Handwerk Special Nr. 120 vom 9. Februar 2008 - page 23

Schritte zum stärkeren Selbstwertgefühl:
Profitänzer Othello Johns trainiert mit Jugendlichen,
die sich bei der HwK auf eine Berufsausbildung vorbereiten.
Nr. 120
9. Februar 2008
(e)motion: kostenlosesTanztrainingauch für Handwerkslehrlinge
Schon mal als Tänzer
vor großem Publikum
aufgetreten? Oder mit
einem Profi heiße Schritte
eingeübt? Wenn nicht,
dann haben auch Hand­
werkslehrlinge jetzt end-
lich Gelegenheit dazu.
Als Teilnehmer am Tanzpro-
jekt (e)motion, das die HwK
im Auftrag der Arbeitsge-
meinschaft des Landkreises
Mayen-Koblenz durchführt,
erhalten die Auszubildenden
aus dem Handwerk nicht nur
professionellen Tanzunterricht,
sie können auch auf einer Bühne
vormehrerenhundertBesuchern
ihr Können zeigen. Und das
Beste: Das Training ist für die
Lehrlinge kostenlos.
Wer sich für (e)motion interes-
siert: Alle Tänzer treffen sich
immer donnerstags oder freitags
in der Koblenzer Tanzschule
„STEPS – Dance-Art Pietjou“.
Das Training ist so angelegt,
dass am Ende einer rund acht-
monatigen Vorbereitung zwei
gemeinsame Auftritte mit dem
Staatsorchester Rheinische
Philharmonie stehen. Rund 30
junge Menschen werden dabei
zu Hector Berlioz’ „Sympho-
nie fantastique“ tanzen. Die
Aufführungen sind für Mitte
Septembergeplant.Schirmherr
des Projektes ist der rheinland-
pfälzische Ministerpräsident
Kurt Beck. Das Training mit
den jungen Leuten führt der er-
fahreneTanzpädagogeOthello
Johns durch.
Berufserfahrung sam-
meln, wichtigen Unter-
richtsstoff wiederholen
und gleichzeitig als Tän-
zer, Kulissenbauer oder
Visagist an einer professi-
onellen Bühnenprodukti-
on mitwirken: Diese Mög-
lichkeit haben jetzt rund
30 Jugendliche und junge
Erwachsene, für die die
Arbeitsgemeinschaft (Ar-
ge) des Landkreises Ma-
yen-Koblenz und die HwK
Koblenz eine völlig neuar-
tige Qualifizierungsmaß-
nahme mit dem Namen
„(e)motion” anbieten.
Der besondere Reiz an dem
Projekt, das vom Land Rhein-
land-Pfalz und aus dem Euro-
päischen Sozialfonds gefördert
wird: Am Ende der Maßnahme
steht eine gemeinsame Tanz-
und Musikvorführung mit dem
StaatsorchesterRheinischePhil-
harmonie, bei dem Jugendliche
zu Hector Berlioz’ „Symphonie
Fantastique“ auf einer Bühne in
derRegionvorgroßemPublikum
tanzen.
„Mit demProjekt (e)motionwol-
len wir gezielt junge Menschen
fördern, dieDefizite hinsichtlich
ihrer Ausbildungsfähigkeit auf-
führer der Arge im
KreisMayen-Koblenz,
Rolf Koch. Die jungen
Leute sollen dazu in
doppeltem Sinn in Be-
wegung gebracht werden:
„Das geplante Bühnen-
projekt verbessert nicht nur
das Körpergefühl und die
Körpersprache, es fördert auch
Schlüsselqualifikationen wie
Pünktlichkeit, Toleranz oder
Durchhaltevermögen“, so die
beiden Partner.
Was die tänzerischen Fähig-
keitenderTeilnehmeranbelangt,
so hat Tanzlehrer Othello Johns
schon Fortschritte ausgemacht.
Bereits an fünf Vormittagen ar-
beitetederProfitänzerundMitar-
beiter derKoblenzer Tanzschule
„Steps Dance-Art Pietjou“ mit
den jungen Leuten zusammen.
Sich etwas zuzutrauen, nicht
vorschnellaufzugeben
und gleichzeitig die
Freude am Tanzen zu
entdecken, das sind
Ziele, die ermit seinen
Schülern in den ersten
Übungseinheiten er-
reichen will. Ob sie
es auch bis zur „Büh-
nenreife“ bringen?
Johns ist optimistisch:
„Wir müssen hart da-
für arbeiten, aber wir
kriegen das hin. Junge
Menschen kann man
mit Tanzen im positiven Sinne
zum Explodieren bringen.“
65 Orchestermusiker
stehen auf der Bühne
Alseine„großeHerausforderung
für unser Ensemble“ bezeichnet
Frauke Bernds, Direktorin des
Staatsorchesters Rheinische
Philharmonie, das ungewöhn-
liche Projekt. Mit rund 65Musi-
kern wird das Orchester bei den
für Mitte September geplanten
Aufführungen auf der Bühne
stehen. „Wir freuen uns sehr
auf die Zusammenarbeit mit den
Jugendlichen“, sagt Bernds. Die
Auseinandersetzung mit Musik
und insbesondere klassischer
Musik ist in ihren Augen ein
geeignetes Instrument, um
soziale und emotionale Kom-
petenzen bei jungen Menschen
zu fördern.
WährendTanzschuleundStaats-
orchester für die künstlerische
Komponente bei (e)motion
zuständigsind,bereitetdieHand-
werkskammer Koblenz im Auf-
trag der Arge Mayen-Koblenz
die jungen Teilnehmer auf eine
Berufsausbildung vor. In pro-
fessionell eingerichteten Lehr-
werkstätten arbeiten erfahrene
HwK-Ausbilderund-Pädagogen
mitdenJugendlichenzusammen.
Bereiche wie
Metall,Elektro,
Nahrungsmit-
tel, Bau oder
Holz stehen
den Teilneh-
mern zur Aus-
wahl.„DieVer-
mittlung junger
Menschen in
ein Ausbil-
dungsverhält-
nis bleibt auch
bei dem Pro-
jekt (e)motion
das wichtigste
Ziel der Maß-
nahme“, heben
HwK-Haupt-
geschäftsführer Wilbert und
Argeleiter Koch hervor. Al-
lerdings steht auch die Arbeit
in den HwK-Werkstätten in
direktemZusammenhangmitder
geplanten Bühnenproduktion,
schließlich bauen die Teilneh-
mer dort die für die Aufführung
benötigten Kulissen, fertigen
Requisiten an oder entwickeln
Stylings und Make-ups für die
Darsteller.
Infos zum Tanzprojekt
(e)motion bei der Pädago-
gischen Anlaufstelle der HwK,
Tel.: 0261/ 398-372, Fax: -989,
E-Mail:
Internet:
In HwK-Werkstätten für Maler fertigen
(e)motion-Teilnehmer Kulissen an.
Bühnenwirksame Stylings entste-
hen in Friseursalons der HwK.
weisen“,
b e t on e n
der HwK-
Hauptge-
s chä f t s -
führer,Dr.
h. c. mult.
Karl-Jür-
gen Wil-
bert, und
der Ge-
s chä f t s -
Schritt für Schritt zur Lehre
Tanzprojekt (e)motion bereitet Jugendliche aufs Berufsleben vor
HwK und Arge Mayen-Koblenz bringen junge Leute in Bewegung
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