Handwerk Special Nr. 138 vom 17. April 2010 - page 21

Effizient: Wärme erzeugen und dabei Strom produzieren
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Nr. 138
17. April 2010
Technik
Der Stirlingmotor
Der Stirlingmotor ist eine Wärme-Kraft-
Maschine, in der ein abgeschlossenes
Gas wie Stickstoff oder Helium von
außen – ohne Verbrennung innerhalb
des Motors und damit weitge-
hend verschleiß-
frei – in zwei
getrennten
Zylindern
abwechselnd
erhitzt und ab-
gekühlt wird.
Durch die
unterschiedliche Ausdehnung des heißen und des kalten Gases
werden Kolben bewegt, die über ein Schwungrad einen Dy-
namo zur Stromerzeugung antreiben. Dabei ist jede beliebige
Wärmequelle zum Antrieb des Stirlingmotors geeignet.
Den Stirlingmotor hat 1816 der damals 25-jährige schottische
Geistliche Robert Stirling erfunden. Er ist nach der Dampfma-
schine die zweitälteste Wärme-Kraft-Maschine; gegenüber der
damals aufkommenden Hochdruckdampfmaschine punktete er
durch wenig Wartungsbedarf und deutlich höhere Sicherheit.
Hochschulpreis: Handwerkspraxis und Forschung im Dialog
Erstmalig haben HwK und
IHK Koblenz den Hoch-
schulpreis der Wirtschaft
ausgeschrieben und die
besten Praxisarbeiten
ausgezeichnet, die Stu-
denten in Kooperation mit
einem Unternehmen der
Region verfasst haben.
Drei Preisträger konnten ihre
Auszeichnung aus der Hand
von Ministerpräsident Kurt
Beck entgegennehmen. Da-
rüber hinaus wurden sieben
Arbeiten mit einer lobenden
Anerkennung ausgezeichnet,
darunter die von Dennis Wei-
ler, der nach Abschluss seines
Studiums imHwK-Kunststoff-
Center arbeitet. Seine Diplom-
arbeit imFach Ingenieurwesen
hatte er in Zusammenarbeit
mit dem HwK-Metall- und
Technologiezentrum und der
Munsch Kunststoff-Schweiß-
technik erstellt. – Handwerk
SpecialNr.134berichtete:
r der Handarbeit inten-
sive Kopfarbeit voraussetzen.
Insofern arbeiten Handwerks-
unternehmen gerne und er-
folgreich mit Studierenden
Hand in Hand, die dabei den
praktischen Lösungsansatz,
aber auch die praxisorientierte
Umsetzung erlernen“.
Hochschulpreis 2011
Teilnehmen können Studie-
rende aller Fachbereiche an
Hochschulen im nördlichen
Rheinland-Pfalz. Abgabeter-
min der in den Hochschulen
zuvor bewerteten Arbeiten ist
der 31. Dezember 2010. Infos
zur Erstellung von Studien-
arbeiten in Verbindung mit
dem HwK-Metall- und Tech-
nologiezentrum, Tel.: 0261/
398-511, Fax: -988, E-Mail:
Heizen und Geld verdienen
Beim Heizen Geld sparen
– klingt toll. Aber dabei
Geld verdienen, zumin-
dest für einen kostenneu-
tralen Betrieb der Hei-
zung? „Das geht!“, weiß
Frank Ebertshäuser, Inha-
ber von Aartal Haustech-
nik in Hahnstätten. Und
zwar mit einem Mikro-
Blockheizkraftwerk, das
mit Pellets befeuert wird.
„Durch die Verbrennung der
Pellets erhitzt die Anlage zu-
nächst das Brauch- und Hei-
zungswasser“, erläutert der
49-Jährige. „Gleichzeitig treibt
die Verbrennungshitze einen
in die Anlage integrierten Stir-
lingmotor (s. Info-Kasten) zur
Stromerzeugung an. Den Schritt
vom Geld sparen zum Geld
verdienen schaffenwir durchdie
Pellets – einen nachwachsenden
Rohstoff. Denn die Vergütung
für Strom, den Privathaushalte
in das öffentliche Netz einspei-
sen, ist dann höher, wenn das
Erneuerbare-Energien-Gesetz
statt des Kraft-Wärme-Kopp-
lungs-Gesetzes Anwendung
findet.“ Diese Vergütung ist
auf 20 Jahre ab Inbetriebnahme
garantiert und der Ertrag aus der
Stromproduktion reicht für den
Einkauf der Pellets aus.
