Handwerk Special Nr. 138 vom 17. April 2010 - page 17

ImHwK-ZentrumfürRestaurierungundDenkmalpflegebeginnteine
FortbildungzumRestaurator imGold- undSilberschmiedehandwerk
am 30. Januar 2011. Derzeit gibt es bundesweit 20 dieser Restau-
ratoren. Die Teilnehmer erlernen den fachgerechten und sensiblen
Umgang mit dem Kunst- und Kulturgut aus ihrem Gewerk.
Infos & Anmeldung im HwK-Zentrum Herrstein:
E-Mail:
Handwerk schmückt – und verleiht Kunden eine individuelle Note
17
Nr. 138
17. April 2010
Kulturgüter erhalten
Historischer Schmuck
und sakrales Gerät sind
Kulturgüter, die es mög-
lichst original zu erhalten
gilt. Das Wissen um
historische Techniken
und Materialien geht aber
mehr und mehr verloren.
Daher ist es wichtig, dass
es Goldschmiede gibt, die
diesesWissen erwerben und
weitertragen können. Auch
in anderen EU-Ländern
besteht ein großer Mangel
anentsprechendenFachkräf-
ten, es gibt weder nationale
noch internationale Fach-
literatur über historische
TechnikenzurRestaurierung
und Konservierung durch
dasGold- undSilberschmie-
dehandwerk.
Seit 2008 ist die HwK Ko-
blenz Projektkoordinator
einer Leonardo da Vinci
EU-Projekt: Restaurierung imGold- undSilberschmiedehandwerk
Fortbildung
Restaurator im Gold- und Silberschmiedehandwerk
Info-Tel.: 06785/ 9731-761
Wertvolles eingefasst
Täglich gehen sie durch
seine Hände: funkeln-
de Smaragde, Rubine,
Saphire. Die wie Sterne
leuchtenden Edelsteine
bestimmen die Berufswelt
von Max Loch aus Idar-
Oberstein. Der 52-Jährige
setzt sie in Edelmetall-
konstruktionen ein und
sorgt dafür, dass nichts
aus der Fassung fällt.
MaxLochistGoldschmiedemeis­
ter, spezialisiert auf das Fassen
von Edelsteinen. Er trat in die
Fußstapfen seines Vaters Max
Loch sen., der den Betrieb 1953
gegründet hat und im März sei-
nen80.Geburtstagfeiernkonnte.
Loch gehört zu denwenigen, die
diesem ausgefallenen und hoch
Funkelnde Edelsteine bestimmen die Berufswelt von Max Loch
Steckbrief: Edelsteinfasser Max Loch, Idar-Ob.
Gegr.1953vonMaxLochsen. | Meisterbetrieb | FassenvonEdelsteinen
| Tel.: 06781/ 25572 | E-Mail:
Von Beruf
Edelsteinfasser
Der Edelsteinfasser hat sich
aus dem Goldschmie-
deberuf
im Sinne
der Ar-
beitstei-
lung he-
raus entwickelt.
Er ist spezialisiert auf das „Fassen“, das
heißt das Einsetzen der vom Steinschleifer
bearbeiteten Edelsteine in die vom Gold-
schmied angefertigten Metallkonstruktionen
wie Juwelencolliers oder Ringe. Da alle
Edelsteine unterschiedliche Eigenschaften
besitzen, was ihre Härte, Spaltbarkeit und
Sprödigkeit angeht, unterliegt es seinem
Können, die Steine in die vorbereiteten
Edelmetalle so einzusetzen, dass sie keinen
Schaden nehmen und anhaltende Fixierung
finden. Edelsteinfasser ist ein Lehrberuf. Die
Ausbildung endet nach dreieinhalb Jahren
mit bestandener Abschlussprüfung.
spezialisierten Be-
ruf im nördlichen
Rheinland-Pfalz
nachgehen. „Es ist
dieser tiefe Glanz
der Farbsteine, der
eine unglaubliche
Faszination ausübt
und einen nicht los-
lässt“, beschreibt
Max Loch die
Schönheit seines
Handwerks.
