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Wie Schüler auf die Lehre im Handwerk vorbereitet werden
22
5. Dezember 2015
www.handwerk-special.deSchüler richtig fördern
In Sachen Vorbereitung
auf Studium oder Ausbil-
dung dürften viele Schu-
len in Rheinland-Pfalz
auch im Bundesvergleich
Maßstäbe setzen. Damit
das so bleibt, müssen
sich Pädagogen laufend
weiterbilden. Vor diesem
Hintergrund hat das Main-
zer Bildungsministerium
eine Fachkonferenz aus
der Taufe gehoben, in der
es unter anderem auch
um die individuelle Förde-
rung geht.
Die jüngste Fachkonferenz fand
im Zentrum für Ernährung und
Gesundheit der Handwerkskam-
mer (HwK) Koblenz statt. Denn
die Kammer ist auch ein wich-
tigerKooperationspartner,wenn
es darum geht, neue Formate für
den Unterricht zu entwickeln.
Obwohl angesichts des unüber-
windlichen Dickichts von rund
18.000 Studiengängen allein in
Deutschland vieles für eine auf
den ersten Blick besser planbare
Berufsausbildung spricht, heißt
dasnicht, dassderklassischeaka-
demische Weg ein Auslaufmo-
dell ist. Umgekehrt ergeben sich
gerade imHandwerk interessante
beruflicheAlternativen, die trotz
intensiverWerbung immer noch
nicht überall angekommen sind.
Und so warben Bildungsmini-
sterin Vera Reiß und Heidrun
Schulz, Chefin der Regionaldi-
rektionRheinland-Pfalz/Saarland
Praxistage bereiten auch auf die Lehre im Handwerk vor
derBundesagentur fürArbeit, für
eine bessere Verzahnung beider
Wege, wobei der praktische Teil
in Rheinland-Pfalz und im Saar-
land bereits in der Sekundarstufe
I beginnt.
Für Integrierte Gesamtschulen
und Realschulen plus sind
Praxistage vorgeschrieben, in
denen Jugendliche einen Tag
pro Woche in einem Partnerbe-
trieb verbringen. Dieses Modell
könnte auch auf Gymnasien
ausgeweitet werden.
Viele wechseln direkt
in eine Ausbildung
Das Ziel der Praxistage: Wenn
die jungen Leute die Schule
verlassen, sollen sie genau wis-
sen, was sie wollen. Nicht ganz
ohne Stolz verwies Vera Reiß
darauf, dass rund 60 Prozent
der Teilnehmer sofort auf eine
Ausbildungsstelle wechseln
können, zu der nicht selten eine
Doppelqualifikation gehört:
Abschluss einer Lehre und eines
Studiums.
Dennoch wollen viele junge
Menschen die neuen Angebote
nicht annehmen. Von den rund
28.000 Jugendlichen, die 2014
die rheinland-pfälzischen Schu-
len verließen, wollten immerhin
1.900 ohne irgendeine Ausbil-
dung insBerufsleben einsteigen.
Aus Sicht von Heidrun Schulz
ist das keine gute Idee, da die
Chance auf eine kurze Zeit des
Mehrverdienstes eben keine
Langzeitperspektive ist.
„Berufliche Orientierung, bezo-
gen auf Ausbildung oder Stu-
dium, und Berufswegeplanung
sind Prozesse, die die Schüler
aktiv gestalten können und
müssen. In allenSchulformen ist
es aber so, dass sie ihre eigenen
Übergangsentscheidungen zu
ganz unterschiedlichen Zeit-
punkten treffen. Das Handwerk
richtet sich danach, indem es
verbindliche Maßnahmen für
die Berufsorientierung sowie
Bildungsangebote und För-
dermöglichkeiten in einem
durchlässigen Systemanbietet“,
betonte Kurt Krautscheid.
Ein Fazit der Fachtagung ist:
Das Handwerk wünscht sich,
über eine frühzeitige Berufs-
orientierung insbesondere auch
leistungsstarke Jugendliche für
eine duale Ausbildung zu begei-
stern. Und deshalb werden die
Pläne, die Praxistage möglichst
für alle weiterführenden Schu-
len auszubauen, in Kammern,
Innungen und Betrieben aus-
drücklichbegrüßt, zumal es breit
gefächerte Fortbildungs- und
Aufstiegsmöglichkeiten bis hin
zum Studium gibt.
Infos über die Lehre und
Aufstiegsmöglichkeiten im
Handwerk gibt die HwK-Aus-
bildungsberatung, Tel. 0261/
398-323, aubira@hwk-
koblenz.de.
Präsident Kurt Krautscheid (links) und Hauptgeschäftsführer Alexander Baden begrüßten
zwei prominente Rednerinnen der Fachkonferenz Praxistag – die rheinland-pfälzische Bil-
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Rheinland-Pfalz/Saarland der Bundesagentur für Arbeit.
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