Handwerk Special Nr. 172 vom 31. August 2013 - page 21

Mein Handwerk: Dienstleister der schönen Künste
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Nr. 172
31. August 2013
Signal Iduna informiert: Deutsches Gesundheitssystem fußt auf Dualität – Bürgerversicherung ist keine Lösung
Die Einführung einer
„Bürgerversicherung“ ist
im Vorfeld der bevorste-
henden Bundestagswahl
eine oft gehörte Wahl-
kampfforderung.
Doch so verlockend die Idee
einer einheitlichen Kranken­
versicherung für alle zuerst
auch klingen mag: Zum Pro­
blemlöser für die Herausfor­
derungen unseres Gesund­
heitssystems taugt sie nicht,
so die Signal Iduna Gruppe
Dortmund/Hamburg, die dazu
weiter erläutert:
Das deutsche Gesundheitssys­
tem steht im internationalen
Vergleich sehr gut da. Der
funktionierende Wettbewerb
zwischen privater (PKV) und
gesetzlicher Krankenversi­
cherung (GKV) ist hierfür ein
ausschlaggebender Faktor.Die
Konkurrenz um potenzielle
Kunden ist eine treibendeKraft
hinter Leistungsverbesse­
rungen und damit der Teilhabe
aller Versicherten an einer
innovativen und qualitativ
hochwertigen medizinischen
Versorgung. Gleichzeitig er­
schwertderQualitätswettbewerb
Leistungskürzungen bei den
gesetzlichen Krankenkassen.
Das bestätigen selbst hochran­
gige GKV-Vertreter, die die
PKV als wichtiges Korrektiv
gegen übermäßige Kürzungen
des GKV-Leistungskatalogs
bezeichnen.
Erfahrungen aus dem Ausland
zeigen, dass sich in sozialen
Einheitssystemen wie in Groß­
gerversicherung verweisen
deren Befürworter immer wie­
der auf angeblich starke Bei­
tragssteigerungen in der PKV.
Die Praxis zeigt jedoch, dass
beispielsweise die Kranken­
versicherer der Signal Iduna
ihre Leistungen bei stabilen
Beiträgen erbringen können.
So werden die Signal Kran­
kenversicherung a.G. und der
Deutsche Ring Krankenversi­
cherungsvereina.G. ihrenKurs
derBeitragsstabilitätfortsetzen
und ihre Beiträge bis zum 31.
Dezember 2014 nicht erhöhen.
Die durchschnittlichen Bei­
tragsanpassungen lagen in den
letzten drei Jahren sogar unter
der jährlichen Steigerungsrate
derKosten imGesundheitswe­
sen. Nicht umsonst erzielten
diese beiden Krankenversi­
cherungen im aktuellen und
vierzehnten PKV-M-Rating
des map-Reports wieder die
Bestnote „mmm“. Diese steht
für „langjährig sehr gute Leis­
tungen“. Damit attestiert der
map-report den Unternehmen
hervorragendeKennzahlenaus
den Bereichen Bilanz, Vertrag
und Service.
Richtig Musik im Blut
Fragt man Vera Schmidt aus Kesten nach ihrem Motiv für
die Lehre zur Musikblasinstrumentenmacherin kommt die
Antwort spontan: „Ich habe Musik im Blut und bin fasziniert,
welch tolle Klänge aus Instrumenten herausgeholt werden
können.“ Ganz so spontan war die Entscheidung dann aber
doch nicht. Immerhin liegen eine abgeschlossene Ausbildung
zur pharmazeutisch-technischen Assistentin (PTA) und 13 Be-
rufsjahre in einer Apotheke hinter ihr.
Von der Pharmazeutin zur Metallblasinstrumentenmacherin
Steckbrief: Musikhaus Schmid, Kirchberg
Gegr. 1964 | 4 Mitarbeiter | Meisterwerkstatt, Reparaturservice |
Tel.: 06763/ 1538 |
– zu Lasten der medizinischen
Versorgung. Die freie Wahl
von Haus- und Fachärzten wäre
genauso in Gefahr wie die The­
rapiefreiheit derÄrzte, derenBe­
rufsfreiheit durch ökonomische
Rationierung und Budgetierung
eingeschränkt würde.
DieBürgerversicherungbedroht
jedoch auch die Existenz der
niedergelassenen Praxisärzte
undKliniken. So tragen die rund
elf Prozent Privatversicherten
in Deutschland zu 25 Prozent
der Praxisumsätze bei. Ohne
dieseMehrumsätzewürdenjeder
Praxis im Jahr durchschnittlich
45.000 Euro fehlen. Zudem
würde die Bürgerversicherung
inDeutschland hunderttausende
Arbeitsplätze gefährden – nicht
nur im Gesundheitswesen. Al­
lein in den PKV-Unternehmen
würden zwischen 60.000 und
100.000 Arbeitsplätze vernich­
tet. Darüber hinaus wären alle
Wirtschaftsbranchen betroffen,
Käme die
Bürgerver-
sicherung,
bedeutete
dies über
kurz oder
lang, sich
von einer
innova-
tiven und
qualitativ
hochwer-
tigen medi-
zinischen
Versor-
gung für al-
le zu verab-
schieden.
