Handwerk im Frühjahr vom 16. April 2005 - page 3

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Fünf
Generationen,
Die Schlarbs und ihre Fleischertradition seit 1885
zwei
Vornamen,
ein
Beruf
Michel
Mort war ein
tapferer
Mensch, als er
1279 seinem Herrn,
dem Grafen von
Sponheim, in der Schlacht
von Sprendlingen das Leben
rettete. Zog der Bad Kreuz-
nacher nicht mit den Seinen ins
Feld, sorgte er als Metzger für das
leibliche Wohl seiner Mitbewoh-
ner. Die reden heute noch von der
Heldentat und haben dem Hand-
werker ein Denkmal gewidmet ...
Wenige Meter hinter dem Denkmal
beginnt das historische Metzgervier-
tel Bad Kreuznachs in der Altstadt.
Noch heute weiß der erfahrene Bad
Kreuznacher, wo geschlachtet, ver-
arbeitet und verkauft wurde. Einer,
der Beruf und Wohnort genau hier
vereint, ist Fleischermeister Rudolf
Schlarb. Tradition hat in seiner Fa-
milie einen festen Platz: 1885 grün-
dete der Urgroßvater Peter die Flei-
scherei, die Großvater Peter über-
nahm. Der Vater von Rudolf Schlarb
hieß auch Rudolf. Gemäß der Erb-
folge heißt der Sohn Peter. Teilen sich
fünf Generationen zweiVornamen, so
vereint sie alle der Beruf.
Seit 1972 ist Schlarb sen. Chef des
Unternehmens. Tradition hat auch,
dass er alle seine Kunden beim Na-
men kennt, um ihreVorlieben bei sei-
nen Produkten weiß und genau mit-
kriegt, wenn einer fehlt. „Kauft ein
Kunde entgegen seiner Gewohnhei-
ten an einem Tag nicht ein,
merken wir das.“ Bei
einer Stamm-
kundschaft,
die sich im
guten Hun-
derterbereich bewegt, steht dieseAuf-
merksamkeit für die enge Kunden-
bindung. EinVerhältnis, das auch mit
dem Umzug des Unternehmens ins
Stadtzentrum erhalten blieb. „Durch
die Verkehrsplanung in der Altstadt
wurden wir vom Straßennetz ‘abge-
klemmt’, waren für unsere Kunden
wie auch die Lieferanten nur noch
sehr schwer zu erreichen“, kritisiert
Rudolf Schlarb. Die Konsequenz hieß
leider „Laden schließen und umzie-
hen ins Stadtzentrum“.
Sohn Peter, 27 Jahre alt, seinerseits
entschloss sich, eine eigene Existenz
aufzubauen und übernahm eine Flei-
scherei in Kirn. Er liefert heute das,
was die Eltern und ihre sieben Mit-
arbeiter verkaufen.
Steckbrief: Fleischerei Schlarb, Bad Kreuznach
gegründet 1885
|
Wurst- und Fleischprodukte, Spezialität Diätprodukte
|
sieben
Mitarbeiter
|
Herstellung im Unternehmen des Sohnes
|
Tel.: 0671/32 25 2
Mit 27 Jahren ist er als selbststän-
diger Fleischermeister Chef von 17
Mitarbeitern und einem Lehrling:
Peter Schlarb. Anfang 2004 über-
nahm er das Kirner Unternehmen
Saxler. Der Verantwortung für den
Betrieb und seine Mitarbeiter ist
sich der junge Handwerksmeister
bewusst: „Mein Leben hat sich
schlagartig geändert. Die Arbeits-
tage sind lang und wenn mancher
Freund von mir überlegt, zu wel-
cher Studentenparty er am Wo-
chenende aufbricht, kümmere ich
mich ummeinen Betrieb. Tauschen
möchte ich trotzdem nicht.“
Das gesamte Wurst- und Fleisch-
sortiment mit ca. 150 Wurstsorten
bieten die Kirner an, die ihre Pro-
dukte über drei Geschäfte vertrei-
ben sowie das Sortiment von Kol-
legen ergänzen und die Gastrono-
mie beliefern. Mit dem Angebot
von Diätwurst hat der 27-Jährige
erfolgreich Neuland beschritten.
„Die Spezialwurst hat weniger als
3 Prozent Fett und viele Ballast-
stoffe. Sie schmeckt und ist ge-
sund.“ – und verkauft sich gut.
Meisterkurs für
Fleischer
Im Fleischerhandwerk startet am 24.
Oktober bei der HwK-Meisteraka-
demie ein Meistervorbereitungskurs
in Teilzeit (Koblenz).
Infos und Anmeldung bei der
HwK-Meisterakademie,
Tel.: 0261/ 398-400,
Fax: 0261/398-990, E-Mail:
Peter Schlarb
und seine Mitar-
beiterinnen (links
Ehefrau Rosema-
rie) kennen die
Kaufgewohnheiten
ihrer Kunden ganz
genau: „Ist einer
verreist oder kauft
eine andere Wurst-
sorte, merken wir das
sofort.“
Von der Kalkulation ihrer Wurst-
und Fleischwaren über die Herstel-
lung selbst bis hin zur leckeren De-
koration – darum ging es für neun
junge Fleischer auf dem Weg zum
Meisterbrief in der praktischen Prü-
fung bei der HwK Koblenz. Mit
Bravour haben die Handwerker die
gestelltenAufgaben gemeistert und
diesen Teil der Meistervorbereitung
geschafft.
Es ging
nicht nur
um die Wurst ...
