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Kreative Schmuckgestaltung / Schängelmarkt vom 18. bis 20.9.

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Nr. 192

12. September 2015

www.handwerk-special.de

Drei Tage, mehrere Büh-

nen, 100.000 Besucher:

Das ist der Koblenzer

Schängelmarkt, der in

diesem Jahr vom 18. bis

20. September über die

Bühne geht wird.

Und das Handwerk ist

wieder mit dabei.

Fester Bestandteil des Schän-

gelmarktes ist der von der

HwK Koblenz organisierte

Kunsthandwerkermarkt in der

Schloßstraße und in der Neu-

stadt, der in jedemJahrTausende

Besucher in seinen Bann zieht.

Mit diesemGroßereignis beteili-

gt sich die Kammer unter ande-

remauchamTagdesHandwerks,

mit dem die „Wirtschaftsmacht

von nebenan“ Werbung in eige-

ner Sachemacht.DiesemAnsatz

wirdauchderKunsthandwerker-

markt gerecht. Denn die Ausbil-

dungsmeister der HwKKoblenz

nutzen die große Kulisse, um

in „lebenden Werkstätten“ zu

zeigen, was imHandwerk alles

möglich ist. Junge Leute und

ihre Eltern haben nicht nur die

Chance, den Profis über die

Schulter zu schauen, sondern

könnenauchausprobieren,was

ihnen liegt.

Die Marktzeiten: Freitag, 16

bis 19.30 Uhr, Samstag 10

bis 19.30 Uhr, Sonntag 11

bis 18 Uhr. Infos: galerie@

hwk-koblenz.de

Goldschmiede Wolfgang Wild, Idar-Oberstein

Gegr. 1977 | 2 Mitarbeiter | Goldschmiedearbeiten, Ausstellungen

Tel. 06781/ 431 20 |

www.goldschmiede-wild.de

Design im Backhaus

Wer den Goldschmie-

demeister Wolfgang Wild

in Idar-Oberstein besucht,

steht gleich in seiner

Werkstatt. Hier kreiert er

eine eigene Kollektion

und man kann ihm bei

der Anfertigung seiner

Unikate über die Schulter

schauen. Das Atelier im

alten, heimeligen Back-

haus – inmitten eines

einmaligen Hortensien-

gartens – bietet einen

wunderbaren Rahmen

für Exklusives aus Mei-

sterhand.

„Mein Urgroßvater war Bäcker-

meister und hat das Haus 1890

erworben“, erzählt Wild, der in

dem inzwischen umgebauten

Anwesen seine Goldschmiede

betreibt. Der Charme der Ver-

gangenheit ist bis heute spürbar,

denn der alte Backofen in einem

Anbau erinnert noch immer an

diese Zeiten. Die Bäcker-Gene

wurden allerdings in der Familie

nicht weitergegeben, denn be-

reits der Großvater begann mit

dem Schleifen von Edelsteinen.

Auch Vater Horst erlernte den

BerufdesDiamantschleifers.Bis

zum Ende der 90er-Jahre wur-

den von ihm im Obergeschoss

Diamanten geschliffen und

WolfgangWildwar imUnterge-

schoss alsGoldschmied tätig. In-

zwischenhat derVorsitzende im

Meisterprüfungsausschuss auch

einSchmucklädcheneröffnet.Im

baulich an das Hauptgebäude

angeschlossenen ehemaligen

Backhaus findet alle zwei Jahre

eine Ausstellung unter dem

Motto „Kunsthandwerk imalten

Backhaus“ statt.

Gold im Benvenuto

Cellini-Wettbewerb

WolfgangWildhateineVorliebe

für Steine und Edelmetall. „Von

Anfang anwollte ichmitmeinen

Kreationen Leidenschaft erwe-

ckenundMenschenbegeistern“,

beschreibt der 64-Jährige seine

Philosophie. Sein Schmuck ist

geprägt durch klare Linien und

Formen, die trotz ihrerAbstrakt-

heit nicht kalt wirken. „Man

muss beim Anblick eines Steins

bereits eine Vorstellung entwi-

ckeln, wie sein Glanz am besten

zum Strahlen kommt und sich

Goldschmiedemeister fertigt Unikate in heimeliger Atmosphäre

persönlich in ein Schmuckstück

einbringen“, ist er überzeugt. So

hat er sich beispielsweise direkt

entschieden, einen tiefblauen

Aquamarin-Kristall zu einem

Flacon zu verarbeiten. Die

GoldmedailleimXII.Benvenuto

Cellini-Wettbewerb, den der

ZentralverbandfürdasJuwelier-,

Gold- und Silberschmiedehand-

werkperiodischausschreibt,war

die Bestätigung seiner Leistung.

Einen Citrin- und Rutilquarz

im Augenschliff hat der Gold-

schmiedemeister zu einem

Ring verarbeitet. Man schaut in

eine undurchdringliche Weite,

tiefgründig wie ein Blick in

die Seele und unbeschreiblich

schön! Dass für einenKunden in

Form einer Schlange gestaltete

Collier aus Gold wurde mit 30

Diamanten besetzt. „Jede Idee

braucht Inspiration“, sagt er.

Wild holt sie sich aus der Natur,

bei Strandläufen am Meer und

Wanderungen durch die Land-

schaft seiner Heimat Hunsrück.

Meisterbrief als Siegel der

Qualität

„In unserem Beruf kann man

unabhängig von Trends sein

kreatives Ich ausleben und da-

mit Freude entfachen“, betont

er und sagt dies immer wieder

seinen Lehrlingen. An die 20

hat er bisher ausgebildet. Wild

räumt aber auch ein, dass er es

immer wieder bedauert, dass

nachderNovellierungderHand-

werksordnung der Meisterbrief

im Goldschmiedehandwerk als

Basis zur selbstständigen Aus-

übung des Berufs gefallen ist.

Umso mehr freut es ihn, dass

junge Leute die Krone imHand-

werk weiter erwerben möchten.

„Unter Goldschmieden ist der

Meisterbrief nach wie vor ein

Gütesiegel“, so der Vorsitzende

im Meisterprüfungsausschuss.

In Wilds Gold-

schmiede kommt

auch heute noch

die traditionelle

Biegemaschine

zum Einsatz.

Wolfgang Wild an

seinem Arbeitsplatz,

der Raum für hand-

werkliche und gestal-

terische Spitzenlei-

stungen bietet.

Ein Auge fürs Detail:

Für filigrane Handar-

beit nutzt Wild eine

Spezialbrille.

Der Kunsthandwerkermarkt ist ein Publikumsmagnet des Schängelmarktes.

Schängelmarkt Koblenz: Kunst und Design im Handwerk erleben