Handwerk Special Nr. 137 vom 6. März 2010 - page 22

Junge Seite: Mit Spitzenleistungen in die Zukunft starten
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Nr. 137
6. März 2010
Meister!
Jüngster Durchstarter
„Ich wollte Kfz-
Mechatroniker
werden, weil ich
mich schon immer
für Technik und
Autos interessiert
habe“, so Patrick
Beuge aus Wöll-
stein im Landkreis
Alzey-Worms. Der
19-Jährige ist der
Jüngste unter den
Meistern 2010.
I
nfos
„Gelernt habe
ich bei Car-
Point Bad
Kreuznach. Den
Meisterbrief
wollte ich unbedingt erwerben, um mich später selbst-
ständig machen zu können. Zurzeit arbeite ich bei der
Firma Auto-Teile-Unger in Bad Kreuznach. Ich möchte
noch praktische Erfahrungen sammeln“, erzählt er sei-
nen beruflichen Werdegang. „Es ist ein super Gefühl, so
jung und schon Meister zu sein. Meine Eltern sind auch
sehr stolz auf mich“, fügt Patrick, der sich in der Frei-
zeit bei der Freiwilligen Feuerwehr engagiert, hinzu.
... und Anmeldung zu allen Meisterkursen, Tel.:
0261/398-415,E-Mail:
Kfz-Technikermeisterin
Julia Yvonne Dung.
Kfz-Mechatro-
nikerin Anna
Thomopoulos
schloss die Ge-
sellenprüfung als
Beste ab.
Foto: privat
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„Ein Faible für Technik
muss man haben, um
als Kfz-Mechatronikerin
erfolgreich zu sein“, sagt
Anna Thomopoulos. Die
23-jährige Halbgriechin
hat dieses Faible.
männlichen Kollegen gab es nie
Probleme, eher Anerkennung
für gute Leistungen“, schätzt sie
ein. „Wir geben den Lehrlingen
immer das Rüstzeug. Gleich ob
JungeoderMädchen.Siemüssen
sich selbst engagieren, motiviert
und fleißig sein, um einen guten
Abschluss zu schaffen“, betont
ihr Ausbilder Peter Rodenberg,
Kfz-Mechanikermeister und
Serviceleiter der
Firma.
Jetztmöchtediealleinerziehen-
de Mutter eines sechsjährigen
Sohnes die Meisterprüfung
in ihrem Handwerk ablegen.
„Später will ich als Service-
leiter arbeiten oder noch ein
Studium anschließen. Be-
rufsschullehrerin wäre eine
mögliche Option“, sagt sie.
DienotwendigeHartnäckigkeit
undbesteVoraussetzungen für
ihreweitereberuflicheKarriere
hat sie.
Erst kürzlich hat sie ihrWissen
bei der Gesellenprüfung unter
Beweis gestellt. Sie ist die
Beste von 105 Prüflingen der
Kfz-Innung Mittelrhein.
„Ich bin hartnäckig, denn ei-
gentlich hat es mit der Lehre
erst spät geklappt“, erzählt
sie. „Ich habe mich nach der
Hauptschule oft erfolglos be-
worben. Auchmit demdann
erworbenen Realschulab-
schluss klappte es nicht.“
„Fehlende Damentoiletten
undUmkleideräume“wurden
ihr unter anderem als Grund
für die Ablehnung genannt.
Mit dem Fachabitur startete
die 20-Jährige den erneuten
Versuch.
„Ich wollte nie etwas anderes
machen!“ Bei der Löhr Au-
tomobile GmbH in Ander-
nach absolvierte sie ihre
Lehrjahre. „Es war eine
gute Zeit und mit den
Für Kfz-Technikermeis-
terin Julia Yvonne
Dung aus Wachtberg-
Villip bei Meckenheim
läuft alles rund.
Sie traf imMeisterkurs bei der
Handwerkskammer Koblenz
ihre Liebe und hat mit dem
Meisterbrief eine solide Basis
für ihre berufliche Zukunft
geschaffen.
„Zunächst sah der Berufsstart
gar nicht so rosig aus“, erzählt
die 23-Jährige. „Ich wollte
handwerklich arbeiten, etwas
mit Technikmachenundkörper-
lich aktiv sein. Vielleicht habe
ich die entsprechenden Gene.
Mein Vater ist Kachelofen- und
Luftheizungsbauer, mein Opa
Hufschmied und meine Mutter
Fotolaborantin. Nachder Schule
habe ich300Bewerbungenohne
Erfolg geschrieben.“
„Nichts für Mädchen, Frauen
bringen Unruhe in die Werk-
statt, keine räumlich-sanitären
Voraussetzungen“, lauteten
einige Ablehnungsgründe,
oft hörte dieSchülerinnichts
mehr. Schließlich begann
sie die Kfz-Mechatroni-
kerlehre beim damaligen
Bundesgrenzschutz in St.
Augustin und beendete
sie bei der Bundespolizei.
Hier wurde sie nach der
Lehre übernommen. „Man
muss sich den Respekt der
überwiegend männlichen
Kollegen schon erarbeiten.
Dann bleibt der Beifall aber
nicht aus“, weiß sie.
Die Meisterschule hat sie
„aus persönlichem Ehr-
geiz“, „ich wollte es den
Männern noch einmal be-
weisen“ und um beruflich
„bestmöglichqualifiziert“
zu sein, besucht. „Von
der Meisterakademie der
HwK Koblenz wurde ich sehr
gut beraten“, begründet sie
ihre Wahl für Koblenz. Eine
guteWahl imdoppeltenSinne:
Hier begegnete sie Karsten
Knobloch. Beide bereiteten
sichvonnun angemeinsamauf
die Meisterprüfung vor.
Inzwischen leben die beiden
Jungmeister zusammen. Be-
ruflich gehen sie getrennte
Wege. Während Karsten bei
der Firma Auto-Teile-Unger
in Bonn-Beul beschäftigt ist,
arbeitet Julia als Fachkraft für
Führungs- und Einsatzmittel
bei der Bundespolizei. Unter
anderem unterstützt sie hier
die stete Fahrbereitschaft der
2. Hundertschaft. Privat ent-
spannt die junge Kfz-Techni-
kermeisterin auf dem Rücken
ihrer beiden Pferde.
Der Neandertanz. Schon gesehen?
„Wenn das Handwerk verschwindet, bleibt nur noch: tan-
zen. Eins kommt davon ganz sicher zurück: gute Laune.“
„wilden“ Tanz.
Foto: www.amdbusiness.de
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