Fleischermeister in spe zauberten bei der HwK leckere Kreationen aus Wurst und Fleisch
Es ging nicht nur um dieWurst, auch
Fleischprodukte mussten zubereitet
und präsentiert werden, Bratenvor-
schläge erarbeitet und im Beratungs-
gespräch alles richtig „verkauft“ wer-
den. Insgesamt 25 Stunden an vier
Tagen haben sich die Meister in spe
den Aufgaben gestellt. Die „Kund-
schaft“ war vertreten durch Fachleu-
te aus demBerufsstand: Der Meister-
prüfungsausschuss schaute den jun-
gen Kollegen über die Schulter und
bewertete alle Aufgaben. „Was wir
gesehen haben, überzeugte”, soGün-
ter Schütz aus Bad Ems als Vorsit-
zender des Ausschusses. „Beson-
ders loben wir neben den fachlichen
Qualifikationen das Engagement.
Man spürt, dass sich die angehen-
den Meister mit Leib und Seele ih-
remBeruf widmen. Das schlägt sich
auch in den Ergebnissen nieder.“
Heute:
Aktionstag zu Lehrstellen
Unter dem Motto „Ausbildungs-
beratung: Lehrstellen im Hand-
werk“ lädt die HwK am heuti-
gen Samstag von 8 bis 13 Uhr in
ihr City-Büro am Koblenzer
Friedrich-Ebert-Ring 31 ein. Im
persönlichen Gespräch mit den
Experten der HwK erhalten die
Besucher Infos über die Aus-
und Weiterbildungsmöglich-
keiten im Handwerk.
HwK-Info-Tel.: 0261/398-181
Neu erschienen:
Gewerbeinformationen
Seit 1977 erscheint sie regelmä-
ßig, aktuell mit der Ausgabe 1/
2005: Die Gewerbeinformation
der HwK. Über ein neu zusam-
mengestelltes Register lassen
sich Gerichtsentscheidungen
und Abgrenzungsinformationen
aus dem Handwerks- und Ge-
werberecht der letzten Jahrzehn-
te leichter für die Praxis nutzen.
Bestellungen & Infos bei der
HwK, Tel.: 0261/398-261.
Jetzt planen!
Infos zu Lehrstellen
Mehr als 150 freie Ausbildungs-
plätze weist die HwK-Lehrstellen-
börse aktuell nach (Infos unter
ichwort
Bildung). Jugendliche, die ihre
berufliche Zukunft planen, sollten
frühzeitig damit beginnen, so die
HwK-Ausbildungsberatung, die
mit vielfältigen Infos und Bera-
tung dabei hilft.
Informationen zurAusbildung bei
der HwK, Tel.: 0261/398-332.
Herr Minister, die erfolgreiche
Kampagne „Morgen Meister!“
veranstaltet den Fußball-Pokal
des Handwerks. Was halten Sie
von der Idee?
Ich halte sehr viel von der Idee und
unterstütze sie gerne. Fußball ist po-
pulär, egal in welchemAlter, egal ob
bei den Männern oder Frauen. Fuß-
ball und Handwerk verbindet, das
beide für Teamwork stehen. Mann-
schaften, die gut harmonieren, kön-
Fußball-Pokal
des
Handwerks
eine
klasse Idee
!“
Minister Hans-Artur Bauckhage: „Meisterschuss!“ vereint Gedanken des Teamgeistes im Sport wie auch im Handwerk
nen viel erreichen. Insofern ist es
nahe liegend, beides zusammenzu-
bringen. Ich bin sicher: „Meister-
schuss!“ wird ein Erfolg.
Sie sind Bäckermeister. Schlägt
in Ihrer Brust auch ein Herz für
den Fußball?
Gar keine Frage. Ich bin seit meiner
Jugend ein glühender Fußballfan.
Zwar hat sich seitdem imFußball vie-
les grundlegend verändert – und das
nicht immer zum Gu-
ten. Wenn einen aber
einmal das Fußballfieber
gepackt hat, lässt es einen nicht
mehr los. Deshalb gehe ich auch heu-
te noch, wenn es der Terminkalender
zulässt, so oft wie möglich ins Fritz-
Walter-Stadion nach Kaiserslautern
oder in den Mainzer Bruchweg.
„Morgen Meister!“ startete vor
über zwei Jahren. Sie sind maß-
geblich daran beteiligt. Ist das
Ziel, den Meisterbrief zu stär-
ken, erreicht worden?
Auf jeden Fall. Die Kampagne steht
für dieAktualität undAttraktivität des
Meisterbriefes. Diese Botschaft wird
frisch und frech in die Öffentlichkeit
getragen und kommt dort sehr gut an.
Anpfiff für die Kampagne „Morgen Meister!“: In Sommer rollt der Ball lan-
desweit im Fußball-Pokal des Handwerks „Meisterschuss!“. An der Kampagne
und damit am Fußballturnier beteiligt sich das rheinland-pfälzischeWirt-
schaftsministerium. Minister Hans-Artur Bauckhage geht im Interview darauf
ein, warum er die „Meisterschuss!“-Idee klasse findet.
Die Kampagne hat sich durchgesetzt,
nicht zuletzt weil sie authentisch ist:
Infos aus dem Handwerk für das
Handwerk - ob Lehrling, Geselle
oder Meister – und ihre klare Aussa-
ge „Es lohnt sich, den Meisterbrief
zu machen“, überzeugen. Der Meis-
terbrief steht für Beschäfti-
gung, Ausbil-
dung
und
Wirt-
schafts-
kraft und
ist nicht
mehr wegzudenken. Das alles
sind für das Wirtschaftsministe-
rium gute Argumente, sich für den
Meisterbrief stark zu machen.
Minister Hans-
Artur Bauckhage
mit Handwerks-
meistern, die im
Mittelpunkt der
Kampagne „Mor-
gen Meister!“ ste-
hen, in die sich
das Wirtschafts-
ministerium als
ein Partner ein-
bringt.
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