Foto: Signal Iduna
britannien oder den
Niederlanden die Ge­
sundheitsversorgung
zu einer tatsächlichen
Zweiklassen-Medi­
zin entwickelt. Ähn­
liches droht unserem
dualen System aus
GKV und PKV, käme
die Bürgerversiche­
rung. Denn ohne die
PKV würden sich die
Patien­ten am Ende in
einer staatlich regu­
lierten Einheitsversi­
cherungwiederfinden,
in der der Gesetzge­
ber Leistungen nach
Kassenlage festlegt
weil dabei zugleich
die Beitragsbemes­
sungsgrenze massiv
erhöht oder sogar
abgeschafft werden
soll. Die daraus re­
sultierenden drastisch
höheren Lohnzusatz­
kosten würden den
Faktor Arbeit noch
weiter verteuern und
dadurch zu weiteren
Arbeitsplatzverlusten
führen – insbesonde­
re bei qualifizierten
Berufen.
Als einvermeintliches
Argument für dieBür­
Realschule war ich in meinem
Berufswunsch unsicher, das
Fachabitur und ein Musikstudi­
um, sowie medizinische Berufe
standen als Optionen imRaum“,
blickt die 31-jährige zurück. Seit
ihrem 9. Lebensjahr ist sie lei­
denschaftlicheKlarinettistinund
Saxophonistin und spielt heute
in mehreren Musikvereinen und
im sinfonischen Blasorchester
Vulkaneifel. „Vom Beruf des
Metallblasinstrumentenmachers
wusste ich damals wenig“,
gesteht sie. Inzwischen ist sie
sicher, dass es keinen „besse­
ren Beruf“ gibt, in dem man
Musikalität, Kenntnisse in der
Musiklehre und Fingerfertig­
keit vereinen kann. Sie ist auch
sicher, dass es nie zu spät ist,
einen Traum zu leben.
Lehre eröffnet
Perspektiven
„Ich habe um die Lehr­
stelle gekämpft“, sagt
sie. Ihr Lehrherr, Me­
tallblasinstrumenten­
machermeisterGebhard
Schmittinger, und Pe­
ter Schmid, seit 1993
Inhaber des gleichna­
migen Musikgeschäfts
in Kirch­berg, stimmen
dem zu. „Sie ist sehr
hartnäckig und hat im­
mer wieder vorgespro­
Für den
guten Klang
SchmittingerundSchmidkennen
sichausSandkastenzeiten.Heute
sind beide 53 Jahre alt. Neben
dem Beruf, den sie gemeinsam
im Musikhaus in Kirchberg ge­
lernt haben, eint sie dieLiebe zur
Musik.Virtuos spielen sie inver­
schiedenen Vereinen Saxophon
und Trompete. Instrumente, die
sie sehr wohl bauen können, in
der täglichen Praxis aber über­
wiegend reparierenund für ihren
allzeit guten Klang sorgen. Mu­
sikschulen, Musikvereine und
Privatpersonen gehören zu den
Kunden. Den Reparaturservice
bieten sie auch für alleHolzblas-,
Saiten- und Schlaginstrumente
an. Darüber hinaus sind im
Musikhaus Schmid Instrumente
sowie eingut sortiertesZubehör­
proramm von der Gitarrensaite
bis zum Trommelfell erhältlich.
„Bevor esmit derLehrstellekon­
kret wurde, habe ich schon ge­
rechnet, wiemeinLehrlingsgeld
zukünftigalleKostendeckt“, be­
kennt sie. Trotz finanzieller Ein­
schränkungenwurde sie in ihrem
Wunschbestärkt, beruflichnoch
einmal neu zu starten. „Nach der
chen. Schließlich hat sie ihren
Urlaub für ein Praktikum in der
Werkstatt genutzt“, erzählen
beide. Das Alter ihres Lehrlings
hat für den Lehrbeginn nie
eine Rolle gespielt. „Sie weiß,
was sie will, und verfügt über
beste Voraussetzungen für den
Beruf. Dazu gehören ein gutes
Gehör, Musikverständnis und
handwerkliches Geschick“, so
Schmid. „Ich kenne Menschen,
die lernen mit 65 Jahren Klavier
spielen.“ Der Unternehmer ist
sicher, „Vera geht ihren Weg,
vielleicht sogar bis zur Meis­
terschaft“. „Alles ist denkbar“,
stimmt die junge Frau zu.
Vera Schmidt lernt die sensible
Technik der Trompete kennen.
Inhaber Peter Schmid, Meister Gebhard Schmittinger und Lehr­
ling Vera Schmidt (v.r.) besprechen einen Reparaturauftrag.
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