Handwerk Special Nr. 134 vom 4. November 2009 - page 13

In der 4. Nacht der Technik
und beim Markt der Mög-
lichkeiten verleiht die HwK
Koblenz erfolgreichen Ab-
solventen ihre Fortbildungs-
zertifikate.
Samstag, 7. November
16 Uhr: Gebäude-Energie-
berater und Solarteure
18.30 Uhr: Technische
Fortbildungsprüfungen
und Betriebsassistenten
im Handwerk
Sonntag, 8. November
11 Uhr: Kaufmännische
Fortbildungsprüfungen
Informationen bei der
HwK-Weiterbildung:
E-Mail:
Handwerk verbindet traditionelle und Hightech-Bearbeitung
13
Nr. 134
4. November 2009
Zeitreise
Gelebte technische Geschichte
„Nach der Stun-
de Null 1945
begann für mich
eine technische
Zeitreise, die
genauso vor
zweitausend
Jahren mit einer
Lehre hätte be-
ginnen können“,
erinnert sich
Walter Limbach.
einer 8gebogeneTrägerwurdenauf einerWasserpressegerichtet.“
Diese Leistung sei nur möglich gewesen, „weil die Verwaltung,
bedingt durch Kriegsopfer und Entnazifizierung, um zwei Drittel
dezimiertwar. Für das letzteDrittel, zuvormitBerufsverbot belegt,
zählte das Ergebnis mehr als die Bauvorschriften, die lediglich in
einem DIN A5-Heft zusammengefasst waren“.
„In dieser Zeit war die Tradition des Handwerks gefordert und
hat die Prüfung in einemzehnjährigenWiederaufbaumit Bravour
bestanden.MeinWeg führtemich1949überRathscheck-Schiefer
in den Ma-
schinenbau.
Die Wil-
helmWehr-
han KG aus
Neuss, zu
der Rath-
scheck bis
heute ge-
hört, hat
den Schie-
ferbergbau
a u s d em
Urzustand
e r w e c k t .
Denn die
Abbautech-
nik war im
Jahr 1913
mit Einführung der Pressluft stehen geblieben. Die erstenMaschi-
nen für den Untertagebergbau, die aus demMarshallplan kamen,
hatWehrhan 1951 in die Eifel geholt. Hier wurde ich das ersteMal
mit derÜberlegenheit amerikanischer ForschungundAnwendung
auf dem Gebiet der Metallurgie und Petrochemie konfrontiert.“
Der heute 78-Jährige leitete von 1951 bis 1969 die Versuchs- und
Entwicklungsabteilung. Bis heute werden Maschinen, die aus
dieser Arbeit resultieren, über und unter Tage eingesetzt.
Aufgrund des Grubensterbens Anfang der 1960er Jahre führte
Walter LimbachsWeg1969 indieSelbstständigkeit. „MeinGrün-
dungskapital bestand aus meiner Hände Arbeit, der technischen
Erfahrung und der Unterstützung von zwei Leuten aus
meiner alten Truppe. Auf der ‘Grünen Wiese’ haben wir
eine Halle errichtet und waren in der Folge weiterhin für
Rathscheck tätig.“
In den ersten Jahren seiner Selbstständigkeit „war im
Gespräch mit Banken wie auch Kunden das durch
Handschlag besiegelte Wort mehr wert als jedes
Rating heute“. Technik hat ihn immer fasziniert.
„1978 waren wir weit und breit das erste Unter-
nehmen, das eine über CAD und CAM gesteuerte
CNC-Werkzeugmaschine zum Einsatz brachte.
Eine ganze Generation hatte diese Technik ver-
schlafen, bis sie endlich Einzug in die Fertigung und
Ausbildung gefunden hat. Hier wurde Deutschland das
erste Mal – vor 40 Jahren – von Japan vorgeführt.“
Fortbildungen
Zertifikatsverleihungen
Info-Tel.: 0261/ 398-415
Präzision in XXL
Ein Bearbeitungsweg von zwölf Metern für
Werkstücke bis 25 Tonnen Gewicht: Bei Lim-
bach Sondermaschinen & Metallbau in Mayen
wird in XXL gefertigt – und dabei präzise auf
den Bruchteil eines Hundertstelmillimeters.
