Handwerkstradition wird seit dem 19. Jahrhundert gepflegt
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Nr. 186
31. Januar 2015
www.handwerk-special.deHandwerk schmeckt seit 1878
Rückhalt in der Familie,
Bodenständigkeit und Be-
wahren von Traditionen,
ein gesundes Wachstum,
sowie der Zusammenhalt
im Team“, sind für Bä-
ckermeister Peter Nink
aus Heiligenroth Basiskri-
terien für 136 erfolgreiche
Jahre von Nink’s Backstu-
be. Zusammen mit seiner
Tochter, Konditormeiste-
rin Annika Nink-Fasel,
führen beide den Betrieb
in der fünften und sechs-
ten Generation.
Handwerk bedeutet für Beide
neben Qualitätsarbeit auch
Leidenschaft und persönliches
Engagement. Dieses Wertever-
ständnis leben sie und geben es
an ihre Mitarbeiter weiter. Auf
Teamwork legt der Aufsichts-
ratsvorsitzende der BÄKO,
der Wirtschaftsorganisation für
Bäcker und Konditoren, Rhein-
Main-Limburg, großen Wert.
Ohne die Kollegen
geht es nicht
„Ohne Kollegen, die hinter un-
serer Firma stehen und ihrenBe-
rufmitHerzblut ausüben, geht es
nicht.“Einige könnenbereits auf
30JahreZugehörigkeitzurFirma
In Nink’s Backstube in Heiligenroth arbeitet inzwischen die sechste Generation
Nink’s Backstube, Heiligenroth
Gegr. 1878 | 45 Mitarbeiter | 9 Filialen, Frühstück, Snacks
Tel. 02602/ 5251 |
www.ninks-backstube.deBäckermeister
Peter Nink ist
mit viel Freude
bei der Sache.
KonditormeisterinAnnikaNink-Fasel steht für die sech-
ste Generation im traditionsreichen Familienbetrieb.
Mit viel Liebe zum Detail und hoher Qualität Kunden
binden: Das gehört zum Anspruch der Bäckerei.
verweisen. Gegründetwurde die
heutige Bäckerei übrigens 1878
von Bäckermeister Jakob Brühl.
Der aktuelleName kommt durch
die Ehe seiner Enkelin mit Bä-
ckermeister PeterNink ins Spiel.
Beide übernahmen das Geschäft
1933 und gaben es an die Kinder
weiter. Wie die Generationen
vor ihm hat Peter Nink Junior
das Bäckerhandwerk bei seinem
Vater gelernt.
„Ich bin sozusagen in die Back-
stube hineingeboren und habe
mich nach dem Abitur für die
Lehre entschieden“, sagt Peter
Nink. Durch den Tod seines
Vaters 1983 musste er jung Ver-
antwortung übernehmen und die
Mutter bei der Betriebsleitung
unterstützen. In diese Zeit fällt
auch der größte Umbau, den
das mittlerweile 150 Jahre alte
Haus je erlebt hat. Alles bis auf
die Außenwände der Backstube
wurde abgerissen.
Nach bestandener Meisterprü-
fung übernahm Peter Nink 1988
zusammen mit Ehefrau Beate
den Betrieb. Er entschloss sich
erneut zu Anbau- und Moderni-
sierungsmaßnahmen. Mehlsilos
wurden gebaut und der Ver-
kaufsraum neu eingerichtet. In
den 70er Jahren wurde die erste
Filiale eröffnet, der inden Jahren
darauf weitere folgen. Mittler-
weile wurde die Backstube in
Heiligenroth auf die dreifache
Fläche vergrößert. Fünf weitere
Filialen sind 2012 dazu gekom-
men. Ab Frühjahr 2015 erstrahlt
dieFiliale anderBahnhofsstraße
in Montabaur in neuem Glanz.
Auf größererVerkaufsflächemit
mehr Sitzplätzenkannman früh-
stücken, Kaffeeklatsch halten
oderdieleckerenBackwarenund
Snacks genießen. „Investitionen
müssen überschaubar bleiben
und sich rechnen. Als Handwer-
ker darf man nie den Blick für
die Betriebswirtschaft und das
Kaufmännische verlieren“, so
seine Philosophie.
Mit Produkten
Kunden binden
„Wir backen traditionell von
Hand, zum Teil noch nach alten
überlieferten Rezepten. Je nach
Saison lassenwir uns aber immer
wieder etwas Neues einfallen.
Die Backwaren enthalten keine
chemischenZusätze undwerden
ausschließlich mit natürlichen
Zutaten hergestellt“, betont
Nink.
Der Mix von Tradition, neuen
Backideenundder individuellen
Beratung der Kunden ist für die
Ninks und ihr Team die Basis
der Arbeit. „Ein Schlendrian in
der Bedienung darf sich nicht
einschleichen. Meine Frau,
die Tochter und ich sind als
Ansprechpartner regelmäßig
präsentundführenimmerwieder
Gespräche mit den Verkäufe-
rinnen in den Filialen. Wenn
Produkt und Kundengespräch
überzeugen, stimmt die Kasse
und alle profitieren davon“, ist
Peter Nink überzeugt.
Die studierte Grafikdesignerin
AnnikaNink-Fasel arbeitetevier
Jahre in einer Werbeagentur,
bevor sie sich im elterlichen
Betrieb beruflich noch einmal
neu orientierte. „In mir war so
viel Leidenschaft und Interesse
für das Lebenswerk meiner
Vorfahren. Das habe ich nie
abgelegt“, begründet sie diesen
Schritt. Heute koordiniert sie
denVerkauf, hilft aber auchgern
in der Backstube mit. Gerade
hat die Konditormeisterin die
neue EU-Richtlinie zum Schutz
von Nahrungsmittelallergikern
überschaubar umgesetzt. Sie
liegt als Nachschlagordner in
den Verkaufsstellen aus.
So sah der Stammsitz in Heiligenroth vor den
tiefgreifenden Umbaumaßnahmen aus.
Fotos: privat