Ofen- und Luftheizungsbauer / Erfinder im Handwerk
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Nr. 186
31. Januar 2015
www.handwerk-special.deScarabäus greift
Der Skarabäus, die Symbolfigur für Umwelt und Natur, ist Na-
mensgeber für eine neue Technik, die Verbrennungsprozesse
bei Dieselmotoren nachhaltig verbessert. Entwickelt hat sie
Kraftfahrzeugmechanikermeister Günther Kramb senior aus
Simmern im Hunsrück.
Patent zur Schadstoffminderung
Feuer und Flamme
„Eine moderne Heizanla-
ge muss schnell Wärme
produzieren, diese mög-
lichst lange speichern
und effektiv verteilen
können“, so Ofen- und
Luftheizungsbauermeis-
ter Thomas Rinder aus
Neuwied. Der 50-Jährige
hat 1989 seinen Meister-
betrieb gegründet.
Zusammenmit seinemTeamhat
er sich auf den Bau von Strah-
lungsanlagen, wie Kachelöfen
und Grundöfen mit gemauerten
Zügen, spezialisiert. In 26
Berufsjahren hat er mehr als
1.000 Ofenanlagen aufgestellt.
„Kachelöfen mit gemauerten
Zügen und Schamott verbreiten
als Grundöfen im Zimmer an-
genehme Wärme, weil sie diese
abstrahlenundnichtindenRaum
pusten. Deshalb empfinden sie
auch Allergiker als so ange-
nehm“, erklärt Rinder
Heizen
ohne Asche
„Im Vergleich zu Kaminöfen
oder Gas- und Ölheizungen hat
ein Grundofen einen sehr hohen
Wirkungsgrad. In schwerer
Ausführung und mit einem
gemauerten, langen Zug lassen
sich bis zu 90 Prozent erreichen.
Damit kann eine beinahe rück-
standsfreie Heizung erreicht
werden. Ein solcher Grundofen
Thomas Rinder aus Neuwied verwirklicht (Heiz-)Träume
Thomas Rinder GbR Kachelofen, Neuwied
Gegr. 1989 | 5 Mitarbeiter | Kaminofen und Kachelofenbau
Tel. 02631/ 49 557 |
www.rinder-kachelofenbau.deOfen- und Luftheizungsbauermeister Thomas Rinder fertigt moderne Ofenanlagen
von Hand, die modernste ökologische Verbrennungsprinzipien erfüllen.
istauchsehrwartungsfreundlich,
weil kaum noch Asche anfällt“,
erklärt der Fachmann. Durch die
gemauerte Bauweise kann er bei
einmaligemAnheizen zwischen
12 und 24 Stunden Wärme ab-
geben. Beim modernen Ka-
chelofen mit Sichtscheibe wird
direkt Strahlungswärme in den
umliegenden Raum abgegeben
und er heizt sich sehr schnell auf.
Jeder Ofen hat
seine Signatur
Rinders von Hand gefertigte
Ofenanlagen entsprechen mo-
dernsten ökologischenVerbren-
nungsprinzipien. „Fortbildung
wird bei uns groß geschrieben“,
betont der Handwerksmeister.
„Jeder Ofen hat eine ganz spe-
zifische Heizsignatur, die zum
Kunden passen muss. Wir bera-
ten hinsichtlich Heizverhalten
und bauen Öfen nach Maß“,
sagt er. So ist einKachelofenmit
keramischem Speicher schnell
warm. Wenn das Feuer bereits
eine Stunde aus ist, ist er immer
noch gut warm und selbst nach
fünfStundenerloschenemFeuer,
spürt man die Wärme.
Ein Kaminofen hingegen ist
schnell warm, kühlt aber auch
schneller ab. Der Handwerks-
meister verweist darauf, dass
die Art des Ofens auch vom ver-
wendeten Brennstoff abhängt.
„Möchte man Holzpellets zum
Heizen einsetzen, empfiehlt
sich eine Pellets-Feuerungsan-
lage, die sich perfekt mit einer
Solaranlage kombinieren lässt.
Sie spart gegenüber einer her-
kömmlichen Ölheizung bis zu
50 Prozent der Kosten.“
Das „Gesicht“
des Ofens
Neben den technischen Eigen-
schaften geben Ofenkacheln
dem Ofen ein „Gesicht“. Der
Kunde kann aus einer Fülle
von Formaten, Farben und De-
signs seine Kachel auswählen.