Innovativ und effizient: Aartal Haustechnik und der Stirlingmotor
Steckbrief: Aartal Haustechnik, Hahnstätten
Gegr. 1994 | 7Mitarb. (1Meister, 2 Lehrl.) | Heizung, Sanitär | Kraft-
Wärme-Kopplung | Tel.: 06430/ 5704 |
Frank Ebertshäuser, der nach
seiner Lehre zum Gas- und
Wasserinstallateur imHeiztech-
nik-Vertrieb gearbeitet und sich
dann selbstständig gemacht hat,
ist mit der innovativen Technik
inKontakt gekommen, „weil ich
Zeit zum Zuhören hatte, als der
Hersteller auf der Suche nach
einem Partner im Handwerk
vorstelliggeworden ist“. So ist er
mitseinemtechnischenBetriebs-
leiter, Gas- und Wasserinstalla-
teurmeister Rainer Diefenbach,
heute der einzige Anbieter im
östlichen Rhein-Lahn-Kreis.
AlternativeProdukte aus seinem
Angebot arbeiten mit einem
gasbetriebenen Stirlingmotor,
bei dem die Stromvergütung
zwar geringer ausfällt, der Strom
aber auch selbst genutzt werden
kann.
Neues Denken für
Zukunftsmärkte
„Als Heizungsbauer muss ich
bereit sein, über traditionelle
Technikmuster hinauszudenken
und mir so neue Nischen zu er-
schließen“, drückt der Betriebs-
wirt des Handwerks seine Über-
zeugung aus. „Im Stirlingmotor
als fast vergessener Technik von
gestern liegt unsere Zukunft!
Wenn überall, wo geheizt wird,
Beim Heizen Strom erzeugen und Geld verdienen: Frank Eberts-
häuser erklärt das kompakte Mikro-Blockheizkraftwerk. In der lin-
ken Hälfte wird die Pelletsdosierung für die Brennkammer rechts
gesteuert, in der das Brauch- und Heizungswasser erhitzt und
gleichzeitig der Stirlingmotor zur Stromgewinnung angetrieben
werden. Ein Warmwasserspeicher puffert die Bedarfsspitzen.
die überschüs-
sige Wärme
zur Stromge-
winnung ge-
nutzt würde,
h ä t t e n w i r
ein wirklich
grundlegendes
Problem lang-
fristig gelöst.“
Dabei rührt
Ebertshäusers
Begeisterung
für innovative
Techniken si-
cher auch aus
seiner Ver-
triebstätigkeit,
denn „nur was
ich überzeu-
gend erklärt
habe, konnte
ich auch ver-
kaufen“.
Sein Know-
how gibt er
seit Betriebs-
gründungwei-
ter an seine
„durchgängig
immer zwei
Lehrlinge“.
Er sieht sich
selbst aber
auch als Ler-
nender: „Wir
müssen es uns leisten, mit
dem Kunden neue Wege zu
gehen. Nur dann bringen wir
innovative Technologien zur
Reife.“ Dabei betont er, dass die
Mikro-Blockheizkraftwerkemit
Stirlingmotorausgereiftsindund
sich bestens für Ein- bis Zwei-
familienhäuser eignen. Gelernt
hat Frank Ebertshäuser auch für
sein zweites Betätigungsfeld in
der senioren- und behinderten-
gerechten Sanitärinstallation,
in der er sich als anerkannter
Fachbetrieb engagiert.
handwerk-special.de.
Das Handwerk nutze wertvolle
Erkenntnisse der wissenschaft-
lichen Kooperation mit den
Hochschulen, betonte HwK-
PräsidentWernerWittlich: „Der
Preis steht für einen funktionie-
renden Austausch, in den sich
auchdieHandwerkskammermit
ihren Bildungs- und Technolo-
giezentrenseitJahrenerfolgreich
einbringt. Daher wissen wir
um die Vielfalt und Qualität
des Wissenstransfers, die sich
in zahlreichen handwerklichen
Leistungen wiederfinden, aber
auch den Studierenden zugute
kommen.“ Hauptgeschäftsfüh-
rer Alexander Baden machte
deutlich, dass „Lösungen des
Handwerks individuell sind
1...,10,11,12-13,14,15,16,17,18,19,20 22,23,24
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