Handwerk Special Nr. 145 vom 11. Dezember 2010 - page 8

Qualität verschenken: Kreative Ideen vom Handwerk
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Nr. 145
11. Dezember 2010
Töpferkunst aus dem Soonwald
Eine enge Straße sucht
sich den Weg durch den
dichten Soonwald hin zu
dem Örtchen Münchwald,
in dem die „Töpferei auf
der Heide“ vor 25 Jahren
ihren Platz gefunden hat.
Seitdem entstehen in der
Werkstatt von Ingrid und
Frank Jung Geschirr,
Pflanzkeramik und
Wohnaccessoires.
Das an der Südseite des Huns-
rücks gelegene Dorf ist der
Geburtsort von Frank Jung.
„In Münchwald hat Keramik
Tradition. Schon als Kind kam
ich mit diesem Handwerk in
Kontakt und wusste früh, dass
das mein Beruf sein würde“,
erinnert sich der heutige Kera-
mikermeister. Handwerkliches
Arbeiten gepaart mit Kreativität
– für Frank Jung die perfekte
Mischung.ErlernteinRansbach-
Baumbach und verbrachte seine
Keramikermeister Frank Jung perfektioniert Form und Funktion
Eigentlich hat Stickerin
Sylvia Herbig ganzjährig
Hochkonjunktur. Sticke-
reien sind immer in, weil
sie den individuellen Stil
eines Kleidungsstücks
unterstreichen.
Jetzt, in der Vorweihnachtszeit,
sind die Arbeiten der Stickerin
besonders gefragt, sind sie doch
Sticktipp aus Lahnstein: Sylvia Herbig bestickt Textilien jeder Art
Steckbrief: „Sticktipp“, Lahnstein
Gegr. 1999 | 4 Mitarb. | Besticken von T-Shirts, Wäsche und anderen
Textilien, Firmenlogos | Tel.: 02621/ 639366 |
ein echter Geschenktipp. „Die
Kunden kaufen Textilien und
lassensievonunseinzigartigma-
chen. Ein schönes Weihnachts-
geschenk“, so die Stickerin.
Bestickt wird von Sylvia Herbig
alles. Die Skala ist riesengroß.
Sie reicht von verspielten Mo-
tiven auf Kinderbekleidung,
fantasievollen Mustern auf Wä-
sche, Bettwäsche, Tischdecken,
Jacken, T-Shirts, Kappen und
vielem mehr, Berufskleidung
wird mit dem Firmenlogo be-
stickt. „Textilbestickung ist
nicht nur die schönste Art der
Veredlung, sondern auch die
strapazierfähigste und alters-
beständigste“, ist die erfahrene
Unternehmerfrau Sylvia Herbig
überzeugt.
Angefangen haben sie und ihre
Mitarbeiterin, die gebürtige
Spanierin Maribel Eizaguirre,
auf einer Nähmaschine mit
Nähaggregat. „Wir haben uns
über das Hobby kennen gelernt
und beschlossen, es zum Beruf
zu machen“, erzählt die 48-
Jährige. Inzwischen gibt es die
Firma „sticktipp“ in Lahnstein
seit zehn Jahren. Zwei wei-
tere Mitarbeiterinnen ergänzen
das Stickerduo. Firmen und
Privatkunden nutzen gern das
Dienstleistungsangebot. Auch
dieHandwerkskammerKoblenz
hat das Kammerlogo bereits auf
Handtücher und andere Acces-
soires sticken lassen. „Mund-zu-
Mund-Werbung ist für uns die
beste Rückversicherung“, freut
sich das Sticktippteam.
Moderne
Technik
Stickmaschinen erleichtern
den Stickerinnen die Arbeit.
„Zur Erstellung einer Sticke-
rei benötigen wir eine Grafik
oder eine jpg-Datei, die dann
am PC Punkt für Punkt in eine
Stickgrafik umgearbeitet wird.
Man nennt das punschen“, er-
klärt Sylvia Herbig. Die Grafik
können die Kunden aus einem
umfangreichen Angebot von
sticktipp auswählen. Das zu
bestickende Teil wird exakt auf
einen Stickrahmen gespannt,
der dann auf die Stickmaschine
gesetzt wird. „Gestickt wird
auf wasserlöslicher Folie, die
vor dem Sticken auf den Stoff
gelegt wird. Sie verhindert das
Versinken der Stiche im Stoff“,
so Herbig. „Bei hochflorigen
Stoffen,wie z.B. Fleece, Frottee,
Nicki und Samt, verhindert die
Folie, dass sich der Flor bzw. die
Schlingen durch die Stickerei
hindurchmogeln. Bei dünnen
Stoffen wie Seide, Organza,
Chiffon, Tüll, Georgette ist es
die ideale Verstärkung, da nach
demEntfernennichts als diepure
StickereiunddieLeichtigkeitdes
Stoffes erhalten bleibt.“
Design im richtigen Rahmen
Bei Sylvia Herbig (l.)
laufen in der Vorweih-
nachtszeit die Stickma-
schinen auf Hochtouren,
um alle Kundenaufträge
rechtzeitig zu erfüllen.
Gesellenjahre in einer Töpferei
in der Nähe von Tübingen. „Der
Wechsel vom Westerwald nach
Baden-Württembergwardamals
die richtige Entscheidung.Wäh-
rend ich in der Lehrzeit Keramik
imindustriellenStilanzufertigen
lernte, konnte ich in meiner Ge-
sellenzeit mehr kreativ arbeiten
undKleinseriengestalten.“Zum
ersten Mal konnte er dort Ein-
fluss auf das Sortiment nehmen
und maßgeblich mitbestimmen,
was produziert wird.
Seitdem ließ ihn der Gedanke
an die eigene Selbstständigkeit
nicht mehr los und 1985 folgte
der Meisterbrief. Im selben Jahr
noch eröffnete er in Münchwald
in dem Haus seiner Großeltern
seine eigene Töpferei. Doch
nicht nur fachliches Know-how
brachte Frank Jung aus Baden-
Württembergmit:„Dorthabeich
auch meine Frau Ingrid kennen
gelernt“, lacht er. Seither sind sie
einunzertrennlichesTeam. „Wir
ergänzen uns perfekt. Wenn mir
die Ideen mal fehlen, fällt ihr
etwas ein und umgekehrt.“
Auf vielen der Keramik- und
Kunsthandwerkermärkte in der
Region sind sie vertreten und
präsentieren ihr umfangreiches
Steckbrief: Töpferei auf der Heide, Münchwald
Gegr. 1985 | 2 Mitarb. (1 Meister) | Keramiken für Garten, Küche,
Wohnräume | Tel: 06706/ 8474 |
Angebot. „Unser Ziel ist Indivi-
dualitätundharmonischeEinheit
im gesamten Programm. Die
Form muss in sich stimmig und
funktionell sein.“ Ausgesuchte
Tone bilden die Grundlage ihrer
Arbeiten. „Zusammenmit selbst
hergestellten Steinzeugglasuren
entstehen im reduzierenden
Brand reizvolle Zufälligkeiten,
die nicht reproduzierbar sind“,
betont der Handwerksmeister.
Zwei Mal im Jahr veranstalten
sie auf ihrem Gelände einen
Hofmarkt. Bis zu 500Menschen
stürmendannindasbeschauliche
Örtchen. Am 1. Mai 2011 ist es
wieder soweit!
Mit Liebe und Gespür fürs
Detail töpfern Ingrid und
Frank Jung die Keramiken,
die sie auf den Märkten in
der Region verkaufen.
Blick in den Aus-
stellungsraum.
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