Sensibel im
Umgang
Das Fingerspit-
zengefühl und die
Sensibilität des
Edelsteinfassers im
Umgang mit dem
kostbaren Material
werden immerwie-
der neu gefordert,
wenn er die Edel-
steine anBroschen,
Ringen, Armreifen
oder Ketten an-
bringt. „Manche Steine sind
kleiner als einMillimeter unddie
teuersten mehrere 100.000 Euro
wert“, betont er. „Die jeweiligen
Steinewerden nicht verklebt, sie
müssen je nach Anspruch fest
in der Fassung sitzen und nicht
klappern oder wackeln.“
Für seine Arbeit benutzt Loch
einen sogenannten Fasser-Pun-
zen, einen quadratischen Stahl,
der an seinem vorderen Ende so
zugerichtet wurde, dass er eine
feine, polierte und verrundete
Mit viel Fingerspitzengefühl geht Max Loch junior sei-
ner Arbeit als Edelsteinfasser nach.
Kante bildet. „Mit einem spezi-
ellen Hammer wird der Punzen
über den leicht vom Edelstein
abstehendenMetallrandgeführt.
Dabei wird dieser an den Stein
rangedrückt,biserihnanschmie-
gend umschließt“, beschreibt
Max Loch die Arbeit.
Bei einer weiteren Technik
werdendieEdelsteine inderMe-
talloberfläche eingefräst und ge-
setzt, anschließend werden zwei
oder mehrere Körner mit einem
Stichel über jeden Stein an- und
freigestochen. „Jede Fassung
wird mit einer hochglänzenden
Schnittkante versehen. Es kön-
neneinzelneodermehrereSteine
inderFlächegefasstwerden.Des
WeiterenbestehtdieMöglichkeit
der Krappenfassung, hier wird
der Stein vonmehrerenKrappen
über einer Öse oder nur durch
die Krappen fixiert“, erklärt der
Spezialist.
Exklusiv für
Pferd und Reiter
ExklusiveStirnbänderfürPferde
bietet Max Loch in Zusammen-
arbeit mit Goldschmieden und
Sattlern an. „Die Farb- und For-
menvielfalt der Edelsteine eröff-
net unzählige Gestaltungsmög-
lichkeiten.JedesStirnbandistein
Unikat und soeinzigartigwiedas
Pferd“, erzählt der Edelsteinfas-
ser über dieneuesteKreation, die
auch mit passendem Zaumzeug
als Maßanfertigung angeboten
wird.NamenszügeundEmbleme
könnenmitBrillantenoderGem-
men eindrucksvoll dargestellt
werden. „Ein zum Stirnband
passendesCollier,Armbandoder
Ohrschmuck unterstreichen die
Einheit von Reiter und Pferd.“
Glückwunsch
zum 80. Geburtstag
Fassermeister Max
Loch sen. feierte sei-
nen 80. Geburtstag.
die Handwerkskammer Koblenz in den
Räumlichkeiten der Schönstätter Marien-
brüder Goldschmiedelehr-
lingen das Fassen von Edel-
steinen gelehrt. Sein Sohn,
der seit 1993 den Betrieb
führt, ist ebenfalls durch
seine Schule gegangen.
Objekte, deren Steine
Max Loch gefasst hat,
werden unter anderem im
weltbekannten Auktionshaus Sotheby’s in
London versteigert. Zu den Arbeiten,
auf die er besonders stolz ist, zählen
ein Siegelring für den legendären
Fußballer Fritz Walter, den er im
Auftrag des DFB anlässlich Walters
75-jährigen Geburtstages fertigte, und
die Amtskette für den Oberbürgermeis­
ter der Stadt Idar-Oberstein.
Er eröffnete 1953
seinen Betrieb.
Jahrelang
hat er für
Partnerschaft, die im Rahmen
eines EU-Programmes ausge-
schrieben wurde.
Gemeinsam mit den Partnern
soll das noch existierende Wis-
sen gesammelt und didaktisch
aufbereitet werden. Partner
sind Goldschmiedeschulen und
Restaurierungswerkstätten aus
Ungarn, Bulgarien, Tsche-
chien und Litauen sowie die
Goldschmiedewerkstatt der
Schönstätter Marienbrüder in
Vallendar bei Koblenz. Neben
dem fachlichen Austausch und
der Entwicklung gemeinsamer
Lehrinhalte hat das Projekt zum
Ziel, Netzwerke zu bilden zur
Stärkung des Wissenstransfers
aufinternationalerEbeneundzur
Qualitätssicherung beim Erhalt
des kulturellen Erbes in Europa.
Informationen über das Projekt:
Foto: privat
Foto: privat
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