„Von der Gipsform über das
Verputzen, das Aufbringen der
Glasur, vom Dekorieren bis
zumBrennen sind viele einzelne
Arbeitsgänge nötig, damit eine
qualitativ hochwertige Kachel
entsteht“, so Rinder.
Er weiß, dass „Feuermöbel“
vom Handwerker auch in Miet-
wohnungen immer mehr Einzug
halten. Speicherteile, die sich
auf- undabbauen lassen,machen
es möglich.
InAnlehnung andieSchreibweise des kleinenMistkäfers gründete
er 1992dieScarabaeusGesellschaft zur Schadstoffminderung.Da-
mit wurde das 1954 gegründete Kfz-Unternehmen Kramb um eine
wichtigeSäuleerweitert.MitimBootistDiplom-IngenieurGünther
Kramb junior. Vater und Sohn eint nicht nur der Name, sondern
auch ihr besondere Vorliebe für Technik und ihre Leidenschaft
für Innovationen. Gemeinsamhaben sie sich der Bekämpfung um-
weltrelevanter Schadstoffe inVerbrennungsmotorenverschrieben.
So ist es in 13-jähriger Entwicklungszeit geglückt, ein Kraft-
stoff-Wasser-Emulgierverfahren zu erfinden, bei dem Ab-
gas-Schadstoffe nicht imAuspuff gefiltert, sondern bereits in ihrer
Entstehunggemindertwerden.„BeiderneuenEmulgiertechnologie
findet durch getrennte Kreisläufe keine Vermischung von Wasser
und Diesel im Tank satt“, so Günter Kramb junior. Der Obermei-
ster der Kraftfahrzeug-Innung Simmern erklärt, dass die in ihrer
Zusammensetzung dem jeweiligen Lastzustand exakt angepasste
Emulsiondirekt vor derEinspritzpumpedemMotor zugeführtwird.
Günter Kramb junior sieht in der europaweit patentierten Diesel/
Wasser-Emulsion eine hervorragend geeignete Maßnahme, ein
„Abgas-Märchen“wahrwerden zu lassen. Erfolgreich angewendet
wird die Emulgiertechnik bislang in der Schifffahrt wie auch beim
Betrieb von Blockheizkraftwerken. „Rußemissionsminderungen
um bis zu 80 Prozent machen den Einsatz dieser Technologie
unumgänglich. Das gleichzeitig der Ausstoß von Stickoxiden, die
aus dem in der Luft enthaltenen Stickstoff als Folge verschiedener
chemischer Reaktionen mit dem Sauerstoff bei der Verbrennung
entstehen, um 30 Prozent und der Kraftstoffverbrauch um bis zu
fünf Prozent reduziert wird, sind schlagende Argumente und ist
wissenschaftlich erwiesen“, erklärt Kramb junior und ergänzt:
„Es gibt auch vielerlei Versuche, dem Stickoxide-Problem allein
mit hochprozentiger Wasserzugabe in verschiedenen Formen zu
begegnen. Eine Überwässerung des Verbrennungsprozesses führt
jedoch immer zu extremen Leistungsverlusten und ist deshalb zur
Problemlösung ungeeignet“, so Günter Kramb.
Auch in Sachen Ehrungen gehen Vater und Sohn konform. Der
Sohn wurde jetzt mit der Goldenen Ehrennadel der HwK Koblenz
ausgezeichnet, der Vater erhielt die Goldene Ehrung bereits vor 17
Jahren für seinEngagement als ehemaligerKreishandwerksmeister
und Obermeister der Kfz-Innung. Inzwischen hat Günter Kramb
senior den Diamantenen Meisterbrief für 60 Jahre Meisterschaft.
Heute ist der Junior das Gesicht von 44 Innungsbetrieben, in denen
120 Jugendliche ausgebildet werden.
Scarabaeus, Simmern
Gegr. 1995 | 2 Mitarbeiter | Wasser-Kraftstoff-Emulgierverfahren
Tel. 06761/ 959 690 |
www.scarabaeus-emulsion.comVater und Sohn Kramb haben ihr Verfahren
europaweit patentieren lassen.