9. März 2005
Nr. 104
Eine saubere Sache
Gebäudereiniger - die Saubermänner des Handwerks
Besen und Schaufel gehören
nicht mehr unbedingt zu ihrem
Handwerkszeug. Sie sind viel-
mehr mit modernen Hoch-
leistungsmaschinen, zum Teil
mit Mikroelektronik, ausge-
stattet. Gebäudereiniger sind
die „Saubermänner“ im Hand-
werk, Spezialisten für Reinheit
und Hygiene.
„Gereinigt wird fast alles“, so
AxelDeil-Messemer,Geschäfts-
führer der Koblenzer Gebäude-
reinigung Willi Bell. Er nennt
die Reinigung von Außen-
fassaden und historischen Bau-
werken, Büros und Warenhäu-
sern, Teppichenoder Polstermö-
beln. Auch Endreinigungen von
Neubauten, Brandschadensanie-
rungen oder dieBeseitigung von
Hochwasserschäden zählen da-
zu. „Heute ist der Einsatz eines
Hubsteigers keine Besonderheit
mehr“,weißDeil-Messemer.Als
die Firma 1949 von Willi Bell
gegründetwurde,wardaraneben
so wenig zu denken wie an den
Einsatzvonumweltfreundlichen
Reinigungsmitteln.
Die Reinigungskräfte benötigen
für jede Bodenart, für jedes Ma-
terial, daswieder inneuemGlanz
erstrahlen soll, ein anderes Rei-
nigungsmittel. „Die Glasrei-
nigung ist besonders kom-
pliziert, weil die Schei-
ben beschichtet sind und
keine aggressiven Rei-
nigungsmittel einge-
setzt werden können.
Erschwerend kommt
bei der Glasreini-
gung im Außenbe-
reich der starke Ver-
schmutzungsgrad
durch Spinnen- und
Taubenkot hinzu“,
so Horne.
Da Gebäudereiniger
nicht nur für
ein sauberes
Innenleben sor-
gen, sondern
oft genug auch
das Äußere in
luftigerHöhewie-
der auf Vordermann brin-
gen, ist der Beruf sehr abwechs-
lungsreich.
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handwerk
Zahlen & Fakten
74 Gebäudereinigerfachbe-
triebe sind zurzeit in der
Handwerksrolle der Hand-
werkskammer Koblenz
eingetragen. Von der
Mitarbeiterzahl gehören
diese Unternehmen zu den
größten im Handwerk
überhaupt. 25 Jugendliche,
darunter 2 Mädchen,
absolvieren im nördlichen
Rheinland-Pfalz derzeit
eine Lehre zum Gebäude-
reiniger.
Mit modernen Reinigungsmaschinen und umwelt-
freundlichen Reiniungsverfahren- und mitteln sorgen
die Profis vom Handwerk für strahlenden Glanz, ob bei
Fußbodenbelägen oder ganzen Fensterfronten.
Als Bester seines Meisterjahrganges
leitet Michael Horne heute ein Unter-
nehmen mit 300 Mitarbeitern.
Handwerks-
meister und
Dipl.-Kfm.
M i c h a e l
Horne, Ge-
schäftsführer
der Gebäudereinigerbetriebes
B+H Glas- und Gebäudereini-
gung Koblenz, tauschte am An-
fang seiner Tätigkeit häufig An-
zug gegenBlaumann, weil er die
Gebäudereinigung von der Pike
auf lernen wollte. „Diese Erfah-
rungen sind, neben den kauf-
männischenGrundlagen, einun-
verzichtbares Rüstzeug für die
Kalkulationen von Objekten“,
schätzt er heute ein. Inzwischen
istderQuereinsteiger auchMeis-
terinseinemHandwerkundChef
von 300 Mitarbeitern. Zu den
Objekten, die die Firma betreut,
gehört das Debeka-Versiche-
rungsgebäude in Koblenz - ei-
nes der größten Gebäude der
Stadt.
„Die Reinigung erstreckt sich
über 15 Etagen mit unterschied-
lichen Bodenarten“, so Horne.
Er nennt den Bürobereich mit
Teppichboden (Doppelboden),
PausenzonenmitKunststeinund
die Granitböden der Aufzugs-
vorräume. „Die Aufzugsportale
sind komplett aus Edelstahl.“
Täglich putzen im Atombunker
Acht Mitarbeiter des Hand-
werksunternehmens, das Dirk
Hoffmann in der dritten Gene-
ration seit 1991 führt, waren
Gebäudereinigung Hoffmann: 30 Jahre Sauberkeit im Regierungsbunker
Täglich 9 Stunden wurde das 19 Kilome-
ter lange Bunkerlabyrinth gereinigt.
über 30 Jahre jeden Tag von 7
bis 16Uhr imRegierungsbunker
mit Saugautomat, Reinigungs-
mittel und Wischeimer unter-
wegs. „Im normalen Alltag mit
dem Fahrrad und einem Anhän-
ger. Doch wenn die 14-tägigen
Übungen anstanden, durften wir
nur zu Fuß dieAnlage reinigen.“
Dann begann der Dienst um 4
Uhr morgens und endete abends
um 20 Uhr. „Zwischen 15 und
20 Kilometern legte man dann
am Tag zurück. Reinigung der
Küche in einemBunkerteil, Säu-
bern der Toiletten im anderen -
und das alle Viertelstunde!“
KeinWunder also, dass dieAn-
lage der größteArbeitgeber des
Unternehmens war - und das
seit der Fertigstellung des ers-
ten Bunkerabschnittes 1965.
Dirk Hoffmann, der 1991 bei
der HwK Koblenz seine Meis-
terprüfung ablegte, kam bei
seiner Arbeit im Dienste der
Sauberkeit im Bunker ein be-
sonderes Privileg zu: Er war
der einzige Handwerker, der
alle Bereiche betreten durfte.
Nicht einmal dem fest ange-
stellten Personal - auch unter
ihnen waren die meisten Hand-
werker - war das gestattet. Wo
er genau arbeitete, wusste er
jedochnie: „Plänebekamenwir
wegenderGeheimhaltungnicht.
Und in dem gigantischen La-
byrinth aus Gängen und fast
1000 Räumen verlor man
schnell die Orientierung.“
Mit einem Film über den
Regierungsbunker bietet die
HwK Koblenz Einblicke in
den Bunkeralltag wie auch in
den Rückbau. Infos &
Bestellungen: Tel.: 0261/398-
161, E-Mail: presse@hwk- koblenz.de, Internet: www.ausweichsitz.deEs war das größte Objekt in Rheinland-Pfalz, das Gebäudereiniger-
meister Dirk Hoffmann aus Sinzig mit seinen Mitarbeitern „in
Schuss“ halten musste: Putzen im ehemaligen Regierungsbunker
bedeutete nicht nur, unter hoher Geheimhaltung die 19 Kilometer
langen Gänge täglich zu reinigen, „dazu zählten auch Reinigungs-
arbeiten unter den Gängen in den Versorgungsschächten oder das
Putzen von mehr als 1000 Leuchtstoffröhren“.
Ob Großküche oder Kanzlerzimmer - die
Gebäudereiniger hatten überall Zugang.
Gebäudereinigerhandwerk: Profis in Sachen Sauberkeit