Handwerk Special Nr. 120 vom 9. Februar 2008 - page 19

Verdiente Handwerker: Ehrennadel der HwK verliehen
Nr. 120
9. Februar 2008
Vorgelebtes Ehrenamt
„Mein Beruf ist mehr als nur ein Handwerk”, sagt
Klempner-, Gas- und Wasserinstallateur- sowie Zentral-
heizungs- und Lüftungsbauermeister Hermann-Josef
Diekmann aus Brohl, der jüngst die Ehrennadel der
HwK für sein ehrenamtliches Engagement erhielt. „Es
ist eine Leidenschaft, Dinge mit Freude zu vollenden!”
Sein Familienunternehmenwurde vomUrgroßvater vor mehr
als 100 Jahrengegründet und steht heute inder viertenGenera-
tion. FürHermann-JosefDiekmannbeganndiehandwerkliche
Karriere1966mit demerstenvondreiMeisterbriefen.Niemals
stehen bleiben, sich weiterentwickeln – eine Maxime, aus der
auchseinehrenamtlichesEgagementresultierte,zuerstimMeis­
terprüfungsausschuss, später als Obermeister. Das Ehrenamt
als Lebensphilosophie – das hat er anderen vorgelebt: Sein
erster Lehrling Reiner Hilger ist heute Obermeister.
Ehrennadel für Hermann-Josef Diekmann aus Brohl
Ausgezeichnet!
HwK ehrt Handwerker
I
nfos
Mit der Goldenen Ehrennadel als höchster Auszeichnung der Hand-
werkskammerKoblenzwurdendie vier verdientenHandwerksmeis­
ter Heribert Blähser (links), Hermann-Josef Diekmann (konnte an
der Feier nicht teilnehmen; im Portrait unter diesem Beitrag), Kurt
Ruth (rechts) und Werner Wittlich (Mitte) durch den Präsidenten
Karl-Heinz Scherhag (2.v.l.) und Hauptgeschäftsführer Dr. h. c.
mult. Karl-Jürgen Wilbert (2.v.r.) ausgezeichnet.
Seit 50 Jahren Meister
Er hat noch immer den
Kopf voller Ideen und
Pläne: Edelsteingraveur-
meister Erwin Pauly aus
Veitsrodt, der in Kürze
seinen 74. Geburtstag fei-
ert, zeigt keine Anzeichen
von Ermüdung. Im Gegen-
teil: Das Suchen neuer
Ausdrucksformen
fasziniert ihn.
An den Ruhe-
stand denkt
der Senior,
der sich
v o r 5 0
J a h r e n
als Hand-
w e r k s -
m e i s t e r
selbststän-
diggemacht
hat, „noch
lange nicht“.
„Ich habe Freu-
de an der Arbeit,
der Beruf ist mein
Leben.“ Und dass
ihm körperliche und
geistigeFrische erhalten
bleiben, dafür tut Er-
win Pauly etwas. Jeden
Morgen setzt er sich auf
sein Trimmrad, danach macht
er mit seiner Frau Gymnastik.
EineausführlicheZeitungsschau
beim Frühstück schließt sich an.
Dann geht er an den Computer,
liest und schreibt E-Mails und
informiert sich imInternet. „Das
ist beinahe ein Ritual“, lacht
er. Die Vitrinen im Atelier von
Erwin Pauly beherbergen die
unterschiedlichsten Arbeiten,
manche sind sehr klein, manche
von beachtlicher Größe. Wenn
Paulyeines der flachenKästchen
aus demSchrankholt undöffnet,
leuchten seine Augen. Die Ver-
quickung von Kunst, Fantasie,
Handwerk und Engagement ist
das Markenzeichen von Pauly.
Genau diese Mischung hat ihm
nationale und internationale
Anerkennung gebracht.
Seine Arbeit
schätzt die Welt
Der Darstellung von Gesichtern
gehört seine besondere Leiden-
schaft. Man muss es erleben,
wie unter seiner Hand ein Stück
Achat Form annimmt und mit
Hilfe von Bohrern und Fräsen
ein Gesicht entsteht. „Der Stein
beginnt zu sprechen“, beschreibt
er das Entstehen einer Kamee.
AufkleinstemRaumerzählendie
Kunstwerke ihre Geschichte.
Erwin Pauly ist Edelsteingraveur mit Leib und Seele
Nach Highlights in seinem er-
folgreichenBerufslebengefragt,
muss er überlegen. Was soll er
besonders herausstellen? Wen
an vorderster Stelle erwähnen?
Die Begegnungen mit den Kö-
niginnen Juliane undBeatrix der
Niederlandevielleicht?
