Handwerk im Frühjahr vom 9. März 2002 - page 2

Anzeigen
Die Kolumne:
Frühling 2002
Zum Frühling gibt es keine
Alternative. Schon oft be-
schrieben, in unzähligen Ko-
lumnen gefeiert, immer
wieder dasselbe neu erfunden:
Es ist dennoch so, der erste
warme Atemzug im März, der
erste Geruch nach frischer
Erde und aufgehenden Blu-
men tun gut. Schön, dass dies
in unseren Breiten zum Null-
tarif zu haben und nicht
konjunktur- oder einkom-
mensabhängig ist. Für viele
läßt die Märzsonne dann auch
die fünf Hochwasser, die Be-
wohner an tiefen Moselufern
diese Saison schon hatten,
verdrängen oder wir alle ver-
gessen den Dauerregen, der uns noch im
Februar auf den Geist ging. Es ist schön,
auch wenn die Welt jenseits unserer
Grenzen an vielen Ecken brennt.
Zum Frühling paßt die Ausstellung, zu
der die Galerie Handwerk einlädt, um in
10 Folgen die Keramik dieser Welt aus
ihren fünf Kontinenten nach Koblenz zu
holen. Keramik als Beispiel handwerkli-
chen Könnens und künstlerischer Verbin-
dung, als Möglichkeit, Form und Farbe
in Einklang zu bringen, als Einladung,
Handwerk in seinen eigenen Lebensraum
zu holen. Da Handwerk auch und vor
allem Hightech ist, haben wir am
vergangenen Wochenende Computer-
technik für Holzberufe und Meisterstük-
ke junger Meister ihres Fachs vielen tau-
send Besuchern in unserem Koblenzer
Bauzentrum vorgestellt. Technik für Me-
tallberufe folgen am 23. und 24. März im
Metall- und Technologiezentrum. Und
die Industrie als Lieferant ist auch wieder
dabei. Handwerk läßt sich erleben und
wir laden dazu ein.
Zum März paßt auch gut eine Meister-
feier. Gerade in einer Zeit, in der, ver-
stärkt noch durch konjunkturelle Schwä-
chen, über Dinge wie eine Meisterprü-
fung diskutiert wird, wollen wir den jun-
gen Meistern Zuversicht mit auf den Weg
geben und Mut für die Zukunft machen.
Die Meisterprüfung soll vor allem ein
Qualitätssiegel sein. Der junge Meister
überzeugt auf seinem Gebiet seine Kun-
den und findet seinen Markt. Fast alle,
die jetzt ihre großen Meisterbriefe erhal-
ten, würden die Meisterprüfung noch
einmal machen, wenn sie die Wahl hät-
ten. Sie werden Betriebe aufbauen, Mit-
arbeiter einstellen, Lehrlinge ausbilden
und Steuern zahlen. Helfen wir den jun-
gen Männern und Frauen doch dabei. Die-
se Handwerksmeis-
ter schaffen mit die Grundlage und die
Farbigkeit einer auf Vielfalt angelegten
Wirtschaftsordnung. Form und Farbe in
einer eigenen Dimension.
Ihr
Reine Handarbeit: Über 1400 junge Hand-
werksmeister werden am 10. März während
der HwK-Meisterfeier ihre Brief erhalten -
durch Hauptgeschäftsführer Karl-Jürgen
Wilbert (im Bild) und Präsident Karl-Heinz
Scherhag (MdB) traditionell „handsigniert“.
Idee und Verantwortung:
Karl-Jürgen Wilbert
Redaktion: Jörg Diester, Markus Gaida,
Beate Holewa
Layout: Jörg Diester, Markus Gaida
Mitarbeiter dieser Ausgabe: Andrea Petry, Dr.
Lieselotte Sauer-Kaulbach, Caroline Albert
Herausgeber: HwK Koblenz in Verbindung
mit dem Mittelrhein-Verlag Koblenz
Fotos: HwK Koblenz, FOCUS Fotostudio
(Titel), G. Juraschek
Anzeigen: Hans Kary (verantwortl.), Rudolf
Speich, Informa, RZ-Anzeigenservice (Tel.:
0261/892-457), 56070 Koblenz
Techn. Herstellung: Druckhaus Koblenz
Impressum
Problemfall Finanzierung?
