Handwerk im Frühjahr vom 20. März 2004 - page 4

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Der jüngste Meister: Marco Schäfer, Kfz-Technikermeister
Schneller
ging es nicht
Stimmen zur Meisterfeier: „Es hat sich gelohnt, den Meisterbrief zu machen, weil ...
... er mir die wirtschaftliche Unab-
hängigkeit gesichert hat“, so Bernd
Cullmann aus Idar-Oberstein, der
nicht nur als Edelsteinschleifer er-
folgreich war und ist. 1960 wurde
er mit der 4-mal-100-Meter-Staf-
fel Olympiasieger in Rom – in
Weltrekordzeit! Bis heute be-
kommt er aus aller Welt Auto-
grammwünsche, werden Reporta-
gen über sein Leben als Sportler
und Handwerker geschrieben.
„Mein Großvater war Edelstein-
schleifer, mein Vater auch. Das
Handwerk wurde mir also in die
Wiege gelegt – wie auch zwei
schnelle Beine.“ Doch er macht
auch deutlich, dass „an das Geld-
verdienen mit dem Sport damals
überhaupt nicht zu denken war,
was das Handwerk vom Sport un-
terschied. Ich habe den Meisterbrief
abgelegt und mich selbstständig ge-
macht. Davon lebe ich heute noch
gut.“
Und sein Handwerk hat ihn durch
die Welt gebracht: Mit dem ehema-
ligen Außenminister Klaus Kinkel
ging es für Cullmann in den Sitz der
Vereinten Nationen nach NewYork,
wo er seine Arbeit an einer mitge-
brachten Schleifscheibe vorführte.
„Noch heute laden mich Juweliere
aus den USA und Kanada ein, da-
mit ich vor Ort zeige, wie aus einem
einfachen unförmigen Edelstein das
funkelnde Objekt der Begierde vie-
ler Kunden wird.“ Auch die Besit-
zer edelster und teuerster Steine
kommen zumMeister in dieWerk-
statt nach Idar-Oberstein, um ihren
Kostbarkeiten den letzten Schliff
geben zu lassen. Mancher dieser
Steine hat den Wert mehrerer Ein-
familienhäuser.
„Auch wenn ich in meinem Leben
schon schon viele Steine barbeitet
habe, bin ich dann schon etwas
aufgeregt“, gibt Bernd Cullmann
zu. Ans Aufhören denkt der 64-
Jährige noch lange nicht, dafür
macht ihm sein Handwerk zu viel
Spaß. Und er bekennt offen: „Ich
nehme heute nicht mehr jedenAuf-
trag an, denn etwas Freizeit fürs
Golfspielen muss schon sein.“
Auch ein Stück wirtschaftliche Un-
abhängigkeit - dank Meisterbrief ...
Edelsteinschleifermeister Bernd
Cullmann sorgt in seiner Werkstatt
für das richtige Feuer und den
Glanz edler Steine. Sportlich kann
er ebenfalls auf eine echte Meister-
leistung verweisen: Olympiagold
in Rom 1960.
685 km
zum Meisterbrief
Der am weitesten angereiste Meister: Thomas Lieske, Klempnermeister
Wenn Thomas Lieske
morgen früh seinen
Meisterbrief abholt, lie-
gen 685 Fahrkilometer
hinter ihm. Thomas
Lieske ist Klempnermeis-
ter und wohnt in 31772
Guben.
„In Brandenburg wurde
kein Meisterkurs angebo-
ten“, begründet der 33-Jäh-
rige die Koblenzer Wahl.
Erfahrungen im Rheinland
hat Thomas Lieske bereits
1999 gesammelt, als er an
der Dachdeckerfachschule
Mayen seinen Meisterbrief
im Dachdeckerhandwerk
erwarb. „Ich habe mich be-
reits selbstständig gemacht
und kann meinen Kunden
jetzt eine weitere Leistung
anbieten“, freut er sich.
Während des Meister-
kurses bei der Handwerkskammer Koblenz hat er sich das erforderliche Know-
how im Klempnerhandwerk erworben. Sechs Mitarbeiter gehören zum Team
des Jungmeisters, im Sommer will er zum ersten Mal auch einen Lehrling aus-
bilden.
Im März wird er 22 Jahre alt:
Marco Schäfer aus Mittelreiden/
Hunsrück ist der jüngste Meis-
ter, der am 21. März in Koblenz
seinen Meisterbrief bekommt.
