Handwerk Special Nr. 163 vom 29. September 2012 - page 11

Starker Mittelstand in Südosteuropa eröffnet Handwerk neue Märkte
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Nr. 163
29. September 2012
Exportschlager Berufsbildung
„Lernen wird interes-
santer!“ Unter dieser
Überschrift berichtete
jüngst das Fernsehen der
Republik Moldau über den
Aufbau neuer Berufsbil-
dungswerkstätten durch
die Handwerkskammer
(HwK) Koblenz und ihre
Partnerkammer in dem
osteuropäischen Staat.
Anlasswar dieEinweihungeiner
Lehrküche und -konditorei im
staatlichen„LyzeumNr.1“durch
den moldauischen Bildungsmi-
nister Mihail Sleahtichi und den
Präsidenten der HwK Koblenz
Werner Wittlich. Finanziert
durchdasBundesministeriumfür
wirtschaftlicheZusammenarbeit
und Entwicklung (BMZ) über
die Deutsche Gesellschaft für
Internationale Zusammenarbeit
(GIZ) wurden außerdem Werk-
stättenfürSchweißtechnikerund
Elektrotechniker eingerichtet.
Die Robert-Bosch-Stiftung aus
Stuttgart ermöglichte den Auf-
bau zweier Ausbildungsstätten
für den Beruf des Kfz-Mecha-
tronikers.
Über die Schaffung einer Infra-
struktur für die Berufsbildung
hinaus,stehtbeidiesenProjekten
dieAusbildungderAusbilder im
Vordergrund. Sie erfolgt sowohl
indenHwK-Berufsbildungszen-
tren in Koblenz als auch direkt
vor Ort. Die jungen Lehrlinge
ausMoldau sind begeistert, wird
doch ihre bisher eher theorielas­
tige und praxisferne Ausbil-
dung um wirtschaftsrelevante,
am Arbeitsalltag ausgerichtete
Bestandteile ergänzt. Die vier
beteiligten Schulen vermelden
eine steigende Zahl von Anmel-
dungen. Auch in den Betrieben
wächst das Interesse an den
Schulabsolventen, die nach neu-
HwK Koblenz unterstützt Aufbau von Lernstrukturen in Südosteuropa
emKonzeptausgebildetwurden:
Sie stellenvermehrt Praktikums-
plätze zur Verfügung.
DieserverbesserteAustauschmit
derWirtschaftfreutdenVor-Ort-
Partner der HwK Koblenz: die
Handels- und Industriekammer
der Republik Moldau, die sich
seitlängeremfüreineReformdes
dortigenBerufsbildungssystems
unter stärkerer Beteiligung der
Wirtschaft einsetzt. Sie stellt
inzwischen– ausgehendvonden
Erfolgen bei der Kooperation
mit der Koblenzer HwK – erste
Annäherungen seitens der Re-
gierung fest.
Unternehmerkompetenz
aneignen
Auch für die Generation von
Jungunternehmern in Südosteu-
ropa, die unter denBedingungen
der sich anbahnenden Markt-
wirtschaft herangewachsen sind,
bietet die Wirtschaftskooperati-
on Rheinland-Pfalz-Südosteur-
opa – dieses Projekt steht unter
Die Lehrküche und -konditorei im staatlichen „Ly-
zeum Nr. 1“ in Chisinau/Moldau hat ihren Betrieb
aufgenommen.
pro Sprachgruppe angeboten,
um Interesse und Bedarf in den
zehnPartnerländernherauszuar-
beiten. In Bulgarien ging es um
die interkulturelle Kompetenz,
in Rumänien und Moldau um
Personalführung und in Monte-
negro für die serbischsprachigen
Unternehmer um die CI. Die
Resonanz bei den Partnern war
so groß, dass bis Ende 2012 alle
dreiModule in jedemder Länder
angeboten werden können. Die
Teilnehmer, die seit maximal
zwei Jahren selbst Inhaber eines
Unternehmens sein müssen,
erhalten nach Abschluss aller
drei Module ein Zertifikat über
die erfolgreiche Schulung für
Jungunternehmer.