Existenzgründer befragt
In einer großen Befragung will die HwK
Koblenz von jungen Existenzgründern wis-
sen: Hat die Finanzierung ihres Unterneh-
mens „eigenes Unternehmen“ geklappt,
welche guten, welche schlechten Erfahrun-
gen haben sie dabei mit den Banken ge-
macht? Der umfangreiche Fragenkatalog
wurde über 300 selbstständigen Hand-
werksmeistern, deren Existenzgründung
nicht länger als vier Jahre zurückliegt, zu-
geschickt und soll Licht in das Dunkel des
„Bankengeheimnisses: Kreditvergabe an
kleine und mittelständische Unternehmen“
bringen. Veröffentlicht werden die Resul-
tate in den nächsten Tagen - und in der
nächsten Ausgabe „Handwerk Special“.
Infos zur Finanzierung bei Unterneh-
mensgründungen gibt die HwK-Betriebs-
beratung,
Tel.: 0261/398-244, Fax: -994, E-Mail:
ternet:
Die Zinssätze für Darlehen waren lange
nicht so niedrig wie heute! In den nächsten
Wochen wird sich daran nicht viel ändern.
Aber dann... - so das Ergebnis der aktuellen
Bankenbefragung durch die Handwerks-
kammer Koblenz. Dabei ging es – zum zwei-
ten Mal nach dem Sommer 2001 – um Kon-
ditionen für Baugeld, gewerblichen Konto-
korrent (finanzielle Überbrückung zwischen
Aufwendungen für die Auftragsabwicklung
und Zahlung durch den Kunden) und die
Beurteilung aktueller Zinsentwicklungen
durch die Banken-Profis.
Zinsen eher rauf als runter
Die Zinsen werden steigen - so die Meinung
der befragten Banken. Geprägt durch die wirt-
schaftliche Entwicklung und nicht zuletzt
durch die Terroranschläge in den USA sind
die Leitzinssätze in den vergangenen Mona-
ten gefallen, in den USA liegen sie so niedrig
wie seit über 40 Jahren nicht mehr! Ziel: Die
Konjunktur soll anspringen, Unternehmen
Lust auf Investitionen bekommen, die mit
Niedrigzins von den Banken zur Verfügung
gestellt werden. Doch mit dem erwarteten
wirtschaftlichen Aufschwung in der zweiten
Jahreshälfte 2002, so die Banker, werden auch
die Zinsen wieder steigen. Weitere Zinssen-
kungen schließen die Geld-Profis eher aus.
Baustart jetzt!
Damit wird jetzt die Schlussglocke in einer
Niedrigzinsrunde geläutet. Wer in nächster
Zeit bauen will, sollte mit der Finanzierung
jetzt den Grundstein legen. Im langfristigen
Vergleich ist der Zeitpunkt für die Darlehens-
aufnahme zumHausbau sehr günstig – sie liegt
im Durchschnitt unter 6 Prozent (effektiv; 10-
jährige Laufzeit). Im Vergleich: Während der
„Hochzinsperiode“ um 1974 und 1982 bekam
man ein vergleichbares Darlehen für 11 Pro-
zent!
Doch nicht nur die Zinsen sprechen für die
eigenen vier Wände, auch die Leistungen der
Bauhandwerke. Diese bieten interessierten
Bauherren günstige Komplettangebote und -
nicht zuletzt wegen der lahmenden Baukon-
junktur - eine schnelle Auftragsabwicklung.
Auch die staatliche Unterstützung beimHaus-
bau oder Kauf sprechen dafür.
Verhandeln lohnt sich
Dreh
an der
Zinsschraube:
Trendwende steht bevor!
Topaktuelle Bankenbefragung: Zinsen rauf oder runter? Wie teuer sind Konto-
korrent und Hypothekendarlehen? Was empfehlen die Geld-Profis ihren Kunden?
Auch die Kontokorrent-Sätze konnten von den
Zinsentwicklungen profitieren - gut für mit-
telständische Unternehmen. Weniger gut:
Handwerker kritisieren die Banken für ihre
Zurückhaltung bei der Kreditvergabe im Fall
von Unternehmensgründungen oder Expan-
sion. Auffällig ist auch, dass Zinssenkungen
nicht vollständig oder mit zeitlicher Verzöge-
rung durch die Banken an ihre Kunden wei-
tergegeben werden. Der Tipp: Verhandeln
lohnt sich!
2001 weniger neue Wohnungen
So günstig die Rahmenbedingungen für den
Hausbau sind - die Nachfrage nach Ein- und
Mehrfamilienhäusern sinkt. Die Banken ma-
chen - wie im Sommer 2001 - einen Rück-
gang bei der Baukreditnachfrage aus. Das
deckt sich mit den aktuellen Berechnungen des
Statistischen Landesamtes Rheinland-Pfalz in
Bad Ems: 2001 gab es imVergleich zumVor-
jahr einen Rückgang bei den Baugenehmigun-
gen von 23 Prozent, die veranschlagte
Investitionssumme für Wohnungsneubauten
sank auf 2,1 Milliarden Euro.