„Noch schneller ging
es nicht, den Meister-
brief zu erwerben“,
freut sich Kfz-Tech-
nikermeister Marco
Schäfer. Seine Statio-
nen dorthin in Kurz-
übersicht: Realschul-
abschluss, verkürzte
Lehre, Fachabitur, Ge-
sellenzeit, Meistervor-
bereitungskurs in Voll-
zeit bei der Handwerks-
kammer Koblenz. „Ich
habe meinen Wunsch-
beruf im elterlichen
Betrieb gelernt. Mein
Vater hat einAutohaus und ist Ver-
käufer. Mich interessiert mehr das
Innenleben der Fahrzeuge. Schon
als Kind habe ich unserem Mei-
ster bei der Arbeit zugesehen“, be-
gründet er seine Berufswahl.
„Täglich bin ich 130 Kilometer
von meinem Wohnort bis zur
Meisterschule
in Koblenz
gefahren. Für
mich hat es
sich auf je-
den Fall ge-
lohnt.“Marco
Schäfer ist
jetzt Werk-
stattleiter im
A u t o h a u s
und wird
den Betrieb
später über-
nehmen. In
seiner Frei-
zeit widmet
sich der junge Meister am liebsten
seiner 13 Monate alten Tochter.
Kfz-Technikermeister
Marco Schäfer
Klempnermeister Thomas Lieske
Metallbauermeister Horst Zengler setzt auf Individualität
Heavy Metal
in vielen
Variationen
Kunden, die das Besondere wol-
len und nach individuellen Lö-
sungen für Fenster, Türen, Tore
oder Überdachungen suchen,
sind bei Metallbauermeister Horst
Zengler in Bendorf an der richti-
gen Adresse. Der 42-Jährige setzt
auf Individualität, Termintreue
und Qualitätsarbeit. „Wir über-
nehmen auch kleinste Aufträge,
die nicht weniger anspruchsvoll
sind“, so Zengler. Seine Kunden,
die überwiegend aus dem privaten
Bereich kommen, wissen dies
zu schätzen. „Viele halten uns
seit über 10 Jahren die
Treue“, freut sich Zengler.
Seit 1990 ist er selbstständig. Be-
reits fünf Jahre später konnte der
Jungmeister seine Werkstatt ver-
größern und die Angebotspalette er-
weitern. Heute bietet der Meister sei-
nen Kunden auch Fenster- und
Wintergartenbeschattungen, Schau-
fensteranlagen, Gelenkmarkisen,
Sicherheitsfenster nach DIN und
Fassadenverkleidungen an. Zwei
Gesellen, einer von ihnen war bis vor
kurzem noch „Zenglerlehrling“, bil-
den das Team. Seine Frau Elke ist
ebenfalls Geschäftsführerin und
managt als Copilotin das Büro. Nicht
ohne Stolz verweist der Metallbau-
ermeister auf eines seiner jüngsten
Projekte in Koblenz-Kesselheim.
Steckbrief: Metallbau Zengler, Bendorf
Fertigungshalle in Bendorf, Tel: 02622/168050
|
Büro auf dem Niederwerth,
Tel: 0261/671801
|
2 Gesellen, ab Sommer 1 Auszubildender
|
Internet:
Den Klinkerbau der Spedition
Schenker aus den 60er Jahren, Im-
mobilie der Stadtwerke, hat er mit
einer Aluminiumwelle verkleidet
und ihm somit einen futuristischen
Anblick gegeben. „Das Vorher und
Nachher, vor allem im Baubereich,
zeigt immer wieder dieVielseitigkeit
unseres Berufes. Künstlerischer und
Meisterkurs für
Metallbauer
Für Metallbauer startet bei der HwK-
Meisterakademie am 10. Mai (Ko-
blenz, Vollzeit) ein Meistervorbe-
reitungskurs.
Infos und Anmeldung bei der
HwK-Meisterakademie, Tel.:
0261/ 398-400, Fax: -990, E-
Mail:
gestalterischer Anspruch ist dabei
ebenso gefragt wie der Umgang mit
allen Details der Technik.“ „Der
Meisterbrief bürgt für Qualität“, sind
Horst und Elke Zengler überzeugt,
„Er ist ein Versprechen an die Kun-
den.“ Im Sommer möchten sie wie-
der einen Lehrling ausbilden. Auch
das ist für sie eine Meisterleistung.
Dieser Treppenhausanbau aus Glas und Metall entstand in der Werkstatt von
Metallbau Zengler.
Gestalten mit
Metall: Horst
und Elke
Zengler.
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