Handwerk Special Nr. 163 vom 29. September 2012 - page 9

Vom
Stricker
zum
Textilgestalter
Die traditionellen Hand-
werkstechniken wie Filzen,
Klöppeln, Posamentieren,
Sticken, Stricken undWeben
wurden im August 2011 zu
einem neuen Ausbildungs-
beruf zusammengefasst, dem
Textilgestalter imHandwerk.
Die duale Ausbildung dauert
drei Jahre und wird für jede
Fachrichtungdurcheineeige-
ne Zwischen- und Gesellen-
prüfung abgeschlossen. Die
sechs Fachrichtungen arbei-
ten in der betrieblichen Aus-
bildung weiterhin getrennt,
es können aber im Rah-
men der neuen Ausbildung
Werkstätten verschiedener
Fachrichtungen kooperieren
(Verbundausbildung). In
der Weberei ist die Zusatz-
qualifikation Paramentik
aufgenommen worden.
Infos zur Lehre imHandwerk
beiderHwK-Ausbildungsbe-
ratung, Tel.: 0261/ 398-133,
Fax: -989, E-Mail: aubira@
hwk-koblenz.de;Lehrstellen-
Kleidsam und funktional: Berufsbekleidung aus dem Handwerk
9
Nr. 163
29. September 2012
Polizei fährt auf diese Masche ab
Die Dienstkleidung der
Polizei in Rheinland-
Pfalz und weiteren acht
Bundesländern kommt
aus dem Hunsrückort
Hungenroth. Hier, in der
Strickerei Halfen, wird sie
sozusagen gestrickt, zu-
mindest die Pullover und
Westen.
Textiltechniker Heiner Halfen
ist Geschäftsführer der Stricke-
rei und in der Handwerksrolle
der Handwerkskammer (HwK)
Koblenz für das zulassungsfreie
Handwerk der Textilgestalter
eingetragen. Er gehört zu den
Handwerkern inderAusstellung
„Fäden verbinden – Faszinati-
on textiles Handwerk“ in der
Koblenzer Galerie Handwerk,
die noch bis zum 19. Oktober
geöffnet ist (
s. Seite 23
).
95Prozent derKundender Firma
HalfensindBehörden.Nebender
Polizei zählen auch Berufs- und
Freiwillige Feuerwehren sowie
die Justiz dazu. Fünf Prozent
macht die kleine Strickkollek-
tion für den Segelsport aus,
bekannt unter dem Label Louis
Poser.Tatkräftigunterstütztwird
Heiner Halfen von seinem Sohn
Fabian, Diplom-Ingenieur für
Hunsrücker Strickerei-Unternehmen Halfen zieht Behörden an
Steckbrief: Strickerei HalfenGmbH, Hungenroth
Gegr. vor über 80 Jahren | 71 Mitarb. | Stricken der Berufskleidung
von Behörden | Tel.: 06746/ 913-0 |
Höhepunkte
im Programm der 7. Nacht der Technik
Die Liste der
Höhepunkte
zur 7. Nacht der Technik bei der HwK in Koblenz am
Samstag, 3. November, ist lang. Zwischen 13 Uhr
und 1 Uhr nachts erwarten die Besucher spannende
Shows, Vorträge, Events zum Schauen und Mitmachen
sowie Infostände zu Technik, Aus- und Weiterbildung.
band Koblenz, führt die
Schweißtechnische Lehr-
anstalt Koblenz ihren 7.
Erfahrungsaustausch für
Schweißfachleute durch.
Themen auf, die nicht
nur den Experten interes-
sieren, wie zum Beispiel
in dem Vortrag von Chri-
stoph Rücker, RWE Po-
wer AG, um 20 Uhr zur
Stilllegung und zum Ab-
bau des Kernkraftwerks
in Mülheim-Kärlich.
Informationen zur Nacht der
Technik, Tel.: 0261/ 398-512,
Fax: -988, E-Mail: metz@
hwk-koblenz.de, Internet:
Koblenzer Erfahrungs-
austausch für Schweiß-
fachleute:
Gemeinsam
mit dem Deutschen
Verband für Schweißen
und verwandte Verfah-
ren (DVS), Bezirksver-
Textiltechnik, und vier weiteren
Mitarbeitern in der Strickerei
sowie 65 Näherinnen.
Hand- und
Maschinenarbeit
200 bis 250 Teile verlassen
pro Tag die Werkstatt des
Familienbetriebes. Heiner und
Fabian Halfen leiten die Stri-
ckerei, Ursula Schneberger,
gelernte Schneiderin und stu-
dierte Designerin, ist für Design
um Endkontrolle zuständig.
Gemeinsam werden Büro und
Versand betreut. In Teamarbeit
laufen die Arbeitsgänge wie am
Schnürchen.
Wolle und Polyacrylfasern
werden nach bestimmtenStrick-
mustern verarbeitet. Halfen
Junior programmiert am PC die
20 vollautomatischen Strick-
maschinen. Die Großteile aus
der Maschine werden nun von
Hand zugeschnitten und von
NäherinnenanderNähmaschine
konfektioniert.VordemVersand
folgen, ebenso in Handarbeit,
Dämpfen und Bügeln.
Am Anfang
waren Strümpfe
Karl Halfen, Großvater des
heutigen Geschäftsführers, hat
in den zwanziger Jahren in der
Garage seines Wohnhauses mit
dem Stricken begonnen. Mit
Hilfe einer Strickmaschine fer-
tigte er Strümpfe und Pullover
und legte so den Grundstein
für einen Strickereibetrieb. Die
Geschäftsidee von Heiner Hal-
fen, Dienstkleidung zu stricken,
zündete, und so entstand 1982
eine große Strickhalle.
Juniorchef Fabian erinnert sich,
dass er bereits als Kind an der
Strickmaschine gestanden hat.
„Ich bin im Familienbetrieb
groß geworden“, sagt er. Nach
derLehre zumTextilmaschinen-
führer und einem Studium steht
der 30-Jährige heute als vierte
Generation in den
Startlöchernfürdie
Betriebsleitung.
„Das Bedienen
der Strickmaschi-
nen verlangt vor
allem technisches
Know-how für die
Programmierung.
Bei der Wartung
der Maschinen
kommen mir mei-
ne Kenntnisse aus
der Lehre sehr zu-
gute“, schätzt Fa-
bian Halfen ein.
Desig­
nerin
Ursula
Schne-
berger
feilt an
der Ge-
staltung
einer
Warn­
jacke.
Bereits in der frühen Unter-
nehmensgeschichte kamen
bei Halfen erste Strickma-
schinen zum Einsatz.
Juniorchef Fabian Halfen programmiert die moderne
Strickmaschine für die Produktion.
Aufnähen der Hoheits-
zeichen auf die Dienst-
bekleidung.
In Zusammenarbeit mit
Unternehmen der Branche
wurde ein spannendes
Programm, bestehend aus
Vorträgen, Vorführungen
und Ausstellungs-
bereichen, zusam-
mengestellt.
Neben aktuellen
und fachlichen
Inhalten greift
der Erfahrungs-
austausch auch
wieder spannende
1,2,3,4,5,6,7,8 10,11,12-13,14,15,16,17,18,19,20,...24
Powered by FlippingBook