Letzterer hat er per-
sönlich die Gravur
ihres Porträts und
das Bildnis ihres
Mannes Prinz
Claus über-
reicht. Die
Demonstra-
tion sei-
ner Ar-
beit vor
interna-
tionalen
Kunstex-
perten im
R a h m e n
von Aus-
stellungen
in Amerika,
Japan und in
der Schweiz?
„Das alles er-
füllt mich mit
Rückschlag empfand er die
zunehmende maschinelle Fer-
tigung der Kameen Anfang der
80er Jahre. Er hat sich für seinen
Berufsstand stark gemacht und
dafür, hohe handwerklicheQua-
lität, etwa die freie Form und
Gestaltung in mehrschichtigen
brasilianischen Lagenachaten,
gegen Massenware aus der Ma-
schinenproduktion zu setzen.
ImEhrenamt ist ErwinPauly seit
50 Jahren aktiv. So als Vorsit-
zender der Prüfungskommission
derHandwerkskammerKoblenz
für alle edelsteinbearbeitenden
BerufeimKreisBirkenfeld.Erist
Mitglied der Vollversammlung
der HwKKoblenz und Sprecher
im Kuratorium des Deutschen
Edelsteinmuseums. „Ehrenamt-
liche Arbeit ist Herzenssache.
Jeder, der etwas bewegen will
und dabei nicht nur an sich
denkt, muss sich engagieren“,
lautet sein Plädoyer für das
Ehrenamt.
Mehr über Erwin Pauly unter
Eine
Venus-
Gemme
von Erwin
Pauly.
Einer der
Großen sei-
nes Faches:
Edelsteingra-
veurmeister
Erwin Pauly.
Dreifacher Handwerksmeister
Diekmann und nun auch Trä-
ger der Goldenen Ehrennadel.
Stolz.Wichtiger ist mir aber
privatesGlück.OhnemeineFrau
Erna wäre ich nicht, was ich bin.
Die Frau eines selbstständigen
Handwerkers ist die Mutter des
Erfolgs“, ist er überzeugt. „Die
Krone und den großen Sma-
ragdring der Marie Antoinette,
die sie in der Schatzkammer
des Smithsonians, Washington
D.C., unter größten Sicher-
heitsvorkehrungen kurz tragen
durfte, war symbolisch für ihre
Lebensleistung. Sie hat sie mehr
als verdient“, lobt der Grand
Senior seines Gewerbes seine
Gattin.
Dass seine drei Söhne Hans-
Ullrich, Andreas und Gerhard
ihm „aus freien Stücken“, wie
er betont, beruflich gefolgt sind
und trotzdemihren eigenenWeg
gehen, freut ihn. Als beruflichen
Ob im Vorstand oder in der Vollversammlung der Handwerks-
kammer, im Qualifizierungs- und Prüfungswesen oder in der
Interessenvertretung bei Innungen und Kreishandwerkerschaften:
„Der unermüdliche Einsatz von Handwerksmeistern im Ehrenamt
ist das tragende Fundament der Selbstverwaltung der Handwerks-
wirtschaft“, begrüßtePräsidentKarl-HeinzScherhag zurVerleihung
der Goldenen Ehrennadel der HwK Koblenz.
Als „bescheidenes Zeichen unserer großen Dankbarkeit gegenüber
den ausgezeichneten Handwerksmeistern“ deutete Scherhag die
Auszeichnung für mehr als 20 Jahre Tätigkeit im Ehrenamt, die er
imVorfeld des gemeinsamenNeujahrsempfangs vonHwKund IHK
Koblenz vornahm. „Ohne Ehrenamt geht es im Handwerk und in
einer demokratischen Gesellschaft nicht. Mit ihrer ehrenamtlichen
Arbeit prägen die Handwerksmeister Wirtschaft und Gesellschaft.
Im Namen unserer Handwerkskammer danke ich heute allen, die
sich für dasHandwerkund seine Interessendort einsetzen, wo immer
wir sie brauchen. Unser Dank gilt auch den Familienangehörigen,
denn sie bieten den Rückhalt, der ehrenamtliches Engagement erst
möglich macht!“, ermunterte der Kammerpräsident „auch die jün-
gerenMeisterkollegen, sich mit ihrem vielfältigen Know-how aktiv
einzubringen“. „Wir haben es selbst in der Hand, wie das Handwerk
in der Öffentlichkeit wahrgenommen und welcher Stellenwert ihm
beigemessen wird. Das Ehrenamt bietet große Chancen!“
zu den Geehrten im Internet:
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