Handwerk Special Nr. 137 vom 6. März 2010 - page 21

Für Metallbauer beginnt am
14. Juni ein VZ-Meisterkurs
in Koblenz. Montags bis
freitags 8-15.30 Uhr.
Infos & Anmeldung bei der
HwK-Meisterakademie:
E-Mail:
Handwerker packen an: Ofenbauer bringen Wärme in Kinderheime
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Nr. 137
6. März 2010
Hintergrundinfos zur Initiative
Das Projekt „Wärme
für Kinder“ wurde 2001
von der Markenge-
meinschaft Roter Hahn
ins Leben gerufen.
ZieldesProjekts
ist es, in ost-
europäischen
Kinderheimen,
in denen oft-
mals katastro-
phale bauliche
Zustände herr-
schen,kostenlos
Öfen zu instal-
lieren. Bereits
acht Projekte
wurdenvonver-
schiedenenMit-
gliedsbetrieben
der Markenge-
meinschaft für
handwerklichen
Kachelofenbau
„Roter Hahn“ in den Ländern
Litauen, Lettland, Bulgarien,
Rumänien und Weißrussland
Meisterkurs
Metallbauer
Info-Tel.: 0261/ 398-415
Wärme – auch für Kinder
Sie verzichten in diesem
Jahr auf einen Großteil
ihres Jahresurlaubs
und treten schwer be-
packt den Weg in den
Osten Europas an:
Kachelofenbau Quetlich aus
MontabaurinstalliertimRahmen
der Initiative „Wärme für Kin-
der“ 25 Öfen in 20 Kinder- und
Waisenheimen in der Ukraine
und Rumänien.
„Es ist ein Abenteuer“, gibt
Kachelofen- und Luftheizungs-
bauermeister Oliver Quetlich
zu. „Noch wissen wir nur aus
Erzählungen, wie ärmlich dort
die Verhältnisse sind. Deshalb
fliegen ein Mitarbeiter und ich
demnächst vor Ort, um uns ein
Bild davon zu machen, was uns
erwartet.“ Schließlich muss vor
der großen Reise abgeschätzt
werden,wasallesanBaumaterial
undWerkzeugmitzunehmen ist.
Denn was fehlt, kann nicht ein-
fach nachgekauft werden. „Wir
nehmenauchgerneSachspenden
wie Kleider oder Spielzeug für
dieWaisenheimeentgegen“,fügt
Bruder Adrian Quetlich hinzu.
Der gelernteHeizungsbauer und
diplomierte Versorgungstech-
niker stieg Ende 2003 in den
Familienbetrieb ein.
Seit 30 Jahren gibt es die
Quetlichs nun in Montabaur:
„Unser Vater ist zehn Tage vor
dem Mauerbau aus der DDR in
den Westen ausgereist. Nach
einigen Zwischenstationen hat
er hier den Betrieb gegründet“,
erzählt Oliver Quetlich, der sich
nach einigenUmwegen doch für
das Kachelofenbauerhandwerk
entschied und es 1995 mit dem
Meistertitelkrönte.Heuteplanen
undbauendieWesterwälder ihre
Öfen in einem Radius von 150
Kilometern. Auch in Köln sind
sie im Einsatz: „Wir wirken bei
der Innenausstattung der noblen
Kranhäuser am Rheinauhafen
mit“, berichtet Oliver Quetlich,
der für seine Kunden immer den
idealenOfen findenmöchte. Der
Raum sei ausschlaggebend für
diespätereGestaltungdesOfens,
denn „jeder Raum verlangt nach
einem individuellen Stil“.
Für die Waisenhäuser in Ru-
mänien und der Südukraine
zählen hingegen erstmal andere
Dinge: „Dortwirdnochmit alten
Ölfässern geheizt, die wenig
Wärme erzeugen und keinen
ordentlichen Abzug haben“,
Kachelofen Quetlich montiert Öfen in Waisenhäusern
Steckbrief: Kachelofen Quetlich, Montabaur
Gegr. 1980 | 10 Mitarbeiter (1 Meister) | individuelle Kamine und
Kachelöfen, Kaminöfen | Tel.: 02602/ 90090 |
Meister!
Junge Metall-Generation
Sie setzt die beruf-
liche Tradition der
Familie Ahlgrimm
aus Steinsberg fort.
