Handwerk im Frühjahr vom 9. März 2002 - page 11

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Professor Pütz, nach 30 Jahren in
Berlin hat das Bundesinstitut zum
1. September ’99 seinen Sitz verlegt.
Eine Umstellung für dieMitarbeiter?
60 Prozent der Kollegen sind in Ber-
lin geblieben, beimBundespresseamt
oder Landesvertretungen. Wir wie-
derum haben in Bonn u.a. Mitarbei-
ter des Bundespresseamtes übernom-
men. Der Rest pendelt am Wochen-
ende. Jetzt ist die Einarbeitung wei-
testgehend abgeschlossen.
Stärkere Modularisierung der
Berufsausbildung
Das BIBB ist in das duale Systemder
Berufsausbildung stark eingebun-
den. Immer wieder wird Kritik an der
Ausbildung laut. Wohin bewegt sich
die berufliche Bildung?
Die Kritik war vor 1997 stärker als
immer deutlicher wurde, dass sich
das duale System zwar bewährt hat
aber doch in die „Jahre gekommen
ist“. Ich bin nach wie vor überzeugt,
dass wir in Deutschland, Österreich
und der Schweiz das beste Berufsbil-
dungssystem der Welt haben, trotz-
dem wurde es von keinem anderen
Land aufgegriffen, lediglich Elemen-
te. Heute müssen wir feststellen, dass
wir unser System flexibler und mo-
derner gestalten müssen. Das betrifft
die Prüfungen, besonders aber die
Zeit für die Erarbeitung von neuen
Ausbildungsordnungen. Der Staat
erlässt nur dann neue Ausbildungs-
ordnungen für die berufliche Bil-
dung, wenn sich vorher die Sozial-
partner, Gewerkschaften und Wirt-
schaftsverbände, geeinigt haben. Da
ersten Ausbildungsjahr. Im zweiten
Jahr steht die Fachausbildung imVor-
dergrund. Da sind bereits spezielle
Qualifikationen möglich, die an den
Notwendigkeiten imAusbildungsbe-
trieb orientiert sind und auf speziel-
len Begabungen und Neigungen der
Lehrlinge aufbauen. Im dritten Jahr
kann man dann sehr betriebsbezogen,
ausbildungsbezogen auch mit Modu-
len arbeiten. Schöne Beispiele sind
der Mediengestalter, der Mechatro-
niker und die neu geordneten Hand-
werksberufe, wie der Informations-
elektroniker oder der Augenoptiker
der sehr kundenorientiert angelegt ist.
Der gesamte Sanitär- Heizung-Kli-
ma-Bereich mit seinen ständigen
technischen Neuerungen eignet sich
hervorragend für diese moderneAus-
bildungsstruktur.
Zusatzqualifika-
tionen sind gefragt
In diesem Zusammenhang
sprechen wir über Weiter-
bildung und Zusatz-
qualifikation „Mit der er-
stenAusbildung kann man
heute imGegensatz zu frü-
her nicht das ganze Berufs-
leben bestreiten.Weiterbil-
dung und Zusatzqualifi-
kationen haben immer eine
Berechtigung.
Sprachkenntnisse kann
man nicht in die Ausbil-
dung übernehmen, das
würde sie überfrachten.
Das ist ein Fall für eine
Zusatzqualifikation.
Meisterprüfung sichert
Qualitätsstandard
Lobend äußert sich Generalsekretär
Helmut Pütz über die Meisterausbil-
dung im Handwerk. „Nur sie sichert
Qualitätsstandards, hohe fachliche
Qualifikation, Flexibilität und schafft
damit beste Voraussetzungen für ei-
nen Erfolg am europäischen Binnen-
markt.“
Im „Langen Eugen“, wo vor dem Umzug der Bundesregierung nach Berlin die
Abgeordneten ihren Arbeitsplatz hatten, befindet sich heute das Bundesinstitut
für Berufsbildung, (BIBB). Es wurde 1970 gegründet, gehört zum Bundesmini-
sterium für Bildung und Forschung und wird aus Mitteln des Bundeshaushaltes
finanziert. Es beobachtet und untersucht unter anderem die Aus- und Weiterbil-
dung in den Betrieben. Die Berufsbildungsforschung und -entwicklung gehört
zu den gesetzlichen Aufgaben des BIBB. Es bezieht eine neutrale Rolle zwischen
denArbeitgeberverbänden und denGewerkschaften. 500Mitarbeiter sind imBIBB
beschäftigt. Generalsekretär Professor Dr. Helmut Pütz leitet das Institut. Mit
ihm sind wir in seinem Arbeitszimmer zum Gespräch verabredet .
Mit Gefühl
für das deutsche
System der
Berufsausbildung
Professor Dr. Helmut Pütz, Generalsekretär des BIBB, im Gespräch
CNC-Technik & mehr
Erstmals Technologietage imHwK-
Metall- und Technologiezentrum.
Am 23. und 24. März, haben nicht
nur Hightech-Freaks Gelegenheit
die Faszination Technik zu erleben.
Die CNC-Werkstatt des Metall- und
Technologiezentrum der HwK Ko-
blenz in der August-Horch-Straße
8, öffnet für die Öffentlichkeit die
Türen. Zu sehen sind aktuelle CNC-
Maschinen verschiedener Herstel-
ler, CAD/CAM, Automatisierungs-
technik, Wasserstrahlschneidtech-
nik, Funkenerosion und Hochleis-
tungswerkzeuge.
Infos unter Tel.: 0261/ 398-511
Wettbewerb „Jugend schweißt“ 2002
Die Schweißtechnische Lehranstalt der HwK Koblenz und der Deutsche Ver-
band für Schweißtechnik, DVS, laden am 11. Mai, 9.00 Uhr, zumWettbewerb
„Jugend schweißt“ ein. Der Wettbewerb wird in drei Leistungsklassen durch-
geführt. Teilnehmen können junge Leute zwischen 16 und 21 Jahren. Ge-
schweißt wird je nach Leistungsklasse in frei wählbaren Schweißpozessen.
Vorbereitungstraining: 6./13./20./27. April und 4. Mai, jeweils 8.00 Uhr.
Informationen zumWettbewerb und zur SchweißtechnischenLehranstalt: Tel.:
0261/398-521, Fax: -988, E-mail:
Generalsekretär Professor Dr. Helmut Pütz leitet das Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB), das eine entscheidende
Rolle bei der Qualitätssicherung der beruflichenAus- undWeiterbildung einnimmt.
Was läuft?
Veranstaltungentipps
Bücher & Drucksachen
in der Galerie Handwerk in Herr-
stein
Eine Ausstellung in der Galerie
Handwerk im Schloss-Bistro des
HwK-Zentrums für Restaurierung
und Denkmalpflege Herrstein wid-
met sich dem Schaffen von Jost
Kohlschmidt aus Mermuth/Huns-
rück und beleuchtet neben der Dar-
stellung der Geschichte des Buches
und der Druckkunst auch die Ar-
beiten zum Erhalt von historischem
Schriftgut. Die Ausstellung in der
Galerie Handwerk im Schloss-Bi-
stro, Schlossweg 6, 55756 Herr-
stein, läuft noch bis zum 6. April.
Info-Tel.: 06785/ 9731-0
gab und gibt es Blockaden. Wir müs-
sen innerhalb der Berufsausbildung
zu einer stärkeren Modularisierung
kommen. Auf diesem Weg befinden
wir uns gegenwärtig.
Was heißt das für die Ausbildung?
Wir brauchen eine breite berufliche
Grundbildung mit Vermittlung von
sozialen Schlüsselqualifikationen im
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