Gründe für die Zurückhaltung privater Bau-
investoren sehen die Banken in der schlech-
ten konjunkturellen Lage: Das Geld wird lie-
ber auf die „hohe Kante“ gelegt anstatt aus-
gegeben. Außerdem hätten Bauinteressierte
die lange Niedrigzinsphase für Baukredite
längst genutzt. Da weitere Zinssenkungen
nicht erwartet werden, macht „Pokern“ jedoch
jetzt keinen Sinn mehr.
Inflation spricht gegen Zinssenkung
So sieht die Dresdner Bank mittelfristig stei-
gende Zinsen: Die weltwirtschaftliche Lage
„gibt“ weitere Zinssenkungen kaum her, auch
die Inflationsrate dürfte im Jahresverlauf un-
ter zwei Prozent liegen. Das wird sich auch in
der Entwicklung der Hypothekenzinsen wi-
derspiegeln. Die aktuellen Zinssätze bei Bau-
darlehen (effektiv) und ihre Laufzeit: 5,55 bei
5 Jahren (im Vergleich
S
ommer 20
01
: 5,69
Prozent), 6 bei 10 Jahren (S01: 6,17). 15-jäh-
rige Darlehen werden an weitere Bedingun-
gen geknüpft: 6,26 %. Kontokorrentsätze wer-
den je nach Bonität und Absicherung indivi-
duell festgelegt.
Zinsen bleiben stabil
Wenig Änderungen bei den Zinssätzen sieht
die Sparkasse Koblenz. „Kleinere Ausschlä-
ge nach oben und unten sind konjunktur-
abhängig möglich, großen Spielraum in eine
Richtung sehen wir nicht“. Gefallen sind in
den letzten Monaten die gewerblichen Kon-
tokorrent-Sätze:Abhängig von der Bonität des
Kreditnehmers liegen die Regelkonditionen
bei 10,75 Prozent (S01: 11,75). Die aktuellen
Zinssätze bei Baudarlehen: 5,60 bei 5 Jahren
(S01: 5,65), 6,03 bei 10 Jahren (S01: 5,98),
5,80 Prozent bei 15 Jahren in Verbindung mit
einer Lebensversicherung (S01: 6,03).
Bandbreite bietet gute Möglichkeiten
Auch die Volksbank Mittelrhein rechnet eher
mit steigenden als mit fallenden Zinssätzen
und empfiehlt „in jedem Fall die Kreditauf-
nahme von Baudarlehen“. Die aktuellen Zins-
sätze: 5,75 bei 5 Jahren Laufzeit, 5,8 % bei
10 Jahren und 6,2 % bei 15 Jahren Laufzeit.
ImKontokorrent-Bereich bietet die Bank eine
Bandbreite von 7,5 bis 11 Prozent.
Spielraum beim Kontokorrent bietet auch die
Deutsche Bank 24: 9 bis 13 Prozent sind mög-
lich. Die Hypothekendarlehen für die private
Baufinanzierung: 5,9 % bei 5, 6,3 % für 10
und 6,75 % bei 15 Jahren Laufzeit.
Zinsentwicklung schwer vorherzusagen
Auch die Commerzbank hat die Zinsentwick-
lungen in ihre Baudarlehen „eingepreist“ und
gegenüber Sommer 2001 gesenkt: 5,43 bei 5
Jahren Laufzeit (S01: 6,01), 5,79 bei 10 Jah-
ren (S01: 6,38) und 6,08 für 15 Jahre Bin-
dung. Im Kontokorrent-Bereich bietet die
Bank Zinssätze um 11,75 Prozent. Bei der
weiteren Zinsentwicklung legt sich die Bank
wegen uneinheitlicher Prognosen nicht fest.
Wenig Raum für Zinssenkungen
Auch die Nassauische Sparkasse sieht wenig
Raum für weitere Zinssenkungen. Und auch
hier macht man eine schwache Nachfrage nach
Baudarlehen aus, obwohl die Konditionen gün-
stig sind: 5,38 bei 5 Jahren Laufzeit (S01: 6,01)
und 5,80 bei 10 Jahren (S01: 6,38; 15 Jahre
nachVereinbarung). Die Kontokorrentsätze lie-
gen bei 12 % (gewerblich).
Es ist nur noch
eine Frage der
Zeit, wann an der
Zinsschraube
gedreht wird. Der
Trend, da sind
sich Banker einig,
geht nach oben.
1 3,4,5,6,7,8,9,10,11,...12
Powered by FlippingBook