Limbachs Sondermaschinen gehen in die ganze Welt
Steckbrief: Walter Limbach GmbH, Mayen
Gegr.1969 | 30Mitarb.(6Meister,5Lehrlinge) | Metall-u.Maschinen-
bau,Instandsetzung | Tel.:02651/9579-0 |
Maschinen­
bauermeister
Walter Lim-
bach erinnert
an die Grün-
derjahre.
XXL Nr. 1:
Gehäuse für
eine Brenn-
luftklappe.
Maschinenbauermeister
Michael Limbach und
seine Frau Christiana
lenken mit Fertigungs-
leiter Otmar Ternes
– v.l. an einem
der gigan-
tischen
Schne-
ckenförde-
rer – das
Familien-
unterneh-
men.
Auftragsarbeiten im Maschi-
nenbau, Reparaturen und In-
standsetzungenoder aucheigene
Entwicklungen wie in der För-
dertechnikbildendasFundament
des seit 1969 erfolgreichen
Betriebes. Die Angebotsbreite
sichert gerade auch in Krisen-
zeitendenBestand. „Flexibilität,
Innovation undKampfgeist sind
die Grundlage für die Qualität
unserer Produkte. Damit gehen
wir aus der aktuellen Markt-
bereinigung gestärkt hervor“,
unterstreicht Maschinenbauer-
meister Michael Limbach, der
nach der Lehre im elterlichen
Betrieb und der Meisterprüfung
1991 die Geschäftsführung
2003 von seinem Vater Walter
übernommen hat.
Qualifikation
produziert Qualität
„Für die Herstellung unserer
Produkte benötigen wir aus-
gewiesene Fachkräfte. Viele
unserer Mitarbeiter sind seit
mehr als 15 Jahren dabei. Die
meisten von ihnen haben wir
selbst ausgebildet, einige wa-
ren im Leistungswettbewerb
des Deutschen Handwerks
sogar im Landes- und später
Seine Heimatstadt Mayen war zu 82 Prozent
zerstört. „Es gab keinen Strom, nur die Feu-
erschweißung. Aus Panzerdeckeln haben wir
Pflugscharen und Meißel, aus Kettenbolzen
Spitzbohrer geschmiedet. Ausgeglühte und zu
XXL Nr. 2: Auf dem Fahrständer mit Fräs- und
Bohrwerk wird ein Maschinenständer von 14
mal 2,8 m für ein CNC-Zentrum bearbeitet.
im Bundesentscheid erfolg-
reich“, anerkennt der 44-jährige
Unternehmer. Ihm zur Seite
stehen seine Ehefrau Christiana
Comes-Limbach – sie erhält
beim Markt der Möglichkeiten
am kommenden Wochenende
ihr Zertifikat als Betriebswirtin
des Handwerks – und als Fer-
tigungsleiter Industriemeister
Otmar Ternes.
Gigantische Schneckenförderer
ausdemHauseLimbachkommen
in Müllverbrennungsanlagen
oderKraftwerkeninEuropa,aber
auch in Asien zum Einsatz.
Bei der Entwicklung arbei-
ten die Limbachs sowohl
mit Hochschulen als auch
mitderSchweißtechnischen
LehranstaltderHandwerks-
kammer Koblenz zusam-
men. Nach Russland und China
haben sich aktuell Kontakte in
Richtung Malaysia angebahnt
– „über Mundpropaganda; denn
indieseMärktesindwirzunächst
als Zulieferer gekommen, die
Direktkontakte haben sich dann
über die Produktschilder an
unserenMaschinenergeben“,er-
läutertMicha-
el Limbach.
XXL Nr. 3: Die
Maschinenstuh-
lung mit einer
Länge und Breite
von jeweils 8 m
und einer Höhe
von 7 m ist für
eine Tragkraft
von 60 Tonnen
ausgelegt.
Foto: privat
Foto: privat
Foto: privat
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