Handwerk Special Nr. 61 vom 3. April 1998 - page 2

HANDWERK SPECIAL
Qualität siegt
Das grenzenlose Europa ist da, der Euro kommt.
Der neue Wirtschaftsraum bietet auch mittelstän-
dischen Handwerksunternehmen gute Chancen.
Vorausgesetzt: Sie können die Qualität und
Sicherheit ihrer Produkte und Dienstleistungen
nachweisen - durch ein zertifiziertes ‘QMS’.
Die HwK hilft bei der Zertifizierung.
Handwerk aktuell
Himmelsstürmer
Rund um die Handwerkskammer mit ihren
Berufsbildungszentren an den verschiedenen
Orten des Kammerbezirkes ist immer ‘was los.
Handwerk special bringt aktuelle Themen
auf den Punkt: Das neue Umweltzentrum steht
kurz vor seiner Einweihung, ein Berater
Clinton´s holte sich bei der HwK Informationen.
Gerüstbauer. Mit ihrem Handwerk geht es auf-
wärts - an Bauten und auch wirtschaftspolitisch.
Mit der Novellierung der Handwerksordnung ist
das Gerüstbauerhandwerk in die Anlage A aufge-
nommen und damit Vollhandwerk. „Ziel er-
reicht“ sagen die Gerüstbauer aus der Region
und stellen ihr Handwerk vor.
aus dem
Neues Bauen
Niedriges Zinsniveau, Bauförderung, preiswertes
Bauen: Die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen
für die eigenen vier Wände sind so gut, wie selten
zuvor. Banken sagen, wie man an Geld rankommt.
Bauhandwerker stellen neue Möglichkeiten beim
Hausneubau und Renovierung vor. Architekten
lassen hinter die Fassaden blicken.
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Sie sind das Salz in der Suppe. Sie sind das innovative
Kapital unserer Marktwirtschaft. Sie scheuen nicht das
unternehmerische Risiko, gründen neue kleine ideen-
reiche Betriebe. Sie bilden Lehrlinge aus und dies teils
ungeachtet wirtschaftlicher Schwankungen. Sie stellen
schon in den ersten Jahren bereits vier bis fünf neue
Mitarbeiter ein. Und sie sind weniger konkursanfällig
als Unternehmen in anderen Wirtschaftsbereichen.
Gemeint sind die Handwerksmeister Jahrgang 1996
oder 1997, die jetzt Ende März 1998 ihre großen
Meisterbriefe erhalten haben. Der Bundeskanzler ist
zu ihren Ehren nach Koblenz gekommen und hat sie
in einer imponierenden Veranstaltung auf den Weg ins
nächste Jahrtausend geschickt.
Sie sorgen dafür, daß es in unserer Volkswirtschaft die
Vielfalt von Klein-, Mittel- und Großbetrieben gibt.
Sie schaffen es, daß unsere Stadtzentren nicht blutleer
sind. Gemeint sind immer noch die jungen Meisterin-
nen und Meister, die jetzt in die unternehmerischen
Startlöcher gehen und die Betriebe mit Pfiff gründen
und führen mit allen Risiken und Chancen eines freien
Unternehmers.
Von Ihnen gehen Impulse aus in der Umsetzung tech-
nischer Neuerung, sie haben Erfindergeist und halten
dennoch an den handwerklichen Organisationsstruktu-
ren fest, die ihnen auch das Gefühl der Zusammenge-
hörigkeit vermittelt. Die Meisterprüfung ist ein offe-
nes System für den, der Leistung zeigen will. Und nur
der, der die volkswirtschaftlichen Rahmenbedingun-
gen bei uns versehentlich oder mit Bedacht falsch liest
oder interpretiert, kommt zu dem Ergebnis, daß der
Meisterbrief ein Hemmnis für Existenzgründung sein
könnte.
Es gibt schon zu denken, daß wir dennoch im Inland
über dieses Gütesiegel mittelständischer Wirtschaft
immer wieder diskutieren müssen, im Ausland Mei-
sterprüfung und duales Ausbildungssystem, die eng
miteinander verbunden sind, aber als Exportschlager
verkaufen können. Unsere Freunde im Ausland bitten
uns, ihnen behilflich zu sein und unsere Gedanken
und Erfahrungen einzubringen, damit sie einen eige-
nen vielfach an dem deutschen Wirtschaftsmodell
orientierten Weg aufbauen können.
Wir haben, verehrte Leser, die Ausgabe Nr. 61 von
Handwerk special zum Anlaß genommen, Ihnen eini-
ge dieser jungen Leute vorzustellen und über die
Meisterfeier 98 zu berichten.
Natürlich waren bei der Meisterfeier in Koblenz auch
kritische Töne zu hören. Es dürfte sich zwischenzeit-
lich herumgesprochen haben, daß unser Steuersystem
reformbedürftig ist und der Eingangssteuersatz ge-
senkt werden muß, daß die Rentenversicherung mit
versicherungsfremden Leistungen überfrachtet ist, daß
eine Zunahme der Schwarzarbeit handwerkliche Lei-
stungen zu teuer macht.
Es ist politische Phantasie gefordert, damit der Kunde,
der einen Handwerker bestellt und seine Rechnungen
bezahlt, nicht schlechter gestellt wird als derjenige, der
Schwarzarbeit in Auftrag gibt. Ich habe es oft auch
erlebt, daß diejenigen, die Schwarzarbeit in Auftrag
geben, am lautesten nach der Verpflichtung der Wirt-
schaft zur Ausbildung rufen, vielleicht merken sie
irgendwann den Widerspruch.
Karl-Jürgen Wilbert
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