Handwerk Special Nr. 60 vom 11. Februar 1998 - page 24

Veränderungen
in Thema bewegt die Ge-
müter im Handwerk: In
Tausenden von mittelstän-
dischen Familienunternehmen
steht der Generationswechsel
an,unddieNachfolgefragemuß
in naher
Zukunft
b e a n t -
wo r t e t
werden. Nach Erhebungen der
HwK geht es im Kammerbe-
zirk um rund 5.600 Betriebe,
deren Inhaber älter als 55 Jahre
sind. In vielen Fällen bleibt
beim Ausscheiden des Unter-
nehmers nur die Auflösung des
Betriebes,obwohldiesauswirt-
schaftlichen Gründen gar nicht
notwendigwäre.ZahlreicheAr-
beitsplätze, im Kammerbezirk
mehrals40.000,stehenaufdem
Spiel. Immerhin:DieHälfteder
fortbestehenden Betriebe wird
familienintern übertragen,
knapp ein Fünftel übernehmen
Mitarbeiter.
Die HwK-Betriebsberatung ist
Anlaufstelle für alle Betriebs-
inhaber, die einen Nachfolger
suchen, aber auch für Interes-
senten an Betriebsübernahmen
oder Neugründungen. Hier
Installateurmeister Schenkelberg: Nachfolger über die HwK-Betriebsbörse
Hat seinen Schreibtisch noch nicht ganz
aufgeräumt: Karl-Josef Schenkelberg
bereitet sich auf die Betriebsübergabe
und den nachfolgenden
Ruhestand vor.
Informationen
bei der HwK-
Betriebsberatung,
Tel.: 0261/398-241,
Fax: -994, e-mail:
Dort gibt’s ab 14. Februar
auch die neue Ausgabe der
HwK-Betriebsbörse.
Mit den Volks- und Raiffei-
senbanken informiert die
HwK in einer Veranstal-
tungsreihe zum Generati-
onswechsel: Neuwied (4.3.),
Lutzerath, (27.4), Ahrweiler
(Termin noch offen).
gibt’s auch die Betriebsbörse,
die viermal im Jahr - Ausgabe
IV/97 jetzt aktuell abrufbar -
neu aufgelegt wird und über
Angebote und Nachfragen in-
formiert. Und das funktioniert,
wie am Beispiel von Gas- und
Wasserinstallateurmeister
Karl-Josef Schenkelberg zu
sehen ist:
Der Tip mit der Betriebsbörse
kam von einem Vertreter, der
dort selbst einmal inseriert und
gute Erfahrungen mit diesem
Service der HwK gemacht hat-
te. Vor gut einem Jahr began-
nenSchenkelbergsÜberlegun-
gen, den Installateurbetrieb aus
gesundheitlichenGründen auf-
zugeben. Der 61jährige, der
zuerst in die Fußstapfen seines
Vaters trat und das Schmiede-
handwerkerlernte, schloß1956
die Lehre als Gas- undWasser-
installateur ab und machte sei-
nen Meister vier Jahre später.
1961 gründete er einen eigenen
Betrieb in Herschbach, in dem
er zeitweise bis zu sechsMitar-
beiter beschäftigte. Über meh-
rere Jahre führte er außerdem
einen Laden mit Sanitär-
installationsbedarf, den er aber
schon länger wieder aufgege-
ben hat: „Mit den Baumärkten,
die sich überall ansiedeln,
konnte ichnicht konkurrieren.“
Dreimal inserierte der Hersch-
bacherinderBetriebsbörse,und
jedesmal fanden sich auch In-
teressenten. Aber der Teufel
steckt im Detail, die Verhand-
lungspartner kamennicht über-
ein, man wurde sich nicht ei-
nig. Noch vor Jahresende 1997
war dann doch der Nachfolger
gefunden. Zum 1. März über-
nimmt Gas- und Wasserinstal-
lateur- und Zentralheizungs-
und Lüftungsbauermeister
ChristophCäsarausRückeroth,
der jetzt beim Handwerksbe-
trieb Huf-Fertighaus die Hei-
zungs-undSanitärabteilunglei-
tet, den Betrieb von Karl-Josef
Schenkelberg. Zum Gegen-
stand der Betriebsübergabe ge-
hören die Kundenkartei, Teile
der Betriebsräume und einzel-
ne Geräte und Maschinen.
