Talentschmiede: Kreativität und handwerkliche Spitzenleistung
12
Nr. 196
30. Januar 2016
www.handwerk-special.dePreisgekrönte Ausbildung
Goldschmiedemeister
Hans-Peter Weyrich,
Inhaber der Goldschmie-
de Ulrike Weyrich in
Idar-Oberstein, schaut auf
ein erfolgreiches Ausbil-
dungsjahr 2015 zurück.
Der 58-Jährige hat allen
Grund zur Freude und ist
zu Recht stolz.
Geselle Daniel Friedrich und
Auszubildende Monique Abeln
glänzten mit herausragenden
Arbeiten. DanielwurdeBundes-
sieger im Leistungswettbewerb
des Deutschen Handwerks.
MoniqueerzieltedenerstenPreis
beim27.DeutschenNachwuchs-
wettbewerb für Schmuck- und
Edelsteingestaltung. „Wenn
man die Früchte ernten kann,
war es eine gute Saat“, wählt
der Ausbilder der beiden einen
bildhaften Vergleich.
Als „Krönung seiner Ausbil-
dung“ sieht Daniel Friedrich
seinen Sieg. Der 24-Jährige
überzeugte die Juroren mit
seinem Gesellenstück, einem
Collier aus Silber und Gold mit
eingefasstem Topas und Citrin.
Besonders hervorstechend sind
die verstellbaren Elemente, die
auf einemFedersystembasieren.
DurchDruckaufdieeingefassten
Edelsteine lassen sie sich in
ihrer Position auf dem Collier
verschieben. Daniel Friedrich
hat den blauen Topas auf einen
runden Träger aus geschwärz-
tem und geschmiedetem Silber
aufgebracht. Für den Citrin hat
er farblich passend einen Un-
tergrund aus Gold gewählt und
diesen zusätzlich mit einzelnen
Goldplättchen gestaltet.
Meisterbrief
statt Studium
DerBundessiegerkommt ausTü-
bingen. Zu seinem Handwerks-
beruf und in die Goldschmiede
Weyrich nach Idar-Oberstein
fand er nach dem Abitur. Heute
hat er den Meisterbrief fest im
Blick. Im April beginnt er bei
derHandwerkskammerKoblenz
den Vorbereitungskursen auf
die Meisterprüfung in Vollzeit.
Dazu wird er die für seinen
Bundessieg erhaltenen Mittel
aus der Begabtenförderung als
Startkapital nutzen. Einzunächst
Erfolgreiche Nachwuchsarbeit in Goldschmiede Ulrike Weyrich
anvisiertes Kunststudium hat er
erst einmal zurück gestellt „Der
Bundessieg war noch einmal
ein Motivationsschub. Ich habe
so viel Spaß, kreativ zu arbeiten
und etwas zu gestalten. Das
Goldschmiedehandwerk ist
genau richtig für mich.“
Mit Lavagestein und
Feueropal zum Sieg
Monique Abeln hatte ebenfalls
ineinemWettbewerbdie Juroren
überzeugt. Die Oldenburgerin
gestaltete zum vorgegebenen
Thema„HotStuff“einEdelstein-
objekt aus Lavagestein, Feue-
ropal, Citrin und geschwärztem
Silber. „EinenheißenLavastrom
symbolisierendsucht sichder en-
ergiegeladene Feueropal seinen
Weg durch das schon erkaltete
schwarze Gestein. Der in Silber
gefasste geschwärzte Citrin
deutet die Öffnung des Vulkans
an“, erklärt die 27-Jährige ihr
Werk. „Der Preisträgerin ist eine
Punktlandung gelungen, bei der
sie mit einer minimalistischen
und delikaten Materialauswahl
eine überwältigende optische
Wirkung erzielt hat, dämonisch
und ästhetisch zugleich“, heißt
das einstimmige Urteil der Jury.
Nach erfolgreich bestandener
Gesellenprüfung im nächsten
Jahr zieht es Monique nach
Südamerika. Hier möchte sie in
humanitären Projekten arbeiten,
bevor sie sichwieder ihrer beruf-
lichen Karriere widmet.
FürHans-PeterWeyrich sinddie
Preise seiner Schützlinge auch
eine Bestätigung für die gute
Ausbildung in seinem Betrieb.
Die Leidenschaft für die Arbeit
mit den edlen Materialien trägt
der Goldschmiedemeister in
sich, denn die Familie ist schon
in der dritten Generation in der
Edelsteinbranche tätig. Bereits
sein Großvater war Edelstein-
schleifer. Mutter Gertrud führte
eine Edelsteinhandlung, die
Schwester Ulrike Weyrich
übernahmund denSchwerpunkt
auf Schmuckdesign legte. Der
heutige Inhaber gründete ergän-
zend dazu die Goldschmiede.
SeinHauptaugenmerk legt Peter
Weyrich auf Farbedelsteine,
die er zu hochwertigen Colliers
und anderen Schmuckstücken
verarbeitet.
Goldschmiede Ulrike Weyrich, Idar-Oberstein
Gegr. 1981 | 5 Mitarbeiter | Goldschmiedearbeiten, Farbedelsteine,
Schließen | Tel.:06781/ 422 67 |
www.ulrike-weyrich.deMit diesem
Gesellenstück
erreichte Daniel
Friedrich jüngst
den Bundessieg
im Leistungs-
wettbewerb.
Erfolgstrio (von links): Ausbilder Hans-Peter Wey-
rich, Monique Abeln und Daniel Friedrich.
Mit „Hot Stuff“ sicher-
te sich Monique Abeln
den Sieg im Nach-
wuchswettbewerb für
Schmuck- und Edel-
steingestaltung.
Foto: privat
Foto: privat