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Ausbildung ist keine Altersfrage, sondern Einstellungssache
20
11. April 2015
www.handwerk-special.deVolles Programm
Elke Bennighaus aus
Dickenschied im Huns-
rück hat in der Tat
ein volles Programm.
Die 48-Jährige Pfar-
rersfrau, Mutter und
Chorleiterin hat sich
entschlossen, noch
einmal in die Lehre zu
gehen. Sie wünscht
sich ein ausgefülltes
Leben voller Action
und hat genug Power,
viele Dinge zu bündeln
und für ihre Persön-
lichkeitsentwicklung
zu nutzen.
„Ich sammle keine Gesellen-
briefe, auch wenn es den An-
schein hat“, sagt Elke Benning-
haus. Sie hat abgeschlossene
AusbildungensowohlimKlavier-
und Cembalobauer- als auch im
Orgelbauerhandwerk. Zudem
ist sie Einzelhandelskauffrau.
„Die erste Lehre nach dem Re-
alschulabschluss in Wuppertal
war Leidenschaft, die letzte eher
eine Kopfentscheidung“, schätzt
sie ein. Insolvenz des Ausbil-
dungsbetriebes, durch den Beruf
des Mannes bedingte Umzüge
und die Geburt ihrer Tochter
beeinflussten ihren Werdegang.
Zurzeit macht Elke Benning-
haus eine Lehre zur Orthopä-
dieschuhmacherin. Sie ist im
dritten Lehrjahr und wird von
Orthopädieschuhmachermeister
Siegfried Dünzen in Zell an
Elke Benninghaus, 48 Jahre, lernt Orthopädieschuhmacherin
der Mosel ausgebildet. Das sie
drei Jahre älter ist als ihr Chef,
spielt weder für sie, noch für den
Handwerksmeister eine Rolle.
DieLehrstellehat sie imRahmen
einesWiedereingliederungslehr-
gangs bei der Volkshochschule
über ein Praktikum gefunden.
HandwerklicheArbeitmitanato-
mischen Kenntnissen auf einen
Nenner zu bringen und Men-
schenmitBeeinträchtigungenzu
helfen, ist für Elke Bennighaus
Antrieb. Darin geht siemit Sieg-
friedDünzenkonform. „Ichhabe
Elke und mir anfangs allerdings
Bedenkzeitverordnet.Lehrjahre,
Berufsschule in Frankfurt und
Ausbildungsvergütung – das
muss gut überlegt werden. Auch
für mich ist die Ausbildung eine
Premiere“, sagt er. Seit 2002 ist
er selbstständig.
Das Anfertigen von orthopä-
dischenSchuhenundEinlagenin
Zusammenarbeitmit Fachärzten
erfordertMaßarbeit undvielmo-
torischesFeingefühl.„DenBeruf
muss man lieben, um auf gutem
Fuß zu stehen“, schmunzelt er.
Elke Bennighaus findet in
Familie und Bekanntenkreis
Anerkennung für ihre Entschei-
dung. In ihre Berufsschulklasse
ist sie voll integriert. Lediglich
Elke Benninghaus und ihr
Ausbilder Siegfried Dünzen
in der Zeller Werkstatt.
die oft jüngeren Lehrer haben
manchmal ein Problem mit
der persönlichen Anrede. „Die
Schülerwerdengeduzt unddann
schluckt Mancher bei mir.“
Zwischen ihrem Lehrmeister
und ihr gibt es diesbezüglich
keine Schwierigkeiten. „Sieg-
fried Dünzen ist mein Chef. Das
Duzen schießt dengegenseitigen
Respekt nicht aus“. NachOstern
wird sich die 48-Jährige auf die
Prüfungen vorbereiten. Dann
lernt sie mit ihrer Tochter, die
noch Schülerin ist und einmal
eine kaufmännische Laufbahn
einschlagen möchte.
Orthopädie Schuhtechnik Dünzen, Zell/Mosel
2003 | 2 Mitarbeiter | orthopädische Schuhe, Einlagen
Tel. 06542/ 969 303 |
www.ost-dünzen.deDie Handwerkskammer
Koblenz informiert in
Online-Börsen über freie
Lehrstellen und Prak-
tikumsplätze. Für das
laufende Jahr sind unter
www.hwk-koblenz.de,
Stichwort „Ausbildung“
in der „Lehrstellenbörse“,
516 Ausbildungsstellen
aufgeführt. Unter aubinavi.
hwk-koblenz.de bietet die
HwK eine WebApp mit
Ausbildungsnavigator.
Lehrstellenbörse
Hwk Koblenz
www.hwk-koblenz.de#
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