Grund zum Feiern
in Montenegro
Unterdessen hat die Handwer-
kerunternehmerkammer von
Montenegro, die mit aktiver
Unterstützung der HwK Ko-
blenz über ein langjähriges
Partnerschaftsprojekt aufgebaut
wurde, ihr fünfjährigesBestehen
gefeiert.HwK-PräsidentWerner
Wittlich betonte dazu in einem
Grußwort, dass fünf Jahre im
Vergleich zu dem über hundert-
jährigenBestehen der deutschen
Handwerkskammern nicht viel
seien. „Unter den Umständen
Ausbildung der Ausbilder: Die HwK Koblenz schulte in ihrem
Metall- und Technologiezentrum Kfz-Handwerker aus Moldau.
einer schwierigen Wende von
der Plan- zur Marktwirtschaft,
unter den Bedingungen des
konfliktträchtigen Zerfalls ei-
ner Staatenföderation und des
Aufbaus eines neuen selbststän-
digen Staates – der Republik
Montenegro – ist der Aufbau
einer Organisation für den
handwerklichenMittelstandaber
eine herausragende Leistung.“
Auch die Vertreterin des dor-
tigen Wirtschaftsministeriums
würdigte die Handwerkerun-
ternehmerkammer als „stärkste
Vertretung des Mittelstandes in
Montenegro“.
Schüleraustausch:
Learning bei Doing
Eine besondere Form des Ler-
nens für Schüler mit praktischen
und interkulturellen Aspekten
bietet seit drei Jahrendas Projekt
WIKO.EsfördertdenAustausch
für Gruppen von jeweils zehn
Schülern aus Berufsschulen
der unterschiedlichen Länder
in Südosteuropa. Nach einem
einheitlichen Programm neh-
men die Jugendlichen nicht
nur am Unterricht, sondern in
einwöchigen Praktika auch am
Alltag in Betrieben des anderen
Landes teil. Betreut werden sie
von der jeweiligenBerufsschule
im Gastgeberland.
Bisher haben mehr als 120
Schüler diese Praktika genutzt.
Zuletzt waren Schüler aus der
Technischen Schule Prizren/
Kosovo – sie wurde seinerzeit
durch die HwK Koblenz aus-
gestattet – in Montenegro und
besuchten Betriebe in der Stadt
Ulcin. ImHerbst erfolgt der Ge-
genbesuch von Schülern aus der
Technischen Schule Ulcin zum
Praktikum in Prizren. Verstän-
digungsprobleme gibt es dabei
nicht, denn beide Gruppen sind
albanischsprachig.
Infos zu den Partnerschafts­
projekten in Südosteuropa bei
der Ost-West GmbH der HwK,
Tel.: 0261/ 398-128, E-Mail:
ter-
net:
Jungunternehmer aus den am Mittelstandsbüro Balkan
beteiligten Ländern werden in betriebswirtschaftlichen
Kernthemen durch HwK-Experten vor Ort geschult.
Im Beisein hochrangiger Regierungsver-
treter feierte die Handwerkerunternehmer-
kammer von Montenegro ihr fünfjähriges
Bestehen.
porate Identity, CI).
Als Dozenten für
diese drei Module
stehen Experten der
HwK Koblenz zur
Verfügung.
In einer ersten Pi-
lotphase haben sie
jeweils ein Modul
Der Aufbau einer Organisation für den
handwerklichen Mittelstand sei eine he-
rausragende Leistung, gratulierte HwK-
Präsident Werner Wittlich der Handwer-
kerunternehmerkammer Montenegro zum
fünften Geburtstag.
Leitung der
HwK Ko-
blenz – eine
Schulung in
drei Modu-
len an. Das
erste Modul
b e h a n d e l t
Fragen der
T e a m b i l -
dung und
P e r s o n a l -
f ü h r u n g ,
das zweite
Be s onde r -
heiten inter-
na t i ona l e r
Geschäfts-
kontakteundder interkulturellen
Kompetenz. Das dritte Modul
befasst sich mit den Anforde-
rungen eines abgestimmten
Unternehmensauftritts (Cor-
1...,2,3,4,5,6,7,8,9,10 12-13,14,15,16,17,18,19,20,21,22,...24
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