„MeinNachfolgerwillmit klei-
nenSchrittenanfangen,was ich
als sehr vernünftig ansehe“, be-
tont der Senior.
Schenkelberg denkt über seine
eigene Handwerkskarriere
nach: „Ich war sicher nicht der
geborene Geschäftsmann, aber
dieLeutehier imUmkreiswuß-
ten meine Arbeit zu schätzen.
Die Zeiten sind härter gewor-
den, die Konkurrenz schärfer.
Wer heute groß rauskommen
will, muß nicht nur ein guter
Handwerker sein, sondernauch
fit in Betriebswirtschaft, Steu-
ern und Recht“ - wie es die
Meisterqualifikation imHand-
werk garantiert. Er ist gerne
bereit, den Neustart seines
Nachfolgers - wenn gewünscht
- zu begleiten, freut sich aber
auch auf den wohlverdienten
Ruhestand.
HwK-Präsident spricht vor Deutschem Bundestag
E
Beratung auf dem
Zum Markt der Möglichkei-
ten, der Erlebniswelt für jung
und alt mit spannendem Pro-
gramm, lädt die HwK am
Samstag/Sonntag, 14./15. Fe-
bruar, 10-17 Uhr ins Metall-
und Technologiezentrum,
August-Horch-Straße 8, ein.
Neben dem umfangreichen
Aus- und Weiterbildungsan-
gebot finden Betriebsinhaber
und angehende Existenz-
gründer bei den Mitarbeitern
der Betriebsberatung, der
Exportberatung und des
Rechtsdezernates kompeten-
te Ansprechpartner. Rat und
Hilfe gibt es zu aktuellenThe-
men wie der Einführung des
EURO, dem Generations-
wechsel im Handwerk, der
Betriebsbörse oder zu den
Förderprogramme des Lan-
des Rheinland-Pfalz für den
Mittelstand.
Längst hat das Handwerk die
Bedeutung von Formgebung,
Gestaltung und Design er-
kannt.AuchhierstehenHwK-
Berater zur Verfügung, ge-
nauso wie für die Themen
Denkmalpflege, Umwelt-
schutz und Arbeitssicherheit
oder die Nutzung der neuen
Medien wie Internet. In den
Lehrwerkstättengibt’sHand-
werks-High-TechzumAnfas-
sen und die Informationen für
die Nutzung im Betrieb: Au-
tomatisierung, Kunststoff-
schweißen, Arbeit im CNC-
Labor.
Informationen:
HwK-Betriebsberatung,
Tel.: 0261/398-241,
Fax: -994, e-mail:
Internet:
arl-Heinz
Scherhagbestimmtals„Mann
des Handwerks“ die Novel-
lierung der Handwerksord-
nung entscheidend mit. Im
Dezember brachte er die Ge-
setzesinitiative der Regie-
rungskoalition in den Deut-
schenBundestagein.IhreZie-
le sieht Scherhag in „mehr
Handwerksleistungen aus ei-
ner Hand, einer verbesserten
Struktur derHandwerksberu-
fe sowie einer Erhöhung der
Flexibilität der Handwerker
im Markt“.
KernderNovelle ist dieÜber-
arbeitung der Anlage A der
Handwerksordnung (Zusam-
menfassungderGewerbe, die
als Handwerk ausgeübt wer-
den), um Handwerke mit ei-
nem breiten Leistungsange-
bot zu schaffen. Durch die
Neustruktuierung der Hand-
werksberufeunddieStärkung
des großenBefähigungsnach-
weises sollendieChancendes
Handwerks im Hinblick auf
den europäischen Binnen-
markt verbessert, Impulse für
Beschäftigung und Ausbil-
dung geschaffen und die At-
traktivität handwerklicher
Existenzgründungen erhöht
werden.
Zu denwesentlichen Inhalten
zählt die Reduzierung durch
Zusammenfassung derHand-
werksberufe von 127 auf 93.
Bei 79 Handwerken sind Än-
derungen,Verbreiterungoder
Neuzuschnitt, vorgesehen.
Beispiel: Im Kfz-Handwerk
verschmelzen Elektriker und
Mechaniker zum Techniker.
Sechs Handwerke werden in
dieAnlageBals „handwerks-
ähnlich“ aufgenommen.
Der Gesetzgebungsprozeß
soll bis Ende Februar abge-
schlossen sein, und die No-
velle am 1. April in Kraft
treten.
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