Kerstin Ahlgrimm
ist Metallbauermeis­
terin wie ihr Vater
Friedrich und ihr fünf
Jahre älterer Bruder
Peter. Sie ist eine
der jüngsten Meister,
die jetzt ihren Meis-
terbrief erhalten.
I
nfos
„Ich wollte
möglichst schnell
dieMeisterschu-
le besuchen,
weil mein bis
dato erworbenes Wissen noch so frisch war. Jetzt brau-
che ich berufliche Praxis“, betont die 21-Jährige.
„Weil es im Handwerksbetrieb mit einer Lehre nicht
geklappt hat, habe ich Industriemechaniker bei der
Firma Passavant-Geiger in Aarbergen bei Wiesbaden
gelernt. Da bin ich auch heute noch beschäftigt. Die
Programmierung von Plasmaanlagen gehört zu meinem
Aufgabengebiet“, erzählt Kerstin Ahlgrimm. „Langsam
werde ich an Meisteraufgaben herangeführt. Im Meis­
terbüro sitze ich bereits“, schmunzelt sie. Berührung
zur Handwerkskammer Koblenz hatte sie allerdings
bereits als Lehrling. 2008 qualifizierte sie sich parallel
zur Lehre zum Betriebsassistenten im Handwerk. Teile
III und IV der Meisterprüfung konnte sie damit bereits
nachweisen.
Im elterlichen Betrieb wollte Kerstin nicht lernen,
sondern sich betriebsfremde Luft um die Nase wehen
lassen. Das Metallbauunternehmen Ahlgrimm hatte vor
Jahren mit dem Bau eines gläsernen Sarkophags für den
neuen Maybach von Daimler-Chrysler Schlagzeilen ge-
macht. Darin wurde das über 300.000 Euro teure Luxus-
auto von Europa in die USA gebracht – zu Wasser und
in der Luft. Später kann sich die Jungmeisterin Kerstin
vorstellen, in das Metallbauunternehmen zurückzukeh-
ren und zusammen mit Vater und Bruder im Team zu
arbeiten. „Wir haben mehrere Meister, darunter Schlos-
ser, Heizungsbauer, Elektriker“, erzählt sie. Ihr Nahziel
ist jetzt erst einmal die Qualifikation zum Schweißfach-
mann bei der HwK.
... und Anmeldung zu allen Meisterkursen, Tel.:
0261/398-415,E-Mail:
Foto: privat
realisiert. Während der zeit-
liche Aufwand von den betei-
ligten Handwerkern kostenlos
erbracht wird, sind sie bei den
Materialkosten auf Spenden
angewiesen.
Nähere Infos zum Projekt
und Spendenkonto im Inter-
net auf
Freuen sich über die neuen Öfen:
Heimkinder aus Osteuropa.
weiß Adrian Quetlich aus der
ZusammenarbeitmitdemCaritas
Ortsverband in Passau, der die
Kinderheime betreut. „Mit den
20 von der Firma Spartherm
gespendeten Öfen, die wir im
Sommer montieren werden,
könnenwireinenkleinenBeitrag
leisten,damitesdenKinderndort
unten besser geht.“
ZweiWochenwirddasQuetlich-
Team in Osteuropa verbringen.
Wenig Zeit und viel Arbeit, aber
die beiden Brüder sehen die He-
rausforderung positiv: „Es gibt
nochviel zuorganisierenundwir
hoffen auch aufweitereSpenden
aus der Bevölkerung, die uns
helfen, die Kosten für Transport
und Aufbau zu stemmen. Es ist
ein großes Projekt, das wir uns
da vorgenommen haben. Aber
wenn man etwas tun kann, dann
sollteman es auch tun“, sind sich
die Brüder einig.
Der nächste TZ-Meisterkurs
für Metallbauer startet am
3. Sept. in Koblenz, fr 16-
20.15 Uhr & sa 8-15 Uhr.
Infos & Anmeldung bei der
HwK-Meisterakademie:
E-Mail:
Meisterkurs
Metallbauer
Info-Tel.: 0261/ 398-415
Auf sie
wartet ein
arbeits-
reicher
Sommer:
Adrian (l.)
und Oliver
Quetlich
montieren
mit ihrem
Team 20
Öfen in
Osteuro-
pa.
Foto: Caritas Passau/Heger
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