister und Innen-
architekt das Unternehmen. Doch
zum alten Eisen zählt Karl Förster,
Träger des Bundesverdienstordens,
der Ehrennadel des Landes Rhein-
land-Pfalz wie auch der Ehrennadel
der HwK Koblenz noch lange nicht.
Er wird Ehrenkreishandwerksmeister
und Ehrenobermeister der Tischlerin-
nung. Gemäß der sportlichen Leiden-
schaft aus Jugendtagen bleibt er stets
in Bewegung – geistig wie auch kör-
perlich. „In Haus und Garten mache
ich alles selbst“, sagt der 90-Jährige
stolz. Bereits seit Jahren trifft er sich
regelmäßig mit anderen Ehrenamts-
trägern im Seniorenkreis, den er mit
ins Leben gerufen hat. „Das ist keine
Runde alter Männer – da sind auch
die Familien dabei, spielt Privates ge-
nauso eine Rolle wie das Handwerk.“
Kontakte zu anderen Menschen – das
ist Karl Förster stets einAnliegen ge-
wesen. Kontakt zur ganz jungen Ge-
neration beschert ihm seit ei-
nigen Wo-
chen
die Geburt des ersten
Urenkels. „Die Familie war mir im-
mer wichtig“, sagt der Jubilar und be-
dankt sich besonders bei seinem
Sohn, „der immer für mich da war“.
„ÖffentlicherAnzeiger“
von Bad Kreuznach vom
8. April 1935: AmWo-
chenende zuvor hatte der
spätere Fußballmeister
Schalke 04 9:1 gegen den
Stettiner SC gewonnen.
Doch der Leitartikel ge-
hört Karl Förster, dem
frisch gebackenenWald-
laufmeister des
Kreises.
3 -mal
Karl
Förster:
Als 19-
Jähriger
1934 ...
mit 64 Jahren 1979 ...
und vor
wenigen
Tagen mit
90 Lebens-
jahren.
„Fotografieren ist harte handwerk-
liche Arbeit. Kreativität, Perfektio-
nismus, gepaart mit Sturheit, Ge-
duld und demWillen, unbedingt
etwas möglich zu machen”, so
Fotografenmeister Herbert Gauls.
15. Juni
: Hochkarätige
Veranstaltung
im
Dreierpack
HwK lädt zu Sekundar-I-Fest, Eltern-Infotag und „Hightech im Handwerk“ am 15. Juni
200
von
2 Millionen
Bildern
Ausstellung „Herbert Gauls - Zum Fotografieren unterwegs“
Für den 74-Jährigen war der Beruf
auch Berufung. Zwei Mio. Bilder hat
er in 55 Berufsjahren „geschossen“.
200 davon zeigt in der Ausstellung
„Herbert Gauls - ZumFotografieren un-
terwegs“ das LandesmuseumKoblenz.
„Die
Auswahl der Fotos war nicht leicht,
an jedem Motiv hängen Erinnerun-
gen“, erzählt er. „Mein Lieblingsfoto
war immer das, was ich gerade ge-
macht habe“, sagt der mit zahlreichen
Auszeichnungen bedachte Grandseig-
neur der Fotografie. Die Bandbreite
seiner Fotos ist vielschichtig und bunt
wie das Leben. In der Tat: Die Süd-
brücke stürzt während der Bauar-
beiten ein. Gauls fotografiert. „Ein
schrecklicherAugenblick, als ich die
Bergungsarbeiten der Toten fotogra-
fiere“, erinnert er sich.Auch als Queen
Elisabeth II. oder der amerikanische
Präsident Busch senior Koblenz be-
suchen, drückt Gauls auf den Auslö-
ser. „Mir lief das Wasser über den
Rücken, ich hatte nur eine Chance,
die musste genutzt werden“.
Gauls fotografiert, wenn sich etwas
in der Region tut. So zeigt die Aus-
stellung Pressefotos und Porträts,
Werbe- und Industriefotografie,
Stadtgeschichte und Architektur-
bilder. Sie würdigt das Lebenswerk
von Herbert Gauls, der 1997 seine
Firma an Sohn und Fotografenmei-
ster Torsten Gauls übergab. Aber
wann immer der Sohn ihn braucht,
steht er bereit. Fotografieren bleibt
sein Lebenselixier.
„In den ausgestellten Gauls-Fotos
mischen sichVorbereitung und Kön-
nen mit etwas Zufall und somit
Glück“, schätzt Michael Jordan,
Obermeister der Fotografen-Innung
Mittelrhein, ein. DieAusstellung ist
noch bis zum 16. Mai täglich von
9.30 bis 17 Uhr geöffnet.
Fotografen-
meister Her-
bert Gauls ist
eine Ausstel-
lung im Lan-
desmuseum
gewidmet,
die bis zum
16. Mai zu
sehen ist.
Am 15. Juni finden drei hochkarä-
tige Veranstaltungen im Metall-
und Technologiezentrum, Bau-
zentrum und dem Zentrum für
Umwelt und Arbeitssicherheit der
HwK Koblenz, August-Horch-
Straße 6-8, statt. Das Sekundar-I-
Fest, der Eltern-Infotag und die
Veranstaltung „Hightech im Hand-
werk“ sind mehr als ein „Event“
oder „Infotainment“.
Ihre Einzigartigkeit basiert auf der
Verbindung von Informationen,
Handlungsorientierung, entdecken-
des Lernen und Erlebnischarakter
sowohl für die Schülerinnen und
Schüler der Sekundarstufe I als auch
für ihre Lehrer und Eltern.
Nach erfolgreichen Einzelpremieren
der Veranstaltungen in den
Vorjahren, verbindet die
HwK in diesem Jahr das
Sekundar-I-Fest am glei-
chen Tag mit der qualifi-
zierten Elternberatung.
Mit einem riesigen Ac-
tionprogramm in den
Werkstätten der HwK-
Zentren und unter frei-
emHimmel, Essen und
Trinken, Internet-Café
und einer Bühne im
Freigelände macht
die HwK Koblenz neugierig auf den
Blick hinter die Kulissen des Hand-
werks. Es geht um Lehrstellen und
Praktikumsplätze ebenso wie um
Fördermöglichkeiten und Aufstiegs-
chancen durch Fortbildung. Die
HwK hat gemeinsam mit den Agen-
turen für Arbeit, der zuständigen
Schulaufsichtsbehörde (ADD) und
dem Landeselternbeirat ein informa-
tives Programm zusammengestellt.
Parallel zu Schulfest und Eltern-Info-
tag beteiligt sich die HwK Koblenz
am 15. Juni an der „Woche der Tech-
nologie“ des Ministeriums für Wirt-
schaft, Verkehr, Landwirtschaft und
Weinbaumit derVeranstaltung „High-
tech imHandwerk“. Dabei informiert
die HwK in Fachvorträgen unter an-
derem über „Kompetenzentwicklung
in Handwerksbetrieben durch Ver-
knüpfung beruflicher Bildung mit
Technologietransfer“ und „Technolo-
gieentwicklung für das Handwerk
durch Kopplung von Hochschulen,
Industrie und Technologiezentren des
Handwerks“.
Infos zum Sekundar-I-
Fest und Eltern-Infotag
bei der HwK, Tel.: 0261/
Infos zur Veranstaltung
„Hightech im Handwerk“
unter Tel.: 0261/398-511, E-
Mail:
Schüler, ihre El-
tern und Lehrer
sind am 15. Juni
eingeladen. Dann
dreht sich bei der
HwK Koblenz al-
les um die berufli-
che Vielfalt und
Zukunft im Hand-
werk.
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