Ungewöhnliche Entscheidung / Kammersieg im Kfz-Handwerk
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Nr. 193
10. Oktober 2015
www.handwerk-special.deTest gemeistert
Kfz-Mechatroniker Jan Michel Fröhlich aus Güllesheim im
Landkreis Altenkirchen hat den Leistungswettbewerb des
Deutschen Handwerks auf Kammerebene gewonnen. Die
besten Gesellen aus dem nördlichen Rheinland-Pfalz stellten
nach der Gesellenprüfung ihr Können in einem Wettbewerb
„Profis leisten was“ (PLW) erneut unter Beweis.
Jan Michel Fröhlich wurden vier Werkstattaufträge mit Kun-
denaussagen vorgelegt. Es ging beispielsweise darum, Beleuch-
tungsprobleme zu beheben oder zu klären, warum der Motor
nicht anspringt. Der 22-Jährige überzeugte die Juroren beim
Lokalisieren und Dokumentieren der elektronischen Fehler in
den unterschiedlichen Fahrzeugtypen. Im Fachgespräch stellte
der Kfz-Mechatroniker die Fehlerursache dar und erklärte die
weitere Vorgehensweise bei der Reparatur.
Jan Michel Fröhlich hat sein Handwerk im Autohaus Schug in
Oberlahr gelernt. Zum Beruf fand er durch eine Autopanne wäh-
rend seines einjährigen Australienaufenthalts. „Ich musste das
Auto in der Wüste zusammenflicken und dachte, dass Kfz-Tech-
nik etwas für mich ist“, erzählt er. Ein Praktikum bestärkte den
Abiturienten, eine Lehre zu machen. Seine hervorragenden
Leistungen in der Gesellenprüfung motivierten ihn, direkt die
Meisterschule zu besuchen. Sein Fernziel ist ein Studium der
Fachrichtung Fahrzeugtechnik. Jetzt tritt er erst einmal beim
Leistungswettbewerb auf Landesebene in Kaiserslautern an.
Informationen zum Leistungswettbewerb gibt die HwK
Koblenz, Tel. 0261/ 398-419, Fax -979, gesellenpruefung@
hwk-koblenz.de,
www.hwk-koblenz.deJan Michael Fröhlich ist Kammersieger
Sie kann richtig zupacken
Zur bestandenen Führer-
scheinprüfung konnte
sich Sonja Link aus Wol-
ken über eine besondere
Überraschung freuen.
Ihr Vater schenkte der
19-Jährigen seinen restau-
rierten Oldtimer, einen
Traktor vom Typ „Fahr-D
117 S“, Baujahr 1960.
Wer die blonde junge Frau trifft,
merkt schnell, das ungewöhn-
liche Geschenk passt zu ihr. So
wie auch der Beruf, den sie sich
gewählt hat. Sie will Land- und
Baumaschinenmechatronikerin
werden und wird im mittelstän-
dischenUnternehmen Jungbluth
in Kruft ausgebildet.
Schon als Kind auf
dem Traktor gesessen
„Meine Eltern betreiben im Ne-
benerwerb Landwirtschaft. Ich
binaufunserenseitGenerationen
geführten Hof groß geworden
und saß schon als Kind auf dem
Traktor. Berührungsängste mit
großem Gerät sind mir fremd“,
erzählt die Abiturientin. Nach
der Schule wollte sie unbedingt
etwas Praktisches lernen, einen
Beruf, bei dem man zupacken
undmitKöpfchenarbeitenmuss.
Da kam ihr der Vorschlag von
Maschinenbaumeister Rudolf
Hofmann, ein Praktikum bei
Jungbluth Baumaschinen zu
machen, gerade recht. „Wir
haben einen Stapler von Jung-
bluth zu Hause, sodass mir der
Name ein Begriff war.“ Link
und Hofmann, der als Proku-
rist und Kundendienstleiter im
Krufter Betrieb arbeitet und für
die Ausbildung im gewerblich
technischen Bereich Verant-
wortung trägt, lernten sich beim
gemeinsamen Hobby, dem
Sportschießen, kennen.
