Familienbetriebe mit Tradition / Bäckerwettbewerb im Fernsehen
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Nr. 195
5. Dezember 2015
www.handwerk-special.deHolz meisterhaft in Form
Auch nach 90 Jahren
trägt die Bau- und Möbel-
schreinerei in Niederbreit-
bach noch den Namen
des Firmengründers,
Stellmacher Johann
Scheid. „Es ist auch eine
Hommage an meinen
Großvater, der sich 1925
selbstständig gemacht
hat“, betont sein Enkel
Roland Birnbach.
Roland Birnbach erzählt, dass
es damals allein im Ort acht
landwirtschaftliche Betriebe
gab und sich die Arbeit des
kleinen Handwerksbetriebs auf
die Herstellung und Reparatur
von hölzernen Wagenrädern
konzentriert hat. „Sie wurden
Bau- und Möbelschreinerei Scheid besteht seit 90 Jahren
in der von der landwirtschaft-
lich geprägten Region immer
benötigt.“ Mit dem Erwerb des
Meisterbriefes als Schreiner
erweiterte Johann Scheid später
seine Angebotspalette.
Auf Anforderung
des Marktes reagiert
Der Gründer reagierte damit auf
die veränderten Anforderungen
des Marktes. Neben Fenstern
und Türen, Balkongeländern
undTerrassenbödenkamenauch
maßgefertigte Möbel hinzu. Die
AbwicklungenvonBestattungen
– sowohl die Organisation der
Beisetzung, als auch das Klären
verwaltungstechnischer Ange-
legenheiten im Trauerfall – fiel
ebenfalls in den Aufgabenbe-
reich der Schreinerei. Das ist
bis heute so geblieben. Darüber
hinaus bietet Roland Birnbach,
der imBetriebgelernt hat und ihn
seit 1997 führt, Unterstützung
bei Innenausbau- und Moderni-
sierungsmaßnahmen.
„MeinVater, JohannesBirnbach,
kam in den 50er-Jahren als
Geselle in die Schreinerei und
wurde später derSchwiegersohn.
Das ,Holzgen’ habe ich also
großväter- und väterlicherseits
geerbt“, spielt er auf die unter-
schiedlichen Namen an. „Die
LiebezumHandwerkwar beimir
früh da, ohne, dass ich von Bei-
den zum Beruf gedrängt wurde.
Vielleichtwar es derGeruchvon
Holz, den ich schon als Kind in
derWerkstatt gerngeschnuppert
habe“, schmunzelt er.
Der Name Scheid steht für
Meisterarbeit in der Schreinerei
und verpflichtet. „Mein Opa
hat uns über die Region hinaus
bekannt gemacht. Ich stehe mit
meinem Team dafür, positiv
im Gedächtnis der Kunden zu
bleiben“, betont der 49-jährige
Firmenchef. Längst hat er seine
eigeneHandschrift hinterlassen.
Roland Birnbach ist überzeugt,
dass handwerkliche Qualitäts-
arbeit, geschickte Hände und
technisches Verständnis, dazu
Fantasie und clevere Ideen der
Schlüssel zum Erfolg sind.
Er räumt allerdings ein, dass
es „heute stärker als früher
erforderlich ist, auf veränderte
wirtschaftliche Verhältnisse
flexibel zu reagieren“. Birnbach
denkt an den Bau von Solarien,
die ihn für gewerbliche Kunden
bis Mitte der 90er Jahre quer
durch Deutschland geführt ha-
ben. „Man muss sich immer am
Bedarf orientieren.“
30 Lehrlinge
wurden ausgebildet
Neue Verarbeitungstechniken,
Materialien und Werkzeuge
führten zum kontinuierlichen
AusbauderSchreinerei. 30Lehr-
lingewurdenbisher ausgebildet.
Zurzeit stehtHendrikWildgrube
am Anfang seiner Lehre im
Betrieb. Tischler Werner Buhr
ist seit 47 Jahren dabei. Er stand
schon Johann Scheid zur Seite.
Roland Birnbach, Chef des Handwerksbetriebs (links), Tischler Werner Buhr und
Hendrik Wildgrube, der seine Lehre in der Schreinerei begonnen hat.
Blick zurück in die Gründerjahre: Momentaufnahme in
der früheren Stellmacherei Johann Scheid.
Johann Scheid, Bau- und Möbelschreinerei
Gegr. 1925 | 3 Mitarbeiter | Fenster, Türen, Möbel, Bestattungen
Tel. 02638/ 4207 |
scheid-johann@t-online.de„Deutschlands bester Bäcker“ gekürt: Familie Kugel aus Lahnstein überzeugt mit ihrer Backkunst
Bäckermeister Heinz Kugel und seine Söhne Klaus und Max
sind „Deutschlands beste Bäcker“. Elf Wochen lang ließ das
ZDF in der Sendung „Deutschlands bester Bäcker“ 96 Kandi-
daten gegeneinander antreten.
Das Team um Bäckermeister
Heinz Kugel aus Lahnstein
überzeugte die Juroren um
Johann Lafer am meisten und
kann sich nun Deutschlands
bester Bäcker nennen. Egal, ob
„Baseler Knusperchen“, Heinz
Kugels erstes Backwerk für
denZDF-Wettbewerb, oder der
herzhafte Strudel, die Mandel-
hörnchen oder die „Meisterge-
bäcke“: Die Bäckerfamilie aus
Lahnstein begeisterte immer
wieder mit Ihrem Können. Ein
dreidimensionales Schaustück
gab am Ende den Ausschlag
und verhalf den Kugels zum
Gesamtsieg. „Ein Baustein un-
seres Erfolges war sicherlich,
dass wir keinerlei Experimente
ausprobiert haben.Wirhabenuns
vielmehr bemüht, einfache, aber
handwerklichqualitativhochwer-
tigeProdukteherzustellen“,soder
Obermeister der Bäcker-Innung
Rhein-Lahn.
TeiledesZDF-Specialswurdenin
der Backstube des Zentrums für
Ernährung und Gesundheit der
Handwerkskammer Koblenz ge-
dreht.DieMitarbeiterdesFachbe-
reichsErnährungkümmertensich
von der Rohstoffbestellung über
das Herrichten der Backstube bis
zurVersorgungdesFernsehteams
und derWettbewerbsteilnehmer.
Alle fühlten sich rundumbestens
betreutundgingenhochmotiviert
an die Lösung ihrer Aufgaben.
Dreharbeiten im Zentrum für Ernährung und Gesund-
heit der Handwerkskammer Koblenz mit Spitzenkoch
Johann Lafer. Elf Wochen lang ließ das ZDF 96 Kan-
didaten gegeneinander antreten.
Bäckermeister Heinz
Kugel aus Lahnstein.