Handwerk Special Nr. 147 vom 12. März 2011 - page 21

Meisterhafte Familienunternehmen feiern Jubiläum
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Nr. 147
12. März 2011
Wenn es am Weinberg klemmt ...
„Wir sind Tag und Nacht
für die Winzer da“, sagt
Metallbauermeister Udo
Willerscheid aus Bad
Neuenahr-Ahrweiler.
„Wenn es am Weinberg
klemmt, weil der Traktor
nicht läuft, sind wir zur
Stelle und schauen dabei
nicht auf die Uhr. Das ist
unser Kundenservice“, so
der 39-Jährige.
Alser2007dieFirmavonseinem
Vater Peter übernahm,war er der
jüngste Metallbauermeister im
Bezirk der Handwerkskammer
Koblenz. Heute schreibt er die
Erfolgsgeschichte des 1910
gegründeten mittelständischen
Betriebes in der vierten Gene-
ration fort.
Wie schafft es ein mittelstän-
discher Betrieb, sich 100 Jahre
durchzusetzen? Eine Frage,
die sich stellt, wenn sich ein
kleiner Familienbetrieb allen
Wirtschaftsschwankungen zum
Trotz etabliert. „Wir kümmern
uns um Metallbauarbeiten jeder
Mittelständischer Betrieb aus Bad Neuenahr-Ahrweiler schreibt Erfolgsgeschichte
Qualität in 4. Generation
Das Fleischerhandwerk
hat in der Familie Kurz
Tradition. Seit 1900 ar-
beiten die Vorfahren des
heutigen Inhabers, Flei-
schermeister Rainer Kurz,
in der Branche. In Rhein-
böllen gibt es die „Kurze“
schon 111 Jahre.
„Wir haben die Liebe zumBeruf
in die Wiege gelegt bekommen.
Bis auf mich hat jeder das Hand-
werk beim Vater gelernt, später
die Meisterprüfung gemacht
und das Familienunternehmen
weitergeführt“, erzählt Rainer
Kurz. Der Fleischermeister
zählt sieben Mitarbeiter zum
Team. Die Ladentheke und
die Wurstküche wurden in den
Jahren mehrmals technisch und
optisch erneuert. Eine Filiale in
Kirchberg ist dazu gekommen.
Mit dem Partyservice hat die
Familie Kurz ein gern in An-
Fleischermeister Kurz ist seit 111 Jahren in Rheinböllen
Steckbrief: Metzgerei Rainer Kurz, Rheinböllen
Gegr. 1900 | 7 Mitarbeiter (2 Meister) | Partyservice, Hunsrücker
Spezialitäten | Tel.: 06764/ 1272 |
spruch genommenes zweites
Standbein aufgebaut. Bis zu
300 Personen können beköstigt
werden.AlsRezept für dieTreue
seiner Kundschaft nennt der
Fleischermeister vor allem das
VertrauenderVerbraucher indie
meisterhafteQualität seiner Pro-
dukte. „Ichnehme jährlichander
freiwilligen Qualitätskontrolle
durch den Fleischerfachverband
teil.“ Damit hat er auch Krisen
wie BSE gemeistert. „Bei uns
Art. Ob kleine Reparaturen in
Haus und Garten oder größere
Projekte. Der Kunde ist König.
Er war es damals wie heute. Das
wurde vom Firmengründer auf
die Generationen nach ihm wei-
tergegeben“, nenntWillerscheid
ein Rezept.
NebendemMetallbau,
der Schlosserei, der
Blech- undEdelstahl-
bearbeitung wurde
der Landmaschinen-
handel, speziell auch
fürWeinbaubetriebe,
ein weiteres Stand-
bein des Unterneh-
mens. Spitzenwinzer
von der Ahr, vom
Mittelrhein und der
Mosel vertrauen auf
die Fachkompetenz
und Flexibilität von
UdoWillerscheidund
seinem Team. Die
Firma Willerscheid
ist auch amtlich an-
erkannter Kontroll-
betrieb des Landes
Rheinland-Pfalz für
die gesetzliche Pflan-
zenschutzgeräteuntersuchung.
„Das große Leistungsspektrum
macht uns aus“, ist Willerscheid
überzeugt.
Erster Weltkrieg und Hochwas-
ser erschwerten den Start des
Hufschmieds PeterWillerscheid
in die Selbstständigkeit. „Weni-
ge Tage nach Betriebsgründung
1910 wurde Ahrweiler von
einer der schlimmsten Hoch-
wasserkatastrophen des Ahrtals
heimgesucht“, erinnert sich
Willerscheid an Erzählungen.
Daher weiß er auch, dass die
Firma ihre Transporte mit dem
Pferdefuhrwerkdurchführte und
PeterWillerscheid II bei Firmen-
übernahme1938zudenwenigen
Autobesitzern gehörte. „In dem
Werkstatt- und Wohngebäude
wurden auch Pferde, Schweine
Steckbrief: Willerscheid GmbH &Co. KG, AW
Gegr.1910 | 8Mitarb.(2Meister) |Metallbau,Landmaschinenhandelspez.
fürWeinbaubetriebe|Tel.:02641/36259|
lässt sich der Herkunftsweg
des Fleisches nachvollziehen“,
erklärt er. „Zuverlässigkeit und
der Wille, den von unseren
Vorfahren aufgebauten Betrieb
als Familie weiterzuführen,
waren immer Ansporn“, fügt
Kurz hinzu.
Er verweist auf seine Eltern
Karl-Hermann und Helga, die
imfortgeschrittenenAlterimmer
noch mithelfen, und Ehefrau
Elke.„DieFrauhinterdemHand-
werksmeisterspielteinewichtige
Rolle im Betrieb. Sie muss mit-
ziehen.“ Servicewird beimFlei-
schermeister großgeschrieben.
„Wenn es sein muss, bekommt
der Kunde seine Würstchen von
uns auch sonntags“, so Kurz.
Auf Kundenwunsch hat der 50-
Jährige ein passendes Rezept
zum Fleisch dabei. Auch das ist
Service. Faktoren, die Basis da-
fürsind,dassderFamilienbetrieb
in diesem Jahr sein 111-jähriges
Jubiläum feiern kann.
Die Anfänge der Metzgerei
Kurz in der ersten Hälfte
des 20. Jh.: Karl-Hermann
Kurz ist hier noch ein Kind.
Bild unten: 1939
wurde die Fleisch-
wurst bewacht, um
Plünderungen vor-
zubeugen.
Fleischermeister Rainer Kurz
(m.) trat vor etlichen Jahren in
die Fußstapfen seiner Eltern
Karl-Hermann und Helga.
Foto: privat
und andere Haustiere gehalten“,
erzählt der heutige Firmenchef.
Peter Willerscheid III passte
sich demtechnischenFortschritt
im Weinbau an und nahm die
Reparatur von Landmaschinen,
den Anbau von Seilzügen an
die Traktoren sowie den Bau
von Schlauchspritzwagen für
die Winzer in das Programm
auf. Mit Übernahme der Firma
durch Udo Willerscheid kam es
zur Gründung einer Außenstelle
in Dernau, wo Lagerkapazitäten
geschaffen wurden.
Ob kleinere Reparaturarbeiten oder
große Projekte: Bei Metallbauermeis­
ter Udo Willerscheid ist der Kunde
immer König.
Ein Pferdefuhrwerk half
Betriebsgründer Peter Wil-
lerscheid 1910 dabei, seine
Aufträge auszuführen.
Foto: privat
Foto: privat
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