„Wir bilden seit 18 Jahren aus
und noch nie war ein weiblicher
Lehrling unter den Mechatroni-
kern für Land- und Baumaschi-
nentechnik“, so Hofmann, der
Mitglied imVorstandder Innung
Land & Baumaschinentechnik
für den Bezirk der Handwerks-
kammer (HwK)Koblenz ist. Re-
gelmäßig werben sie in Schulen
und auf Ausbildungsmessen im
Land für die Ausbildung und
bieten Schnupperpraktika an.
„Wer diesen Beruf lernt, muss
Fahrzeuge, Maschinen und
Anlagen, die in der Land- oder
Bauwirtschaft eingesetzt wer-
Sonja Link wird Land- und Baumaschinenmechatronikerin
Rudolf Hofmann, Prokurist bei Jungbluth in Kruft, zu-
sammen mit Sonja Link.
den,wartenund reparieren.Gute
VoraussetzungensindFingerfer-
tigkeit,Verantwortungsbewusst-
sein und technisches Verständ-
nis. Vor allem sollte man sich
mit Lust und Liebe einbringen“,
betont Rudolf Hofmann.
So bewerten es auch die Eltern
von Sonja. „Hauptsache du hast
Spaß, dann packst du es auch“,
haben sie ihrer Tochter gesagt.
AngstvorkörperlicherArbeithat
die junge Frau nicht. Außerdem
spürt man längst Fehler und
Störungen mit dem Laptop auf
und hochtechnisierte Geräte er-
leichterndieArbeit. „Ich schrau-
be gern und schmutzige Hände
stören mich nicht“, lacht sie.
Schon jetzt den
Meisterbrief im Blick
Die Freunde finden ihren Beruf
„echt cool“ und zollen Respekt.
So wird sie auch von den männ-
lichen Fachkollegen im Betrieb
aufgenommen. „Das Klima
gefällt mir sehr. Alle sind sehr
hilfsbereit.“ Schon jetzt weiß
Sonja Link, dass sie den Mei-
sterbrieferwerbenmöchte.„Eine
ÜbernahmenachderAusbildung
ist möglich. Wir fördern mit
vielfältigen Weiterbildungsan-
geboten die Karriere unserer
Mitarbeiter und stärken so den
Fachkräftenachwuchs“, betont
der Prokurist.
Eine gute Zusammenarbeit
besteht auch zwischen dem
Unternehmen Jungbluth Bau-
maschinen GmbH und der HwK
Koblenz. Im vergangenen Jahr
haben sie sowohl ihre Werkstatt
als auch Baumaschinen für den
Landeswettbewerb der Land-
und Baumaschinenmechatroni-
ker zur Verfügung gestellt.
Der richtige Weg zum papierlosen Büro
Über das papierlose Büro
wird viel gesprochen –
doch oft gelingt es nicht,
dieses Ziel zu erreichen.
Ein Informationsabend
der Handwerkskammer
(HwK) Koblenz soll wei-
terhelfen. Schwerpunkt
ist die Erfassung von
Belegen.
Das Lochen und Abheften von
Papierbelegen kostet Deutsch-
lands Mittelstand pro Jahr etwa
3,2MilliardenEuro.Wer bei den
Prozessen rund um das Scannen
der Belege definierte Regeln
einhält, kann das Papier danach
vernichten. Die Digitalisierung
bietet jedoch deutlich mehr
Vorteile, als nur Regalmeter und
Lagerraumzu sparenunddieSu-
cherei im Archiv zu verkürzen.
Am Mittwoch, 14. Oktober, in-
formieren IT-ExpertenderHwK
Koblenz und DATEV eG so-
wie die Steuerberaterkammer
Rheinland-Pfalz und ein Be-
triebsprüfer des Finanzamtes
Koblenz Handwerksbetriebe,
wie sie den rechtssicheren
Schritt zur papierlosen Buch-
führung gehen können.
Information und Anmeldung
bei der HwK-Betriebsbera-
tung, Tel. 0261/ 398-251,
beratung@hwk-koblenz.deKammersieger Jan Michael Fröhlich (links) beim
Wettbewerb in Koblenz.